Moers. Die Hülsdonker Straße wurde wegen Bauarbeiten plötzlich zur Einbahnstraße. Das stellt Händler und Kunden vor große Probleme. Was sie ärgert.
In seiner Pizzeria auf der Hülsdonker Straße in Moers steht Mehdi an diesem Donnerstagmittag hinter der Kasse und guckt fern. Dort betreibt er mit seiner Frau die Pizzeria „Diana“. „Normalerweise haben wir viel zu tun“, sagt Mehdi. Doch seit dem 15. Januar läuft das Geschäft anscheinend nicht mehr wie früher. „Unser Umsatz ist seit der Sperrung auf 50 Prozent gesunken“, berichtet er.
Hintergrund der Sperrung ist die Verlegung einer neuen Fernwärmeleitung entlang der Hülsdonker Straße. Diese ist deshalb seit Montag, 15. Januar, von der Fasanenstraße auf Höhe von Kaufland bis zur Kreuzung Repelener Straße / Krefelder Straße / Unterwallstraße zur Einbahnstraße geworden. Aber auch das Abbiegen ist von der genannten Kreuzung in die Hülsdonker Straße nicht mehr möglich, sowie die Zufahrt von der Hubertusstraße aus. Die Tiefbauarbeiten sollen bis circa 25. Mai dauern.
Sperrung der Hülsdonker Straße sei eine Existenzvernichtung
Aufgrund dieser Maßnahmen ist die Stimmung gerade auf der Hülsdonker Straße erhitzt. Die Wut entzündet sich vor allem an der fehlenden Kommunikation seitens der Verantwortlichen. Anlieger berichten, dass sie im Vorfeld über die bevorstehenden Änderungen nicht informiert wurden. „Wir haben es erst ein paar Tage vorher in der Zeitung gelesen“, beklagt sich Metzgermeister Christoph Santer.
Denn eigentlich ist nicht nur Mehdi und seine Pizzeria davon betroffen, sondern auch die anderen Nachbarn. Ob die Metzgerei, die Bäckerei oder die Floristik: Sie alle beklagen sich dabei über den spürbaren Verlust von Kunden. Sie gehen sogar davon aus, dass diese Sperrung ihre Existenz gefährdet. „Das ist absolut eine Existenzvernichtung“, sagt Santer.
Moerser Floristin muss mit Rückgang der Kunden kämpfen
Die Einzelhändlerinnen und -händler sind sich einig: Eine große Rolle bei diesem Rückgang bei der Anzahl der Kunden spielt die Aufstellung der Halteverbots-Schilder entlang der befahrbaren Spur. „Die wurden plötzlich einfach aufgestellt und seitdem kämpfen wir mit einem drastischen Rückgang der Laufkundschaft“, sagt Floristin Gisela Pannenbeckers und ergänzt: „Für uns ist das ja auch besonders schlecht. Denn vor uns stehen Valentinstag, Ostern und der Muttertag. Diese Saison ist für uns die Haupt-Einnahmequelle.“
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Bestätigt hat diese Aussage Bäcker Karl-Heinz Stevens von der Bäckerei Stevens. Dort kommen seit dem 15. Januar auch weniger Einkäufer an. „Man merkt es schon, dass viele Kunden nicht mehr kommen“. Nicht nur, weil die Straße gesperrt ist, sondern auch, weil überall Halteverbots-Schilder stehen. „Wo sollen die Kunden dann parken?“, fragt Stevens. Sollten sie dort während des Einkaufs parken, dann würden sie im Zweifel ein Knöllchen kassieren.
Seine Bedenken habe Stevens in einem Schreiben an den Bürgermeister der Stadt Moers geschickt. Doch sein Anliegen bleibt bis heute unbeantwortet. „Ich habe dort angerufen und da sagte mir eine Dame, dass ich eine E-Mail schreiben muss“, so Stevens. Das habe er eigentlich getan. Doch „die Dame am Telefon sagte mir, dass der Bürgermeister dann zu gegebener Zeit darauf reagieren würde.“
Fernwärmeversorgung Niederrhein: Das Parken wird wieder möglich
Tatsächlich ist die Fernwärmeversorgung Niederrhein für die aktuellen Bauarbeiten auf der Straße zuständig. Die Firma teilt auf Anfrage unserer Zeitung mit, dass die Anwohnerinnen und Anwohner mit einem Informationsschreiben über die Bauarbeiten informiert wurden. Wann dieses Schreiben per Post zugestellt wurde, werde die Fernwärmeversorgung Niederrhein prüfen. Weiter: „Es wurde im Vorfeld eine Pressemitteilung in Abstimmung mit der Pressestelle der Stadt Moers an die lokalen Zeitungen geschickt“, so Projektleiter Christian Sabolcec.
Die Verkehrslenkung habe die Fernwärmeversorgung Niederrhein in enger Abstimmung mit der Stadt Moers, der Feuerwehr, Vertreter des ÖPNV und der Polizei abgestimmt und genehmigt, „sodass ab dem 15. Januar die Arbeiten starten sollten“, erklärt Sabolcec. Die Arbeiten würden sich allerdings wetterbedingt verzögern. „Der Baubeginn an zwei Trassenabschnitten startet spätestens am Montag, 22. Januar“, teilt Sabolcec mit und verspricht „Nach Fertigstellung der einzelnen Bauabschnitte, ist das Parken selbstverständlich wieder möglich.“
Nun gehen die Einzelhändlerinnen und -händler wieder zu ihren Geschäften in der Hoffnung, dass ihr Appell Gehör bei den Zuständigen findet. „Wir sind offen für Gespräche mit der Stadt, denn diese Situation kann so nicht weitergehen“, findet Christoph Santer.