Moers. Das NRW-Umweltministerium hat die Wasserqualität im Moerser Naturfreibad untersucht. So erklärt Betreiberin Enni die teils großen Veränderungen.

  • Das Freibad Bettenkamper Meer in Moers schneidet in einer Untersuchung der Wasserqualität „gut“ ab.
  • Das Ergebnis bedeutet eine Verschlechterung im Vergleich zu den Vorjahren.
  • So erklärt Badbetreiberin Enni die teils großen Unterschiede im Bakterienvorkommen.

Das Bettenkamper Meer in Moers verfügt über gute Wasserqualität. Zu diesem Ergebnis kommt eine jährlich stattfindende Untersuchung des NRW-Umweltministeriums. Das Landesamt hat dem Naturfreibad zwischen April und August 2023 insgesamt fünf Wasserproben entnommen und diese auf die Konzentration von Bakterien untersucht. Das Ergebnis – das Prädikat „gut“ und die Auszeichnung mit zwei von drei Sternen – dürfte in Moers dennoch kaum für Freude gesorgt haben. Schließlich wurde die Qualität des beliebten Badegewässers an der Krefelder Straße in den Jahren 2020, 2021 und 2022 stets mit „ausgezeichnet“ und drei Sternen bewertet.

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Insgesamt hat das Ministerium im vergangenen Jahr 112 Badestellen in Nordrhein-Westfalen untersucht. Davon wurden 104 mit drei Sternen bewertet, dazu zählen im Kreis Wesel der Voerder Tenderingssee, der Freizeitsee Alpen-Menzelen, der Weseler Auesee und das Naturbad Xanten-Wardt. Auch in Duisburg lässt es sich im Kruppsee, Wolfssee sowie im Großenbaumer See „ausgezeichnet“ baden. Das Bettenkamper Meer in Moers zählt zu den landesweit drei Badegewässern mit einem „guten“ Zeugnis. Und lediglich am Essener Baldeneysee Seaside Beach wurde die Wasserqualität mit „ausreichend“ bewertet. Der Vollständigkeit halber: Für vier NRW-Badestellen lagen die Ergebnisse nicht rechtzeitig vor.

Freibad Bettenkamper Meer in Moers: Bakterienwert lag bei einer Probe über Grenzwert

Besonders bei der Probenentnahme am 22. Mai 2023 hat die Untersuchung des Landesministeriums besonders hohe Bakterienwerte offenbart: Hier wurde der Grenzwert von Intestinalen Enterokokken, der für eine ausgezeichnete Bewertung erlaubt ist, deutlich überschritten. Maximal zulässig wäre eine Bakterienkonzentration von 100 koloniebildenden Einheiten (kurz: KbE) pro 100 Milliliter Wasser. Die Wasserprobe aus dem Bettenkamper Meer wies an diesem Tag mit 420 KbE/100ml mehr als das Vierfache des für eine drei-Sterne-Bewertung notwendigen Grenzwertes auf. Auch der Anteil von E.coli-Bakterien war am 22. Mai deutlich höher als bei den sonstigen Wasserproben, blieb aber unterhalb des zulässigen Höchstwertes für Binnengewässer. Beide Bakterienarten treten in der Darmflora von Menschen und Tieren auf und dienen als Fäkalindikator.

Gibt dieses Ergebnis nun Anlass zur Sorge mit Blick auf die bevorstehende Freibadsaison in Moers? Nein, meint Badbetreiberin Enni auf Nachfrage unserer Redaktion und möchte einer möglichen Verunsicherung von Badegästen vorbeugen. Die Untersuchungsergebnisse seien Momentaufnahmen zu Saisonbeginn, betont Enni-Pressesprecher Herbert Hornung: „Die unterschiedliche Bewertung gegenüber dem Vorjahr liegt daran, dass das Bettenkamper Meer als Naturgewässer – anders als künstlich geschaffene Wasserflächen – stark von externen Einflussfaktoren abhängig ist.“

Bettenkamper Meer: Moerser Freibad hat 2024 wieder eine „ausgezeichnete“ Wasserqualität

Grund dafür sei die natürliche Wasserdurchströmung des Moerser Freibades. Besonders in regenintensiven Jahren, wie eben 2023, würden dem Bettenkamper Meer über den Aubruchskanal große Mengen Oberflächenwässer zufließen, so Hornung. „Es ist ein seit Jahren auch ein den Behörden bekanntes Phänomen, dass sich hierdurch im Bettenkamper Meer Wasserwerte binnen kurzer Zeitabstände verändern können.“ Neben den jährlichen Proben des Umweltministeriums hat auch das Gesundheitsamt des Kreises Wesel die Wasserqualität des Bettenkamper Meeres stets im Auge. Alle in den letzten Jahren durchgeführten Untersuchungen hätten dabei unbedenkliche Werte ergeben, die den Badebetrieb nie gefährdet haben. Aktuelle Messwerte würden ebenfalls aktiv an Besucherinnen und Besucher des Freibades per Aushang kommuniziert werden.

Das bei einer Probe deutlich erhöhte Auftreten von E.Coli-Bakterien und Intestinalen Enterokokken führt Enni auf „verflüchtigten Gänsekot“ zurück und sieht darin einen „vollkommen unbedenklichen Ausreißer“. In Jahren mit weniger Starkregenereignissen oder starken Niederschlagsmengen würden die Werte im Bettenkamper Naturbad noch deutlich besser als im Jahr 2023 ausfallen, sagt Herbert Hornung. Das würden laut dem Enni-Sprecher auch die Statistiken der jetzigen Beobachtungszeiträume des Landesumweltamtes belegen. In der Tat hat das Ministerium am 22. April bereits die erste Wasserprobe des Jahres entnommen – und kann gemäß der landesweiten Richtlinien schon wieder „ausgezeichnete“ Ergebnisse nachweisen. „Wir können unseren Badegästen deswegen weiterhin mit gutem Gewissen einen Besuch des Naturbades Bettenkamp empfehlen“, wirbt Hornung.