Moers. Am Bethanien-Krankenhaus in Moers dürfen Kinder ihre Kuscheltiere untersuchen lassen. Welche „Sorgen“ sie haben und was hinter der Aktion steckt.

Wenn Bären, Giraffen und Einhörner vor einem Zelt auf der Wiese vor dem Seniorenstift Bethanien in Moers gemeinsam mit ihren Besitzern und deren Eltern auf eine Diagnose warten, dann ist es wieder Zeit für das jährlich stattfindende Teddy-Krankenhaus. Dieses Jahr verbindet die Stiftung Bethanien das Kinder-Event erstmalig mit einem Tag der offenen Tür, an dem alle zugehörigen Abteilungen der Stiftung den Besuchern mit Informationen rund um ihr Fachgebiet am Samstag zwischen 10 und 16 Uhr als Ansprechpartner zur Seite standen.

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„Du hast ja direkt das Bett mitgebracht“, sagt Ilka Prangen und deutet auf die Plüschkatze, die in einem mit Stoff ausgelegten Karton von einem kleinen Jungen zum Untersuchungszelt getragen wird. Auf Nachfrage der Pflegedienstleiterin, was sein Kuscheltier denn habe, antwortet der Kuscheltier-Vater mit einem nachdrücklichen „Nichts“. Lachend zeigt der Vater des Jungen auf den bereits ausgefüllten Anamnesebogen. Dort hat einer der Pflegeauszubildenden, die an diesem Samstag in die Rolle von Teddy-Ärzten schlüpfen, als Grund für den Besuch „Vorsorge“ notiert. „Wir machen hier nichts, was die Kinder nicht wollen“, betont Prangen. Ziel sei es, Kindern in einem angstfreien Raum den Ablauf im Krankenhaus zu vermitteln, wie die Pflegedienstleiterin erklärt.

Hygiene und Sterilität sind auch im Teddy-Krankenhaus des Bethanien Moers von Belang

Von der Aufnahme über das Untersuchungszelt geht es für viele plüschige Patienten weiter in den Röntgenbereich. Ist das Problem ein gebrochener Rüssel oder hat der Teddy aus Versehen eine Biene verschluckt, die nun im Bauch umherschwirrt? Über diese Fragen gibt das Röntgenbild, das die Kinder mit nach Hause nehmen können, Aufschluss. Im OP angekommen, werden die Kinder mit einer OP-Haube ausgestattet. „Man muss schließlich steril sein“, sagt Prangen schmunzelnd und hebt hervor: „Wir nehmen das alles sehr ernst“. Mit Vorsicht und Feingefühl fördern die Teddy-Ärzte Bienchen zu Tage oder schienen Brüche. Anschließend können die aufgeregten Kuscheltiereltern beim Verbinden und Verpflastern ihrer kuscheligen Freunde selbst Hand anlegen.

Welches Wehwehchen dieser Teddybär wohl hat? Die Bethanienärzte wissen es.
Welches Wehwehchen dieser Teddybär wohl hat? Die Bethanienärzte wissen es. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Abschließend steht für die angemessene Nachsorge der Besuch im Apothekenzelt an, wo Süßigkeiten als „Fieber-Weg-Mittel“ und ähnliches herhalten. Betreut wird das Zelt von der Aeskulap Apotheke, „die uns auch im wahren Leben mit Medikamenten versorgt“, so Prangen. Im Anschluss können sich Kinder und Eltern in der Cafeteria bei selbstgebackenen Kuchen der Bethanien-Belegschaft stärken. Zudem besteht die Möglichkeit, sich über die Arbeit der Kinderschutzgruppe des Krankenhauses und die Tätigkeiten von Klartext für Kinder e.V. zu informieren.

Stiftung Bethanien in Moers veranstaltet erstmalig einen Tag der offenen Tür

Informationen zu den verschiedenen Bereichen der Arbeit der Stiftung Bethanien gibt es ein paar Meter weiter in und um das Gebäude der Akademie. Wo sonst Auszubildenden der Umgang mit Patienten vermittelt wird, können Besucher im Rahmen des Tags der offenen Tür ihr Wissen zum Thema Erste Hilfe und Reanimation auffrischen oder Vorträgen von Ärztinnen und Ärzten des Hauses zu diversen Themen folgen. Der Umgang mit verbreiteten Volkskrankheiten wie Diabetes und orthopädischen Problemen stehen dabei genauso im Fokus wie eine allgemeine gesunde Lebensführung.

„Wir wollen Leute einladen, den Campus kennenzulernen“, erklärt Hannah Ecker, kommissarische Leiterin der Abteilung Unternehmenskommunikation und Marketing. „Gleichzeitig wollen wir Ansprechpartner sein.“ Im Erdgeschoss der Pflegeakademie haben der Hospiz-Dienst, die Abteilungen des Medizinischen Versorgungszentrums sowie externe Akteure aus den Bereichen Pflege und Gesundheit Informationsstände aufgebaut, an denen sich Interessierte selbstständig informieren können. Exemplarische Szenarien aus der Intensiv- sowie der Frühchenstation sind hier ebenfalls zu finden. „Wir können diese Stationen nicht öffnen, deshalb haben wir sie hierhergeholt“, legt Ecker dar. Andere Labore und Stationen wie das Herzkatheterlabor oder der Kreißsaal können während der angebotenen Rundgänge besichtigt werden. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung am Info-Point vor Ort notwendig.

Krankenhaus-Catering beliefert auch Feiern in Moers und Umgebung

Wen bei der Vielzahl an Informationsmöglichkeiten der Hunger überkommt, den versorgt das auf dem Bethanien-Campus ansässige Grafschafter Catering mit Lachs-Burgern, Langos, Currywurst oder Erdbeeren mit Toppings. Der Cateringservice, der das Krankenhaus Bethanien mit Mahlzeiten für jeden Bedarf versorgt, kann auch für private und geschäftliche Veranstaltungen und Feiern gebucht werden. Hannah Ecker freut sich: „Wir sind dankbar für die großartige Unterstützung. Hier machen wirklich alle mit, die hier sitzen.“

Katharina Heier (rechts) war mit ihren Kindern Michael und Laura sowie deren Kuscheltieren im Teddykrankenhaus zu Gast.
Katharina Heier (rechts) war mit ihren Kindern Michael und Laura sowie deren Kuscheltieren im Teddykrankenhaus zu Gast. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi