Mülheim. Mülheims größte Vermieterin, die SWB, will in den nächsten fünf Jahren 40 Prozent mehr investieren. Was sie zu ihren Planungen schon verrät.
Der Krise am Bau zum Trotz setzt die städtische Wohnungsgesellschaft ein starkes Zeichen: Ihr Aufsichtsrat ab jetzt ein sattes Fünf-Jahres-Paket für Investitionen frei – in dreistelliger Millionenhöhe.
Der Aufsichtsrat verabschiedete jetzt einstimmig einen entsprechenden Wirtschaftsplan, der Investitionen in Höhe von 211 Millionen Euro für die Jahre 2024 bis 2028 vorsieht. Das entspricht laut SWB einer Steigerung im Vergleich zur vorherigen Mehrjahresplanung um rund 40 Prozent.
294 Neubauwohnungen entstehen in Mülheim, weit mehr als 1000 Modernisierungen
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Dabei will die SWB in den kommenden Jahren wieder verstärkt auf die Entwicklung ihrer Bestände setzen, heißt es. Unter anderem sind große Projekte zur Quartierentwicklung geplant. Insgesamt sollen innerhalb der kommenden fünf Jahre 294 Neubauwohnungen entstehen, 1199 Modernisierungen sind geplant sowie 350 Einzelmodernisierungen, wenn Mieterinnen und Mieter wechseln.
Alle Projekte, die im Visier sind, will die SWB noch nicht benennen, weil sie (natürlich) erst noch ihre Mieter informieren will, was demnächst anstehen könnte. „Bei den Neubauprojekten geht es im Wesentlichen in der Eichbaumsiedlung mit den nächsten Bauabschnitten weiter“, sagt Sprecherin Christina Heine. Hier sollen bekanntlich in einem nächsten Bauabschnitt zwischen A 40-Zubringer und Filchnerstraße neue Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 126 Wohnungen entstehen. Zuletzt hatte SWB-Chef Andreas Timmerkamp die Hoffnung geäußert, vielleicht noch in diesem Jahr den symbolischen Spatenstich setzen zu können. In der Eichbaumsiedlung stehen danach noch weitere Bauabschnitte an.
Anteil öffentlicher Förderung bei Mülheims SWB steigt auf 72 Prozent
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Ein Fokus liegt auch darin, das Wohnraumförderungsprogramm des Landes intensiv zu nutzen. „Aufgrund der außergewöhnlich guten Förderkulisse haben wir eine dringend benötigte Planungs- und Finanzierungssicherheit“, betont Timmerkamp und rechnet vor: „Lag der Schnitt in den vergangenen Jahren noch bei circa 37 Prozent in Anspruch genommener Fördermittel, schlagen diese in unserer Planung mit knapp 72 Prozent zu Buche. Dabei nehmen wir alle denkbaren Förderwege in Anspruch und schaffen so den wirtschaftlichen Rahmen für eine gesunde soziale Durchmischung in unseren Projekten.“
Bereits in den vergangenen zehn Jahren habe die SWB öffentliche Mittel in einer Größenordnung in Anspruch genommen, die es in Mülheim verhindert habe, dass die Zahl öffentlich geförderter Wohnungen gravierend zurückgegangen sei. Es läuft hier etwa die öffentlich geförderte Sanierung des Doppel-Hochhauses am Hans-Böckler-Platz. Auch für das „Blaue Haus“ im Herzen Styrums gibt es solche Pläne. Im Modernisierungsprogramm der SWB fest verankert seien zudem die Innen- und Ringbebauung an der Elisabeth-Selbert-Straße in Eppinghofen, so SWB-Sprecherin Heine. Für weitere Projekte gehe man nun in die Planungen. „Diese wollen wir erst benennen, wenn die Mieter informiert sind.“
SWB investiert mehr – auch um Klimaziel für Mülheim zu erreichen
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Timmerkamp ist sich darüber im Klaren, dass sein Unternehmen in den vergangenen Jahren aufgrund von Corona und sehr schlechter Rahmenbedingungen viel Zeit verloren habe. Das gelte es nun aufzuholen. „Würden wir so weitermachen, wäre die Erreichung der klimapolitischen Zielsetzungen und somit die CO2-Neutralität 2045 gefährdet“, sagt er. Mit dem neuen Investitionspaket verbessere SWB die Klimabilanz ihrer Bestände und stelle dringend benötigten, langfristig bezahlbaren Wohnraum in Form von kleineren Ein- und Zwei-Raum-Wohnungen, aber auch Vier-Raum-Wohnungen für Familien zur Verfügung. Die Projekte beinhalten laut SWB Photovoltaikanlagen für Mieterstrom, serielles Bauen und Modernisieren, den Einsatz regenerativer Energien und natürlicher Baustoffe wie Holz.
„Uns allen ist bewusst, dass es sich trotz der guten Förderbedingungen des Landes um einen wirtschaftlichen Kraftakt für SWB handelt“, sagt der Aufsichtsrats-Vorsitzende Heiko Hendriks (CDU). „Es ist aber ein deutliches Signal für die konstruktive, langjährige Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat und Geschäftsleitung und darüber hinaus ein klares Bekenntnis zum Bündnis Wohnen innerhalb unserer Stadt.“
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