Mülheim. Mülheims Saison für Sinfoniekonzerte feierte einen gelungenen Auftakt. Wie unsere Konzertkritikerin den Abend in der Stadthalle erlebt hat.
Willkommen zur neuen Konzertsaison! Das erste der sieben Sinfoniekonzerte (bis April 2024) hat am Freitagabend das Publikum in der gut besetzten Mülheimer Stadthalle mit einem französisch-romantischen Programm begrüßt.
Maurice Ravels märchenhafte Stil-Mixtur Ma mère l’Oye (Meine Mutter, die Gans) aus einer jungen Schaffensperiode sowie sein spät komponiertes Klavierkonzert G-Dur füllten den ersten Konzertteil. Mit den „Geschichten der Mutter Gans“ eröffnete die Philharmonie Baden-Baden unter ihrem Dirigenten Heiko Mathias Förster, der schon vor zwei Jahren mit einem gefeierten Konzertabend in der Stadthalle zu Gast war, den Abend.
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Die Schöne und das Biest: Orchester ließ Geschichten und Figuren lebendig werden
Nicht etwa laut mit „Pauken und Trompeten“, sondern mit dem zarten Prélude (Vorspiel), in dem die Bläser – Flöten, Oboen, Englischhorn, Fagott – leise in die Melodienwelt und Klangeffekte einführen, die die Märchenfiguren musikalisch nachzeichnen: das schlafende Dornröschen, den kleinen Däumling, der Vögel aufschreckt, die Geschichte von der Schönen (Klarinette) und dem Biest (Kontrafagott).
Wie sich die beiden in einem Walzer annähern, der böse Zauber durch ein Harfenglissando gebrochen wird und das brummende „Fagottbiest“ sich in einen „Geigenprinzen“ verwandelt. Das Orchester ließ diese Geschichten und Figuren lebendig werden: mit einer hervorragenden Bläserriege, die sauber und sehr kammermusikalisch musizierte, mit einem satten Streicherklang, rhythmisch gut strukturiert, dynamisch kontrastreich.
Wunderschöne Stimmungen und Klangbilder beim Sinfoniekonzert in Mülheim
Ob romantisches Schwelgen im Feengarten oder exotische Klänge mit Schellen und Glocken, die die Kaiserin der Pagoden porträtieren – Heiko Förster entlockte seinem Orchester wunderschöne Stimmungen und Klangbilder. Die bildhafte Sprache findet sich auch im späten Klavierkonzert, doch war Ravel hier bereits auf harmonisch und technisch neuen Wegen unterwegs: Er arbeitet mit sich überlagernden Tonarten und rhythmischen Mustern, flicht jazzige Anklänge ein – George Gershwin lugt hier und da um die Ecke –, verwendet instrumentale Effekte und Knallgeräusche.
Solist am Klavier war Christoph Soldan – nicht nur Pianist, sondern auch künstlerischer Leiter von Konzertreihen und eines Kammermusikfestivals. Ihm gelang eine leidenschaftliche, energiegeladene und effektvolle Interpretation dieses technisch so herausfordernden und zerklüfteten Stücks. Ein Bravourstück, das der Spieltechnik des Solisten alles abverlangt – großartig!
Viel Applaus für einen klangschönen Abend in der Stadthalle Mülheim
George Bizets selten gespielte Sinfonie Nr. 2 setzte im zweiten Konzertteil die bildgewaltige und assoziative Klangsprache fort. In seinem Jugendwerk, er schrieb es mit 17, malt er tonale Bilder der italienischen Städte Rom, Florenz, Venedig und Neapel. Hier tänzerisch beschwingt, dort lyrisch getragen, hier eine majestätische Fanfare, dort ein Jagdmotiv der Hörner oder ein ausgedehntes Solo der Oboe: ein Experimentierfeld der Klänge und Stimmungen. Die Badener Philharmonie zieht auch hier „alle Register“ und entführt den Hörer auf eine Klang-Reise durch das Italien vor 150 Jahren. Viel Applaus für einen klangschönen Abend.
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