Moers. Moers muss nach wie vor zahlreiche Geflüchtete unterbringen. Wo wird überall gebaut? Für wie viele Flüchtlinge die Unterkünfte Platz bieten.

Krieg in der Ukraine, weitere Krisen auf der ganzen Welt: Umstände wie diese zwingen zahlreiche Menschen zur Flucht aus ihren Heimatländern. Viele von ihnen finden auch in Moers Schutz. Ende Februar 2024 hat die Grafenstadt rund 1330 Flüchtlinge verschiedenster Staatsangehörigkeiten untergebracht. Darunter rund 512 mit ukrainischer sowie rund 30 mit russischer Staatsangehörigkeit. Das geht aus einem Bericht zu den Asylbewerberunterkünften hervor, der dem Sozialausschuss sowie dem Ausschuss für Bauen, Wirtschaft und Liegenschaften jüngst zur Kenntnis vorgelegt wurde.

Die Zahl beinhaltet keine unbegleiteten Minderjährigen oder Flüchtlinge, die Zugang zu Jobcenterleistungen erhalten und daher nicht durch die Stadt untergebracht werden. Auch Geflüchtete, die privat untergebracht sind, sind bei der Angabe nicht berücksichtigt. Eine Prognose, wie viele Unterbringungen die Stadt in Zukunft leisten muss, kann zudem nicht gestellt werden. Fest steht: Zur Erfüllung des Verteilungsschlüssels des Landes NRW müsste die Stadt Moers nach aktuellem Stand rund 93 weitere Personen aufnehmen.

Flüchtlingsunterkunft in Moers: Dreigeschossige Unterkunft in Genend

Um die Unterbringung zu gewährleisten, erweitert die Stadt aktuell ihre Kapazitäten. Seit 2023 laufen bereits die Arbeiten an der Carl-Zeiss-/Otto-Lilienthal-Straße in Genend. Hier entsteht eine dreigeschossige Flüchtlingsunterkunft mit zwei Gebäuden in Modulbauweise. Im November starteten die Aufbauarbeiten der ersten Module, mittlerweile stehen bereits alle. Aktuell arbeiten hier unter anderem Dachdecker, Fliesenleger und Trockenbauer. Auch am Länglingsweg in Schwafheim möchte die Stadt eine baugleiche Unterkunft errichten, Eilanträge von Anwohnern gegen das Vorhaben hat das Verwaltungsgericht abgelehnt (wir berichteten). Die Stadt rechnet mit Kosten von rund 13 Millionen (Genend) und rund 13,6 Millionen (Schwafheim) Euro.

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Auch an anderen Stellen möchte Moers Platz für Geflüchtete schaffen. Geplant ist unter anderem, die Containerunterkunft an der Filder Straße um 26 Wohncontainer zu erweitern. Und auch die Flüchtlingsunterkunft an der Stormstraße 17 rückt wieder in den Fokus. Im Gebäude hinter der SCI-Schule waren bereits zwischen 2016 und 2017 Geflüchtete untergebracht. Bis zum dritten Quartal 2024 soll es jetzt ertüchtigt werden, hatte SPD-Ratsherr Konrad Göke bei einem Bürgergespräch im Februar berichtet. Demnach sollen maximal 100 Personen hier Platz finden.

Viele Kriegsflüchtlinge in Moers sind im Hotel Van der Valk untergebracht

Einen Großteil der Kriegsflüchtlinge hat die Stadt im Hotel Van der Valk untergebracht, andere in Sozialunterkünften und angemieteten Wohnungen. So ist die Turnhalle der Achterathsfeldschule für den Schul- und Vereinssport geschlossen und wurde für die Unterbringung von Menschen umgerüstet und ausgestattet. Sie bietet Platz für 60 Personen. Da die Turnhalle Kirschenallee allerdings besser zur Unterbringung geeignet sei, ist die Halle aktuell nicht belegt und steht für einen wachsenden Bedarf bereit.

Auch in Moers-Genend wird aktuell eine Unterkunft für Flüchtlinge gebaut (Archivbild).
Auch in Moers-Genend wird aktuell eine Unterkunft für Flüchtlinge gebaut (Archivbild). © Moers | Hans Blossey

Die Turnhalle Kirschenallee bietet Platz für 178 Personen, durch das Aufstellen von Containern konnte die Kapazität zudem auf maximal 224 Personen erhöht werden. 125 Geflüchtete sind aktuell hier untergebracht. Hinzu kommen „zahlreiche Wohnungen“, die die Stadt neu angemietet, sowie leerstehende Wohnungen, die sie bewohnbar gemacht hat. Zu den Instandsetzungsmaßnahmen listet die Verwaltung unter anderem den Anschluss technischer Geräte, den Transport von Möbeln sowie die Reparatur von Sanitäranlagen auf.

Unterbringung von Flüchtlingen: Stadt Moers hat ein Darlehen aufgenommen

  • Für die Anschaffung von Trennwänden zur Errichtung von Räumen in Turnhallen sind der Stadt Kosten in Höhe von rund 153.000 Euro entstanden. Weitere 12.500 Euro kostete die Anschaffung eines Erfassungsgerätes.
  • „Die Kostenschätzung für den Erwerb sowie den Anschluss von Containern am Mehrzweckgebäude Kirschenallee beläuft sich auf rund 240.000 Euro“, heißt es in dem Bericht.
  • Seit Beginn des Ukraine-Krieges hat die Stadt Moers aus einem Kreditprogramm der KFW ein Darlehen in Höhe von 300.000 Euro aufgenommen, der Zinssatz beträgt 0,23 Prozent. „Durch die Aufnahme des Kredits wird die Liquidität der Stadt Moers geschützt und eine Aufnahme weiterer Kassenkredite verhindert“, heißt es.