Mülheim. In Raadt und Holthausen gab es die größten Diskussionen rund um Mülheims neuen Fahrplan. Warum und wie ein Verlust aufgefangen werden soll.
Über viele Jahre haben Politik, Stadt, Verkehrsbetriebe und nicht zuletzt Bürgerinnen und Bürger darüber diskutiert: Der Test in der Realität steht kurz bevor. Am 7. August will die Ruhrbahn auf den neuen Fahrplan für Bus und Bahn umstellen.
Der bloße Blick auf die nunmehr übersichtlichere Zahl der Linien wird manchen aufschrecken lassen. Hinzu kommt: Die Mülheimer werden oft mehr umsteigen müssen als zuvor. Doch wie gut ist man mit dem Nahverkehr tatsächlich unterwegs? Wir geben eine Übersicht für die einzelnen Stadtteile. Heute: Raadt und Holthausen.
Kappung einer 104-Hälfte sorgt für große Diskussionen
Wenn es eine einschneidende Entscheidung im Rahmen des neuen Nahverkehrsplans gab, dann diese: Die Straßenbahnlinie 104 endet künftig an der Mülheimer Stadtmitte und fährt nicht mehr über den sogenannten Kahlenberg-Ast zum Hauptfriedhof. Das Teilstück zum Flughafen gibt es ohnehin schon seit Jahren nicht mehr. Nun endet die 104 vorerst am Kaiserplatz, bis das neue Endgleis am Evangelischen Krankenhaus fertiggestellt ist.
Eine deutliche Änderung für die Stadtteile Raadt und Holthausen, die sich bisher auf den Luxus zweier Straßenbahnlinien verlassen konnten. Künftig rollt also nur noch die 112 die Kaiserstraße herauf bis zum Hauptfriedhof.
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Den alten 104-Strang zwischen Stadtmitte und dem größten Mülheimer Friedhof übernimmt ab dem 7. August der Bus 130. Der endete bislang am Hauptfriedhof, wo auf die Bahn umgestiegen werden musste. Nun bildet er eine direkte Verbindung vom Flughafen bis zur Stadt.
Direkte Verbindung zur Stadt, zum Flughafen und zum Rhein-Ruhr-Zentrum
In der anderen Richtung können Menschen aus Raadt und Holthausen nun ohne umzusteigen Essen-Haarzopf und das Rhein-Ruhr-Zentrum erreichen.
Die Verbindung über die B 1 nach Saarn übernimmt künftig nicht mehr der 753er (er endet in Saarn an der Alten Straße) sondern der neue Ringbus 139. Er fährt aber nicht wie sein Vorgänger komplett durchs Rumbachtal in die Innenstadt, fährt entlang der Holthausener Höfe und der Fischenbeck bis zur Heißener Mitte und von dort aus weiter nach Essen-Haarzopf.
An der Fischenbeck bestünde auch die Möglichkeit, in den 151er umzusteigen, der nach seinem gewohnten Weg aus Kettwig in die Stadtmitte anschließend über das Rumbachtal nach Heißen fährt. Weiter geht es schließlich zum Rhein-Ruhr-Zentrum.
Das ändert sich im Nachtnetz
Im Nachtnetz gibt es zwei Linien, die Raadt und Holthausen durchqueren: Der NE4 startet am Flughafen, fährt bis zum Hauptfriedhof und dann den Steinknappen runter bis Müller Menden. Danach geht es die B 1 wieder hoch. Ab der Stiftstraße folgt der Bus der alten 104-Strecke bis zur Stadtmitte.
Der NE5 fährt aus der City die Kaiserstraße hinauf, rollt über Holthausener Höfe und Fischenbeck nach Heißen und von dort über die Heimaterde zum Rhein-Ruhr-Zentrum.