Kamp-Lintfort. Gunnar Nolden geht in den Ruhestand und zieht Bilanz. Er erzählt, was er an seinem Job geschätzt hat und wie er nun seine Zeit verbringen will.
„Meine Tätigkeit reizt mich noch immer.“ Wer das zum Ende seines Berufslebens sagen kann, der hat ganz offensichtlich seinerzeit den richtigen Weg eingeschlagen und in seinem Traumjob gearbeitet. „Das habe ich wirklich“, sagt Dr. Gunnar Nolden, von dem das Zitat stammt. Zu finden in einer Mitteilung des St. Bernhard Hospitals. „Und“, ergänzt er dort, „ich habe auch viel Glück gehabt. Mit den Abschnitten meiner beruflichen Laufbahn. Mit Vorgesetzten, von denen ich viel während meiner Ausbildung lernen konnte. Mit Kollegen, die meine Werte und Ansichten teilen.“
Der Chefarzt der Unfallchirurgischen Klinik am St. Bernhard-Hospital in Kamp-Lintfort ist überzeugt: „Ich würde es noch einmal genauso machen.“ Nichtsdestotrotz freue er sich nun auch auf ein neues Kapitel in seinem Leben: Zum Jahresende wechselt der 63-Jährige in den Ruhestand, heißt es aus dem Kamp-Lintforter Krankenhaus.
Was der Kamp-Lintforter Arzt an seiner Tätigkeit schätzt
Aufgewachsen in Moers, hat Gunnar Nolden in Düsseldorf Medizin studiert und anschließend seine ersten praktischen Erfahrungen während des Wehrdienstes als Stabsarzt bei der Bundeswehr gesammelt. Schon früh sei für ihn klar gewesen, dass er als Arzt in der Unfallchirurgie arbeiten möchte. „Weil dieser Bereich unheimlich abwechslungsreich ist“, erklärt er. „Ich weiß morgens noch nicht, was der Tag bringt, und kein Tag ist wie der andere.“ Zudem schätze er den zupackenden Aspekt seiner Tätigkeit. „Und ich sehe unmittelbar Ergebnisse. Spätestens nach 24 Stunden weiß ich, ob eine Operation erfolgreich war.“ Genau diese Aspekte seiner Tätigkeit seien es, die Gunnar Nolden auch heute noch faszinierten.
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Ans St.-Bernhard-Hospital ist der Mediziner 1998 gekommen – zunächst als Oberarzt in der Unfallchirurgie. Gemeinsam mit dem damaligen Chefarzt Dr. Wolf Hess hat er die Klinik auf- und ausgebaut. Zum Chefarzt ernannt wurde Gunnar Nolden 2007. Seitdem habe er vieles auf den Weg gebracht, wie die Zertifizierung der Klinik für Unfallchirurgie als lokales Trauma-Zentrum im Trauma-Netzwerk Ruhrgebiet. Mittlerweile sei die Unfallchirurgie bereits vier Mal von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie erfolgreich rezertifiziert.
Auch neue Operationsverfahren wurden unter Noldens Leitung eingeführt, etwa das Einsetzen von Schulterprothesen und die Nutzung moderner Implantate für die Knochenbruchbehandlung. Deren Vorteil: Nach einer Operation seien Patienten schneller wieder auf den Beinen. Wichtig gerade für ältere Patienten. Denn im Kamp-Lintforter Krankenhaus würden auch viele Bewohner der umliegenden Seniorenheime behandelt, heißt es in der Mitteilung weiter.
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Rund 2000 Operationen pro Jahr führe das Team der Unfallchirurgischen Klinik am St. Bernhard-Hospital mittlerweile durch. Viele davon kurzfristig, da sich Unfälle nicht planen lassen. Dafür gebe es eine umfangreiche Vorratshaltung von Prothesen und Implantaten. So müsse nichts bestellt werden und die Patienten könnten schnellstmöglich versorgt werden. Er sei seinem Arbeitgeber dankbar für den Gestaltungsspielraum, den er in seiner Zeit als Chefarzt erhalten habe, so das Resümee Noldens. Auch sein Team lobt der Mediziner. Alle gingen offen miteinander um und seien aufgeschlossen für Neuerungen und Weiterentwicklungen in der Unfallchirurgie.
Einen Nachfolger für den Posten des Chefarztes in der Unfallchirurgie wird es voraussichtlich zum 1. April geben. Oberarzt Thomas Merten werde die Leitung der Klinik bis dahin kommissarisch übernehmen.
So bleibt der Kamp-Lintforter Arzt der Medizin treu
Für Gunnar Nolden und seine Frau, die ebenfalls zum Jahreswechsel aus dem Berufsleben ausscheidet, beginnt im kommenden Jahr unterdessen ein neuer Lebensabschnitt. Gemeinsam plant das Ehepaar eine Reise nach Namibia sowie Touren mit dem eigenen Wohnmobil – am liebsten nach Schottland, Irland und Skandinavien. Auch Sport wolle Gunnar Nolden wieder vermehrt betreiben und Zeit im naturnahen Garten seines Hauses in Rheinberg genießen.
Der Medizin werde der 63-Jährige aber weiterhin treu bleiben. Im Oberhausener Friedensdorf möchte er sich ehrenamtlich um verletzte Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten kümmern, wie er das seit Jahren bereits am St. Bernhard-Hospital gemacht hat.