Mülheim. Regelmäßig stellt Mülheims Spirituosenmesse Aquavitae interessante Genüsse aus aller Welt vor. Warum Whisky seit Jahren ein Dauerbrenner ist.
Der rauchige Geschmack von Torf, fischigem Seetang mit einem Hauch verbranntem Reifen mag manchen nicht wie eine Gaumenfreude erscheinen, Whisky-Freunden dagegen ein verzücktes „Ahhh“ entlocken. Whisky ist in Deutschland ein absoluter Trend seit wenigstens zwölf Jahren, „der Geschmack polarisiert aber“, wie Kenner und Händler wissen – und selbst Genießer Thilo Marquass. Und doch ist Whisky nicht gleich Whisky. Am Samstag startet in Mülheim die Aquavitae-Messe in der Stadthalle mit etlichen Varianten. Was fasziniert Menschen an der edlen Spirituose?
„Der Geschmack, der Mythos, aber auch die Historie, besonders die Schottlands“, antwortet Marquass flüssig wie aus der kupfernen Brennblase, in der die Gerstenmaische destilliert und je nach Dauer zu leichtem (lang) oder schwerem (kurz) Whisky wird. „Privat für mich ist Whisky etwas für die dunkle Jahreszeit, am liebsten bei stürmischem Wetter. Das isteine Frage der persönlichen Stimmung – ich höre auch keine Klassik im Sommer bei 30 Grad am Strand“, vergleicht der Mitveranstalter der Aquavitae mit einem Augenzwinkern.
Was den Whisky ausmacht? Puristen stehen auf unfiltriert und ungefärbt
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Doch gebe es eben auch leichte Variationen oder Cherrys, die für sommerliche Ereignisse geeignet seien. Eine Geschmacksfrage. Für Marquass ist dagegen ein Muss, „dass der Whisky unfiltriert und ungefärbt ist, weil das für mich das ehrlichere Produkt ist. Puristisch: Es sind die Geschmacks- und Fettstoffe noch darin enthalten, man weiß, was auf einen zukommt.“ Manche Whisky-Sorten seien zwar eingefärbt, „das ist aber völlig legal und muss in Deutschland sogar deklariert sein.“
Seit 25 Jahren handelt Marquass schon mit Spirituosen und Wein und mindestens seitdem ist Whisky in der Beliebtheit stetig gestiegen. „Da spielt auch der Mythos und die Geschichte und Kultur Schottlands mit rein“, – nicht etwa Irlands, wo es deutlich weniger Brennereien gibt. Denn der erste urkundliche Beweis für die Herstellung soll nach Schottland ins Jahr 1494 zurückgehen. Wieder andere erwähnen das Jahr 1276, in dem angeblich irischen Kämpfern ein „uisce beatha“ zur Stärkung der Kampfmoral verabreicht worden sei. Im Irischen bedeutet das „Wasser des Lebens“ – heute als „Whisky“ interpretiert.
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Erster Single-Malt-Whisky der Harris Distillery zum Probieren
Jenseits der kulturellen Rangelei, wer nun die Quelle des Lebenswassers sei: Auf der Messe Aquavitae am Wochenende kann man nun den ersten Single-Malt-Whisky der Harris Distillery kosten. Sie ist 2015 auf der Isle of Harris gegründet worden und hatte sich bislang mit Gin einen Namen gemacht. Eilidh Macdonald wird „The Hearach“ an beiden Tagen vorstellen – mancher beschreibt den Geschmack als sanften Torfrauch mit einer schönen Süße von kandiertem Ingwer, Vanille und Honig. Natürlich wird Macdonald den Hearach auch verkosten.
Einige Tastings, die nicht nur Whisky, sondern auch Rum aus El Salvador oder Sherry sowie einige gern dazu gereichte Hausschokoladen und Häppchen präsentieren, erwarten die Besucher der Aquavitae in der Stadthalle. Dazu gibt es etliche Aussteller auf zwei Stockwerken, die außerdem Grappa, Tequilla und Obstbrände zum Probieren anbieten. Proben sind an den Ständen ab 1 Euro zu bekommen, der Eintritt inklusive Whisky-Nosing-Glas beträgt 14 Euro.
Start ist am Samstag von 12 bis 20 Uhr, am Sonntag beginnt die Messe in der Stadthalle, Theodor-Heuss-Platz 1, um 12 Uhr, endet aber eine Stunde früher um 19 Uhr. Das ganze Programm sowie die Anmeldungen zu den Tastings findet man online unter www.whiskymesse.eu