Kamp-Lintfort. Das endgültige Aus für den Real-Markt rückt näher. Doch wie geht es mit den Untermietern weiter? Das sagen die Verantwortlichen.

„Weiterhin alles drin!“ wirbt der Mein Real-Markt an der Moerser Straße in seinem aktuellen Werbeprospekt für die laufende Woche. Dazu verspricht die Werbung Rabatte bis zu 59 Prozent. Kein Wunder also, dass gut zweieinhalb Monate vor der vom Unternehmen angekündigten endgültigen Schließung zum 31. März an diesem Mittwoch weiterhin reger Betrieb im Markt herrscht.

Über die bevorstehende Schließung und wie es für die Angestellten weitergeht, mag Marktleiterin Anna Kusmitsch mit uns nicht reden. Sie habe aktuell „keine Zeit für solche Gespräche“, sagt sie am Telefon. Aber nicht nur der Supermarkt selbst, auch die Shops wie zum Beispiel die Filiale der Bäckerei Büsch oder das Blumengeschäft Steffes-Lai auf der Mall im Eingangsbereich sind rege besucht. Wie es für sie im April weitergeht? „Das wissen wir leider nicht“, sagt Karin Steffes-Lai, die am Niederrhein mehrere Blumenläden – etwa in Voerde und Dinslaken – und eben auch den in Kamp-Lintfort führt.

Seit über 30 Jahren am Standort

Bis jetzt habe sie von Real nur ein ordnungsgemäßes Kündigungsschreiben bekommen. Den Standort ihres Ladenlokals in dem Komplex an der Moerser Straße habe sie aber schätzen gelernt, sagt die Unternehmerin: „Ich bin dort sehr zufrieden, wir sind seit über 30 Jahren da.“ Sie würde auch nach einem Mieterwechsel den Laden in der Mall gerne so weiterführen.

Ähnlich klingt es bei der Bäckerei Büsch: Aktuell wisse man noch nicht, wie es ab April weitergehe, sagt Sigrid Baum, Pressesprecherin der Bäckereikette, auf Anfrage der Redaktion: „Wir hoffen sehr, dass eine Nachfolgeregelung schnell kommt.“ Auch die Bäckerei Büsch fühle sich wohl am Standort und würde den Laden dort gerne weiterführen.

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Mohammed Al-Sammrray, der seit drei Jahren Nour Feinkost in der Mall betreibt, ist verunsichert. Er sieht Probleme, wenn wegen einer anstehenden Renovierung die Real-Räume länger leer stehen würden. „Wenn dort zu ist, kommen dann noch Leute hierhin?“, sorgt er sich um die Übergangszeit.

Vertrag noch nicht unterzeichnet

Ein nahtloser Übergang scheint in der Tat schwierig, denn noch ist ein Vertrag mit einem Nachfolgemieter nicht unterzeichnet. Alexander Dold, Vorstand des Objektvermieters Interra Immobilien: „Wir sind in Gesprächen mit den passenden Mietern. Wichtig ist, eine perfekte Mischung für diesen Standort umzusetzen.“ Einen genauen Zeitpunkt, wann die Fläche wieder vermietet sein wird, nennt Dold nicht, sagt aber: „Idealerweise bis zum 1. Quartal 2025 eröffnen die jeweiligen Filialisten.“

Wir sind in Gesprächen mit den passenden Mietern. Wichtig ist, eine perfekte Mischung für diesen Standort umzusetzen.
Alexander Dold, Vorstand Interra Immobilien

Auch die derzeitigen Untermieter seien Interra Immobilien wichtig, so Dold auf Anfrage dieser Redaktion. Mit ihnen werde man sprechen, „sobald der Hauptmietermix steht“. Dann könne man alle Fragen der Mieter beantworten und auch „deren Verbleib fixieren.“ Bereits im November hatte Dold angekündigt, dass ein Interessent für die Ankermiete aus dem Lebensmittelbereich komme.

„Wissen noch nicht, was wird“

Auf dem Platz vor dem Eingang zu Real beim Stand von Rolands Grillhähnchen gehen gerade drei halbe Hähnchen über die Theke. Ob der Imbisswagen nach dem 31. März weiter dort stehen wird, ist ebenfalls ungewiss: „Wir wissen noch nicht, was wird“, sagt Mitchell Fierlings.

Angelika Thoreßen kauft seit 20 Jahren bei Real ein. „Ich kriege hier alles, bin schnell drin und auch schnell wieder raus“, erzählt die Kamp-Lintforterin, „das ist bequem für mich.“ Sie werde den Real-Markt vermissen, sagt sie.