Kreis Wesel. Spargelbauern im Kreis Wesel konnten zuletzt wegen nasser Böden noch nicht auf den Feldern arbeiten. Wird es mit dem Spargelmenü an Ostern eng?
- Der Dauerregen sorgt für hohe Grundwasserstände und teils überflutete Felder und Wiesen.
- Für die Spargelbauern im Kreis Wesel ein Problem: Denn die Arbeiten für den frühen Spargel müssten jetzt beginnen.
- Wie die Aussichten der Spargelbauern sind und was die Landwirtschaftskammer verrät.
Dauerregen und grauer Himmel, das war ein typisches Bild der vergangenen Wochen. Auf vielen Wiesenflächen und Feldern haben sich Pfützen, beinahe schon kleine Seen gebildet. Und ausgerechnet jetzt müssten die Spargelbauern in der Region eigentlich damit beginnen, die ersten Dämme aufzubauen, damit das beliebte Gemüse unter den Folien schön wachsen und gedeihen kann.
„Der Grundwasserspiegel ist so stark angestiegen. In diesem Ausmaß habe ich das noch nicht erlebt“, sagt Peter Heinen, Spargelbauer in Wesel – und schließlich schon seit 30 Jahren im Geschäft. Noch bis kurz vor Weihnachten habe man sich gefreut: „Es gibt auch noch feuchte Jahre.“ Aber es folgten Hochwasser und anhaltender Regen, die Konsequenz: Bei Peter Heinen konnte auf den Feldern noch nicht gearbeitet werden. „Und das wird wohl noch ein paar Wochen dauern“, fürchtet er.
Spargelbauern zählen auf die Feiertage – und Ostern kommt dieses Jahr früh
Es ist vor allem das Timing in diesem Jahr, das die Spargelbauern beschäftigt. „In die Spargelzeit fallen viele Feiertage. Ostern ist der erste frühe darunter, der gern mitgenommen wird“, weiß Ralf Große Dankbar, der bei der Landwirtschaftskammer NRW als Berater für die Spargelbauern tätig ist. Bekanntlich fällt das Osterfest in diesem Jahr bereits auf den 31. März.
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Mit dem frühen Spargel werde es schwierig, sagt Peter Heinen. Auch Dirk Buchmann vom Schulte-Drevenacks-Hof in Hünxe sowie Hans-Theo Olligschläger vom Betrieb „Grünspargel Steiner“ in Moers fürchten, dass es in diesem Jahr zum Osterfest eher knapp wird mit der Auswahl. Sie verweisen noch auf die Betriebe, die ihren Spargel beheizen. Laut Große Dankbar sind das aber nur wenige landesweit, dort, wo Abwärme sowieso genutzt werden könne. Im Kreis Kleve und Kreis Wesel weiß er von keinem Betrieb, der das macht.
Spargel als Teil des Menüs am Feiertag oder am Wochenende: Das Spargelessen werde immer auch ein bisschen zelebriert, sagt Olligschläger. Sein Betrieb kümmert sich in erster Linie um Zucht und Weiterverkauf, er baut aber auch eigene Sorten an und hat eine kurze Trockenzeit Ende Januar genutzt, um auf einigen Flächen mit Sandböden zu arbeiten. Ob es auch Effekte beim Preis geben wird? Hier vermuten sowohl Große Dankbar als auch Heinen weniger einen Effekt. „Wir hoffen, die 14 Euro pro Kilo halten zu können“, sagt Hans-Theo Olligschläger. „Wir müssen auch auf den Verbraucher Rücksicht nehmen.“ Spargel sei nicht mehr so hipp wie früher, hat er festgestellt. Der Trend zu mehr Gemüse tue den Spargelbauern gut, „gewisse Schwierigkeiten haben aber die hoch im Preis etablierten Gemüseprodukte“.
Absatzmenge und Wetter: Spargelbauern hoffen auf den März
Große Dankbar ordnet ein: Während der Pandemie sei der Absatz beim Spargel nach oben gegangen. „Es gab weniger Freizeitaktivitäten, viele Menschen haben zu Hause gekocht.“ Das habe sich dann 2022 aufgrund von Krieg und Inflation geändert, im vergangenen Jahr habe sich das wieder gewandelt. „Die Flächen haben sich reduziert in den letzten Jahren, Betriebe haben sich mehr auf die Direktvermarktung konzentriert.“
Für dieses Jahr gilt es also, abzuwarten. Die wichtige Frage für die Spargelbauern bleibt nun, wie sich das Wetter im März entwickelt. Erst mal scheinen die Aussichten ja ganz gut zu sein. „Wir scharren schon mit den Hufen“, sagt Dirk Buchmann, der wegen des Regens aber keinesfalls pessimistisch auf die ganze Saison blickt. Das Wetter werde auch wieder anders, nichts sei verloren. „Ich freue mich auf den ersten Spargel – und die Verbraucher können das auch tun“, verspricht er. Peter Heinen will ebenso wenig Trübsal blasen: „Irgendwann geht es los.“