Kamp-Lintfort. Bunte Unterhaltung auf dem Kamper Berg hat Tradition. Drei Stücke stehen auf dem Plan. Und es gibt eine Besonderheit bei den Veranstaltungen.

Die Zuschauer kommen gern, die Künstler auch und der Bürgermeister Christoph Landscheidt nennt das Kamper Freilichttheater „grandios“. Da bleiben doch keine Wünsche offen für die, die es heiter mögen. Was auf dem Kamper Berg im Schatten der Abteikirche für Kurzweil sorgen soll, wurde jetzt vorgestellt.

Es mag für einen Spielort wie Kamp-Lintfort erscheinen, als trage man Eulen nach Athen, wenn Rainer Besel für das Grend Theater (ehemals Freudenhaus) die „Mutter aller Ruhrgebietskomödien“ ankündigt. Denn die Themen Zechenschließung oder Gastarbeiter sind auch am Rande des Potts wohlbekannt. Aber: Die Komödie „Freunde der italienischen Oper“ läuft bei den Essenern schon seit 1996. Wie oft es gezeigt wurde, weiß Rainer Besel nicht genau, aber „im vierstelligen Bereich“ sei das bestimmt. Bei den Schauspielern sei mittlerweile die „vierte und fünfte Generation“ am Werk. Da hat Herbert-Knebel-Texter Sigi Domke wohl was für die Ewigkeit geschrieben (nach einer Idee des Freudenhaus-Gründers Thomas Koppelberg).

Dann kommt der Untermieter aus Italien und wirbelt alles durcheinander

Zum Inhalt erzählt Besel: „Es zeigt eine Familie im Jahre 1969 in einer Zechensiedlung. Der Vater ist nach dem Zechen-Aus Kontrolleur bei der Straßenbahn und unzufrieden. Die Mutter kümmert sich um die zwei Kinder, die Oma wohnt mit im Haus. Und dann kommt ein italienischer Gastarbeiter und wirbelt alles durcheinander.“ Zeitgeschichte sei gleichzeitig zu erleben, wenn die Mondlandung thematisiert oder der legendäre Bundespräsident Heinrich Lübke zitiert wird. In erster Linie aber dürfte sich das Publikum auf die Schenkel klopfen bei Ruhri-Witz am laufenden Band.

Bei uns muss sich niemand vorher einlesen
Oliver Schnelker vom Kölner NN Theater über leichte Theaterkost

Auch das NN Theater ist Stammgast auf dem Abteiberg. „Unser Markenkern ist Open Air“, sagt Oliver Schnelker. Schließlich ist das NN 1987 als reines Straßentheater gegründet worden. Keinen unnötigen Ballast verspricht auch er dem Publikum: „Bei uns muss sich niemand vorher einlesen.“ Die Verbindung aus internationalem Theater und Komödie gebe dem Kölner Haus recht: „Wir erreichen auch Menschen, die sonst nicht ins Theater gehen.“ Noch nicht mal den legendären Film muss man gesehen haben, um „Exit Casablanca“ folgen zu können, das in dieser Version mit einem wilden Kostümtausch mit 2-D-Pappen daher kommt. Auf das eine oder andere Zitat darf man aber sehr wohl warten. Und natürlich wird die dazugehörige Band auch „As Time Goes By“ spielen. Flüchtlingsthematik und Volkstheater – doch, das geht zusammen.

Selbstversorgung ist erlaubt. Hier ein Archivbild aus 2018.
Selbstversorgung ist erlaubt. Hier ein Archivbild aus 2018. © FUNKE Foto Services | Ulla Michels

Das Landestheater Burghofbühne tritt mit „Der Gott des Gemetzels“ an. Mirko Schombert räumte ein: „Open Air ist nicht unser Steckenpferd. Dafür aber das Herumreisen.“ Mit dem Stück wagen sich die Dinslakener an einen Stoff, der mit Jodie Foster und Christoph Waltz hochkarätig verfilmt worden ist. Schomberg nennt es eine „intelligente Komödie“, die „wahnsinnig witzig“ sei. Die Inszenierung sei ein Erstlingswerk von Talisa Lara Schmid, der Schombert ein gutes Gefühl für das Timing und für Situationskomik bescheinigt. Darum geht es: Zwei gut situierte Elternpaare treffen aufeinander, um eine Handgreiflichkeit zwischen ihren Kindern kultiviert zu besprechen. Das ganze endet in einem herrlichen, hemmungslosen Fiasko.

Termine und Vorverkaufsstellen

Die Termine: „Exit Casablanca“, 16. und 17. August, jeweils 20 Uhr. „Der Gott des Gemetzels“. 23. August, 20 Uhr. „Freunde der italienischen Oper“, 24. August, 20 Uhr. Tickets kosten 19 Euro, das sind drei Euro mehr als in 2022, zuzüglich Vorverkaufsgebühren. Erhältlich bei allen CTS-Verkaufsstellen, direkt unter eventim.de, bei Artz Reisen, Hardenbergstr. 1, 02842/91390, oder in der Buchhandlung am Rathaus, Moerser Str. 239, 02842/921779. Es sind 400 Plätze pro Aufführung zu vergeben. Das Besondere am Kamper Freilichttheater: Die Besucher dürfen ihr Picknick und Getränke selbst mitbringen. Es ist aber auch ein Caterer vor Ort, der kühle Getränke sowie Currywurst und Flammkuchen anbieten wird. Auch nach der Aufführung dürfen Gäste noch verweilen. Gespielt wird bei fast jedem Wetter, allerdings sind - falls es schütten sollte - Regenschirme wegen gegenseitiger Rücksichtnahme verboten. Wer wetterfeste Kleidung vergessen hat, kann vor Ort auch Capes erwerben.

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