Kamp-Lintfort. Dr. Stephan-Patrik Endres ist neuer Chefarzt der Unfallchirurgie im Kamp-Lintforter St. Bernhard Hospital. Was er sich im neuen Job vornimmt.
Der Mann ist mal eine Kante. Auf den ersten oberflächlichen Blick könnte man glatt einen - durchaus effektiven - Türsteher vermuten. Wäre da nicht dieses zugewandte, freundliche Lächeln, das seine Augen blitzen lässt. Ne, der verdreht keine Knochen. Im Gegenteil: Sein Job ist es unter anderem, sie nach unglücklichen Zusammentreffen aller Art wieder heile zu machen. Seit Anfang April ist Dr. Stephan-Patrick Endres neuer Chefarzt der Unfallchirurgie am St. Bernhard Hospital. Der 40-Jährige löst Dr. Gunnar Nolden ab, der in den Ruhestand gegangen ist.
Geboren ist Endres in Düsseldorf, wohnhaft mit Frau und zwei Kindern in Ratingen. Studiert hat er zwar in Kiel, aber es sei immer klar gewesen: „Ich wollte wieder in die Heimat.“ Nach Kamp-Lintfort wechselte er vom St. Marien Hospital in Mülheim an der Ruhr. Lange Jahre habe er auch in den Duisburger Sana-Kliniken gearbeitet: „Da konnte man viel lernen.“ Und: Viele der neuen Kollegen im St. Bernhard kennt er aus gemeinsamen Zeiten in Duisburg. Das macht den Start leichter.
„Wir sind froh, einen ausgewiesenen Fachmann gewonnen zu haben, der die Klinik reibungslos übernehmen kann“, erklärte Geschäftsführer Dr. Conrad Middendorf. Und weiter: „Wir haben ein gutes Gefühl, sowohl was die fachlichen, als auch die menschlichen Qualitäten angeht.“ Sein Geschäftsführer-Kollege Josef Lübbers weist darauf hin, dass Endres sich bei zehn Bewerbern durchsetzen konnte.
Familiäre Atmosphäre gesucht in rauen Zeiten
Der neue Chefarzt erklärte, er sei auf der Suche nach einem Haus gewesen mit einer familiären Atmosphäre, in dem „man gut kollegial zusammenarbeiten“ könne. Gerade in diesen Zeiten, wo der Krankenhausmarkt im Umbruch ist, ungewisse, raue Zeiten herrschen, sei ihm das wichtig. Dies sagte er vor allem mit Blick auf die anstehende Krankenhausreform, auf „die man sich einstellen und an die man sich anpassen muss“. Ihm zur Seite stehen aktuell drei Oberärzte und drei Assistenzärzte. Wichtig sei ihm auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit, so Endres.
Weitere aktuelle Nachrichten aus Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn:
- EM-Achtelfinale: Public Viewing im Solimare abgebrochen
- Haldenkult-Festival 2024 in Neukirchen-Vluyn: Top oder Flop?
- Spanische Nacht im Tierpark Kalisto: So kam das Event an
- Luna (37) ist Hobby-Model: „Bin zufriedener mit mir selbst“
- Und hier bekommen Sie alle News im Überblick.
Und so hat sich der Chirurg ehrgeizige Ziele gesetzt. Sein Vorgänger habe ihm eine gut organisierte und nach neuesten Standards arbeitende Klinik übergeben. Zunächst strebt Endres nun an, die Chirurgie zum Alterstraumazentrum zertifizieren zu lassen. Das sei Gebot der Stunde und der Demografie geschuldet. Seine Maxime sei aber: „Nicht jeder, der fällt, landet sofort unterm Messer.“ Gerade bei älteren Patienten sei es oft besser, restriktiv vorzugehen.
Zudem wolle er die Verantwortung der Kamp-Lintforter ausweiten und vom lokalen zum regionalen Traumazentrum wachsen, also so die Dienste seines Teams nicht nur in Kamp-Lintfort und Umgebung andienen, sondern auch Patienten aus anderen Städten gewinnen. „Und was wäre, wenn Kamp-Lintfort irgendwann überregionales Traumazentrum wird?“, blickt der Doktor in die Zukunft. Besondere Expertise spricht sich der Operateur in der Hand-, Fuß- und auch der Ellenbogen-Chirurgie zu.
Von der klassischen „Hüfte“ bis zur Fingerfraktur
Und so scheinen auch seine ersten Arbeitstage genau dem zu entsprechen, was er erwartet hat. Während er tags zuvor zum fünften Mal eine Hüfte eines Senioren operiert hat, stehen für morgen zwei Fingerfrakturen an, sagt er. Endres ist genauso für das gebrochene Handgelenk eines Schulkindes zuständig, das auf dem Schulhof getobt hat, wie eben für gestürzte Senioren mit der klassischen gebrochenen Hüfte.
Der neue Chefarzt ist auch der neue Durchgangsarzt
Darüber hinaus ist Stephan-Patrick Endres auch ein sogenannter „Durchgangsarzt“. Er kümmert sich um Menschen, die Arbeits- oder Wegeunfälle erlitten haben. Er möchte mehr Hilfestellungen bei Themen wie Reha, Wiedereingliederung oder Berufsunfähigkeitsrente im St. Bernhard geben.
Und was macht der Chefarzt, wenn er nicht im OP steht? Er fahre gerne Rennrad oder Mountainbike, heißt es. Das aktive Rugby-Spielen habe aufgegeben. Eine Sportart, bei der seine Statur sicher dienlich war.