Mülheim. Seit Wochen laufen umfangreiche Arbeiten im Eppinghofer Bruch, mehrere Straßen in Mülheim sind gesperrt. Was der Grund für die Baustelle ist.
Bereits seit Ende April laufen sogenannte Untersuchungs- und Sicherungsarbeiten an der Kreuzung Am Eisenstein/Leybankstraße – offenbar mehr oder weniger unbemerkt, denn erst seit einigen Wochen wird mit schwerem Gerät im Eppinghofer Bruch gearbeitet, der Kreuzungsbereich der beiden Straßen ist voll gesperrt. Was aber hat es mit den Arbeiten auf sich, bei denen offenbar Material in den Boden gepumpt wird?
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Die Antwort auf diese Frage kann die Bezirksregierung Arnsberg liefern. Sie ist auf Mülheimer Stadtgebiet für die Überprüfung und Sicherung des Altbergbaus zuständig und deswegen auch im Falle Am Eisenstein/Leybankstraße für die Arbeiten verantwortlich. Wie die Behörde auf Nachfrage erklärt, handelt es sich um einen alten Förderschacht, der derzeit verfüllt wird. Der zu sichernde Schacht gehöre demnach zur „Zeche Eisenstein“, aus der Mitte des 19. Jahrhundert Eisenstein gefördert wurde. „Er diente dazu, den unter Tage gewonnenen Rohstoff an die Tagesoberfläche zu befördern.“
Mülheimer Baustelle ist auf Relikt aus vergangen Tagen zurückzuführen
Aus alten Aufzeichnungen geht hervor, dass der Schacht mit einer Neigung von 55 Grad in einer Tiefe von bis zu 97 Metern verläuft. Der Querschnitt liegt laut den Plänen bei zwei Mal drei Metern. „Die durch Bohrungen in den Schachtbereich erkundeten Maße weichen kaum von der alten Darstellung ab“, erklärt die Behörde. „Der Schacht wurde mit Lockermaterial und Hohlräumen angetroffen, also eine nicht standsichere Verfüllung. Im Falle eines Absackens der Füllsäule können Schäden an der Tagesoberfläche auftreten.“
In der Vergangenheit habe sich mehrfach gezeigt, dass von nicht oder nur unzureichend gesicherten altbergbaulichen Objekten eine Gefährdung für Menschen und Sachgüter ausgehen könne – das Risikomanagement der Bezirksregierung Arnsberg sieht im Eppinghofer Bruch eine mögliche Tagebruchgefahr. Um diese zu bannen, werde der Schacht nun verfüllt.
Mülheimer Förderschacht: Verfüllung kostet etwa 200.000 Euro
Bei den Bohrungen seien die Arbeiter auf eine Füllsäule gestoßen, die eigentlich zur Stabilisierung eines solchen Schachtes dienen soll, längst aber nicht mehr standsicher sei. „Daraufhin wurde unmittelbar die Verfüllung bzw. Stabilisierung der Füllsäule im Schacht mit einem flüssigen Beton eingeleitet“, heißt es. Nach dem Einbringen des Baustoffs werde die Masse schließlich durch Einpressen stabilisiert, um restliche Hohlräume zu verschließen. Nach derzeitigem Kenntnisstand werden die Kosten für die Arbeiten etwa 200.000 Euro betragen.
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Die sogenannten Verfüllmaßnahmen würden regelmäßig an die fortschreitenden Erkenntnisse angepasst, daher seien für die Baustoffverarbeitung zusätzliche Gerätschaften und Schläuche nötig. „Aus diesem Grunde befindet sich aktuell im Kreuzungsbereich der Straßen Am Eisenstein und Leybankstraße eine Vollsperrung, die in Abhängigkeit vom Verfüllerfolg schnellstmöglich wieder aufgehoben wird.“ Wie lange die Arbeiten noch andauern werden, ließe sich indes nicht genau beantworten – die Bezirksregierung rechne aber mit einem kurzfristigen Abschluss.