Mülheim. Wegen versuchten Totschlags steht ein Mülheimer (36) vor Gericht. Er soll den neuen Freund seiner Ex in deren Wohnung in Styrum verletzt haben.

In der Nacht zum 27. Januar dieses Jahres drang ein Mann über den Balkon in die Wohnung seiner Ex-Freundin an der Meidericher Straße in Styrum ein. Er schubste die Frau, die ihn zurückhalten wollte, zur Seite und attackierte den neuen Freund der Frau mit einem Messer. Dabei soll er mehrfach gerufen haben: „Ich bringe dich um.“ Nun steht der 36-Jährige wegen versuchten Totschlags vor dem Landgericht Duisburg.

Der Geschädigte konnte die gegen seine Brust gerichteten Stiche parieren. Das Messer traf ihn nur an den Armen und an einem Bein. Zuletzt schleuderte der Angreifer den Mann gegen eine Heizung, der dabei auch noch eine Platzwunde abbekam.

Verteidigerin über ihren Mülheimer Mandanten: „Er war nicht eifersüchtig“

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„Mein Mandant ist im Wesentlichen geständig“, so die Verteidigerin zu Beginn des Prozesses vor der 6. Großen Strafkammer des Landgerichts. Da sie gleichzeitig davon sprach, dass der Angeklagte aufgrund des Genusses von Alkohol und Drogen sich an nichts erinnern könne, muss man das wohl so übersetzen: Der 36-Jährige geht wie die Staatsanwaltschaft davon aus, dass er der Täter war.

„Er kann sich das überhaupt nicht erklären“, so die Anwältin weiter. „Er war gar nicht eifersüchtig auf den neuen Lebensgefährten.“ Der sei ja auch nicht der Grund für die Trennung gewesen. „Der Angeklagte weiß, dass das an seinem Drogen- und Alkoholkonsum lag.“ Dass er den neuen Lebensgefährten zwei Tage vorher telefonisch bedroht haben soll, bestreitet der 36-Jährige. Vielmehr habe der ihn massiv beschimpft.

Frühere Einlassung des Mülheimers setzte andere Akzente

Einige Punkte dieser Darstellung wollen nicht recht zu einer schriftlichen Einlassung passen, die die Verteidigerin bereits im April an die Kammer sandte und auf die sie sich beim Prozessauftakt ausdrücklich bezog. Danach war für den Angeklagten eine Welt zusammengebrochen, als die Freundin, mit der er zwei Kinder hat, sich nach zwölf Jahren von ihm trennte. Er hatte noch auf eine Versöhnung gehofft, der Frau sogar einen Heiratsantrag gemacht. Stattdessen wandte die sich einem neuen Mann zu. Bei einem Telefongespräch kurz vor der Tat habe der Angeklagte an den neuen Freund „appelliert, dass er den Kindern den Vater nimmt“.

In den Stunden vor der Tat will der 36-Jährige mit zwei Männern, die er in seine Wohnung aufgenommen hatte, gebechert haben. Mitten in der Nacht holte man noch Nachschub, wobei der Angeklagte auch noch in eine körperliche Auseinandersetzung mit dem Freund seiner Schwester geriet, der diese zuvor geschlagen haben soll. Wie er zum Tatort kam, weiß der 36-Jährige hingegen nicht mehr. „Plötzlich stand ich in der Wohnung.“ Für den Prozess sind bis November acht weitere Verhandlungstage bestimmt.

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