Kamp-Lintfort. Auf dem Wickrather Hof ist die Spargelernte angelaufen. Regen sorgte im Vorfeld für Probleme. Neue Angebote rund um das „Königliche Gemüse“.

Hurra, der Spargel ist da: Die ersten knapp 200 Kilo des heiß begehrten Gemüses hatten Landwirt Norbert Klanten und sein Sohn Jonas gemeinsam mit den Erntehelfern am Dienstag gestochen, am Mittwoch stand die erste Spargel-Sortierung bereits im Hofladen und auf dem Marktstand der Familie zum Verkauf.

Ein Kilo „Unser Bester“ kostete am Mittwoch im Wickrather Bauernladen 14,90 Euro, die etwas weniger gut gewachsenen Stangen, die im Hofladen orginellerweise unter dem Titel „Unser Kompromiss“ angeboten werden, waren zum Kilopreis von 11,90 Euro zu haben. Und „Unsere ganz Krummen“ konnten die Kunden für 9,90 Euro das Kilo mitnehmen.

Regen - kein idealer Start in die Saison

Mit der Qualität des in Wickrath angebauten Spargels der Sorte „Vitalim“ ist Klanten auf den ersten Blick zufrieden. „Das sieht gut aus, er ist ordentlich dick“, freut sich der Landwirt. Obwohl der Start in die Saison in Kamp-Lintfort wie andernorts in NRW auch ob des vielen Regens nicht ideal war.

„Wegen des schlechten Wetters konnten wir nicht überall die Dämme aufbauen und Folie aufbringen, zum Teil waren die Felder wegen des vielen Regens einfach nicht befahrbar“, sagt Klanten. Bedeutet: Auf einem Teil der Anbaufläche wächst jetzt der Spargel, kann aber nicht geerntet werden, einige 100 Kilo Spargel gingen so verlustig, schätzt er. „Klar bedeutet das für uns einen Ausfall, aber das ist ein ganz normales Risiko“, bleibt Norbert Klanten gelassen. „Man hat manchmal Jahre, wo das so ist. Aber: Die Saison ist ja noch lang.“

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Die immer wetterabhängige Hoffnung auf ein gutes Spargeljahr ist da: „Wir haben im letzten Jahr ein bisschen experimentiert“, erklärt Juniorchef Jonas Klanten, der aktuell an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau im baden-württembergischen Weinsberg seinen Meister für Obstbau und Obstveredlung macht. „Wir haben zwischen den Dämmen eine Kleemischung ausgesät.“ Die sorge dafür, dass weniger Wasser verdunste, speichere den Stickstoff in der Erde und mache den Boden feinkrümelig. „Das hat sich in jedem Fall gelohnt, das werden wir so weiter machen“, sagt der 24-Jährige. Gestochen wird der Spargel auf dem Wickrather Hof traditionell bis zum Johannistag am 24. Juni. „Ab dann muss der Spargel durchwachsen, um über den Sommer Energie einzulagern“, erklärt Jonas Klanten.

Seit diesem Jahr wird der Wickrather Hof auch auf dem Portal www.spargelstrasse-nrw.de geführt, dem Internetauftritt der Vereinigung der Spargelanbauer Westfalen-Lippe e.V. Dort finden Interessierte nicht nur Wissenswertes rund um Geschichte und Anbau des „Königlichen Gemüses“, oder eine Liste von Spargelhöfen und Radtouren rund um den Spargel, sondern auch Spargel-Rezepte, die im Wickrather Bauernladen zum Mitnehmen ausliegen.

Wer den Spargel also nicht nur klassisch zubereiten möchte, findet Rezept-Tipps wie zum Beispiel Spargel-Pizza oder Spargel-Tortilla. Er selbst esse nur ab und an Spargel, der Rest der Familie favorisiere das Gemüse aber gebraten in der Pfanne, verrät der Juniorchef.

... und in drei Wochen könnte es die ersten Erdbeeren geben

Welchen Spargel die Kunden am meisten kaufen? Ein klares Unentschieden. „Es gibt Kunden, die wollen nur den schönsten, andere sagen, der krumme schmecke genauso gut.“ Und dann gibt es noch die, die am liebsten die Spargelspitzen mitnehmen. „Die gibt es bei uns vermehrt aber vor allem erst gegen Ende der Saison“, sagt Jonas Klanten.

Übrigens: Das nächste, ebenfalls stets heiß ersehnte Naturprodukt vom Wickrather Hof, treibt bereits die ersten Blüten aus: In drei Wochen, schätzt Jonas Klanten, könnten bereits die ersten Erdbeeren aus Kamp-Lintfort auf den Markt kommen. Seit vergangenem Jahr werden bei Familie Klanten mit Erfolg auch selbst angebaute Tafeltrauben geerntet. „Der Wein fängt jetzt an zu wachsen und treibt Knospen aus“, hat Jonas Klanten beobachtet. Das Timing stimme: „Für unseren Standort ist das normal.“