Kamp-Lintfort. Schließung der Real-Filiale rückt näher. Es werden Rabattaktionen angekündigt. Wie es dort weitergehen könnte, bleibt ungewiss. Auch für Büsch.
Das Aus für den Mein-Real-Markt in Kamp-Lintfort rückt näher. Am 31. März schließt die Filiale an der Moerser Straße 223 endgültig ihre Türen (wir berichteten). Zuvor startete der Markt am Montag, 26. Februar, mit dem Ausverkauf des Warensortiments. Kundinnen und Kunden könnten dann, solange der Vorrat reicht, viele Produkte mit reduzierten Preisen erwerben, heißt es in einer Ankündigung des Unternehmens. „Wir rechnen damit, dass besonders in den stark nachgefragten Sortimenten die Angebote schnell vergriffen sein werden“, sagt Geschäftsleiterin Anna Kusmitsch.
Keine Sorgen müssen sich Kunden machen, dass die Frische-Abteilungen plötzlich leer sind. Jedenfalls antwortet Mein-Real auf Nachfrage: „Unsere Märkte werden weiterhin mit Ware beliefert, so auch im Bereich Obst & Gemüse.“
Schon einige Tage früher, nämlich am 24. März, wird die Bäckerei Büsch ihre Filiale in dem Einkaufszentrum schließen. Das erklärt Pressesprecherin Sigrid Baum auf Anfrage mit. „Das ist sehr schade. Es ist ein toller Standort mit treuer Kundschaft.“ Ob und wie es für die Bäckerei an diesem Standort weiter geht, könne sie nicht sagen. Es lägen ihr keinerlei Informationen vor. Die im Real-Bau tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fänden Beschäftigung an anderen Standorten von Büsch: „Niemand verliert seinen Arbeitsplatz.“
Real-Aus in Kamp-Lintfort: Überstunden werden wohl nicht ausbezahlt
Verhalten optimistisch zeigt sich Heino Georg Kaßler von der Gewerkschaft Verdi, dass die nun zum 31. März gekündigten Mitarbeiter des Real bald einen neuen Job finden könnten: „Das ist nicht so wie damals bei der Schlecker-Schließung, als so viele Menschen plötzlich auf der Straße standen.“ Im Handel gebe es aktuell viele offene Stellen. „Das hat allerdings auch mit der Attraktivität der Berufe zu tun. Da ist der Handel nicht gut aufgestellt“, merkt der Gewerkschafter kritisch an.
Viel Spielraum für den Betriebsrat in den Verhandlungen um einen guten Sozialplan für die Real-Mitarbeiter sieht Kaßler nicht: „Das Insolvenzrecht schreibt eine Deckelung der Abfindungen auf zweieinhalb Monatsgehälter vor. Mehr ist nicht drin.“ Die SCP Group, die seinerzeit 63 Mein Real-Märkte vom zwischenzeitlichen Investor Tischendorf zurückgenommen hatte, käme damit aus seiner Sicht „relativ günstig da raus“. Und das ist bitter: „Wer hundert Überstunden oder so hat, der wird die nicht ausbezahlt bekommen“, fürchtet der Verdi-Mann. „Das ist nicht befriedigend.“
Real in Kamp-Lintfort: Gerüchte um Edeka als Nachfolger
Die Geschäftsführung von Mein Real sieht das etwas anders und antwortet auf Nachfrage: „Die real GmbH wird die Übergangsphase für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so respektvoll und fair wie möglich gestalten. Die Geschäftsführung hat dazu konstruktive Gespräche mit dem Betriebsrat mit dem Ziel geführt, Interessenausgleich und Sozialplan abzuschließen.“
Wie es weitergeht am Standort Kamp-Lintfort? Von Mein Real heißt es: „Da es sich bei unserem Standort in Kamp-Lintfort um eine angemietete Fläche handelt, bitten wir um Verständnis, dass wir zu möglichen Plänen des Eigentümers keine weiteren Aussagen tätigen können.“
Gerüchte, es könnte ein Edeka-Markt Interesse am Standort haben, bestätigt Edeka Rhein Ruhr nicht, dementiert sie aber auch nicht: „Wir bitten um Ihr Verständnis, dass wir Ihnen zum aktuellen Zeitpunkt keine Auskunft zum Standort Kamp-Lintfort geben können“, heißt die knappe Antwort aus der Presseabteilung auf Nachfrage.
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