Moers. Trisomie 21 gilt oft als Schock-Diagnose. Wie Kira Ferenci aus Moers mit der Besonderheit ihres Kindes umgeht und wie sie anderen Eltern hilft.
Lennards herzhaftes Lachen ist ansteckend. Das spürt nicht nur seine Mutter Kira Ferenci Tag für Tag. „Seit zwei Jahren bereichert er unsere Familie schon und lässt jeden Tag die Sonne neu erscheinen“, schwärmt die 33-jährige Moerserin. Der Spitzname „Bonani“, den seine Eltern dem Kleinen liebevoll verpasst haben, stammt aus Südafrika und bedeutet so viel wie „guter neuer Morgen“. „Man sagt nicht umsonst, dass Kinder mit Down-Syndrom Sonnenscheine sind“, sagt Mama Kira. Sie betont, dass ihr Lennard nicht krank ist. Die Diagnose Trisomie 21 sorge lediglich dafür, dass sich ihr Sohn langsamer entwickelt als andere gleichaltrige Kinder.
Der Zweijährige sei kerngesund, wie die regelmäßigen Untersuchungen beim Augenarzt oder Kardiologen zeigen. Für die Therapien ihres Sohnes ist Kira Ferenci mehrmals pro Woche aus Düsseldorf nach Moers gefahren. Weil sich die junge Familie ohnehin vergrößern wollte, folgte Mitte 2023 der Umzug in die Grafenstadt. Mit der Eingewöhnung am neuen Wohnort zeigt sich die Mutter äußerst zufrieden: „Moers ist sehr schön und weltoffen. Und hier hat Lennard schon seinen allerbesten Freund gefunden, der auch das Down-Syndrom hat. Ich glaube, die beiden verstehen sich auf einer ganz besonderen Ebene.“ Ansonsten liebt Lennard es, zu tanzen, zu singen oder sich von seinem großen Bruder, dem sechsjährigen Valentin, mit dem Buggy ziehen zu lassen. Auch bei seiner ersten Schlittenfahrt in Winterberg hatte er kürzlich einen Riesenspaß.
Down-Syndrom: Mutter aus Moers berichtet von Vorurteilen gegenüber ihres Kindes
Gleichaltrigen Kindern ohne Diagnose geht Lennard sehr aufgeschlossen entgegen, allerdings hapert es manchmal noch etwas an der Verständigung. „Manche Eltern holen ihre Kinder auf dem Spielplatz von ihm weg, weil sie denken, Kinder mit dem Down-Syndrom wären aggressiv. Diese Vorurteile sind leider noch immer weit verbreitet“, schildert die gelernte Hotelfachfrau. Sie ist überzeugt, dass viele Kinder mit Trisomie 21 nicht von sich aus beeinträchtigt seien, sondern erst durch die Gesellschaft beeinträchtigt würden.
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Den Vorurteilen will die Mutter entgegenwirken und transparent mit der veränderten Chromosomenzahl ihres Kindes umgehen. Auf ihrem Instagram-Kanal „wunder.wunschkind“ gewährt sie ihren mehr als 8200 Followern regelmäßig Einblicke in das Leben ihrer Familie. Die Plattform habe ihr selbst in den Anfängen sehr geholfen. „Über Insta habe ich tolle Familien kennengelernt, die mir ihren Alltag mit der Diagnose gezeigt haben. Das ist immer besser als etwas nur zu googeln.“
Trisomie 21: Einige junge Eltern ziehen Abtreibung in Betracht
Das Paar hatte auf eine Untersuchung während der Schwangerschaft bewusst verzichtet und so erst nach der Geburt von der Besonderheit ihres Sohnes erfahren: „Lennard ist ein Wunschkind. Und mein Herz ist voller Liebe für mein Kind, egal wie es auf die Welt kommt.“ Mit ihrer positiven Einstellung ist sie eine wichtige Ansprechpartnerin für andere Eltern in ähnlicher Situation geworden.
Besonders junge Eltern treffe die Diagnose oft wie ein Schock, nicht selten ziehen sie einen Schwangerschaftsabbruch in Betracht, berichtet Ferenci. Einer werdenden Mutter, die über eine Abtreibung nachgedacht hatte, habe sie durch ein offenes Gespräch die Angst vor dem Leben mit einem Kind mit Down-Syndrom genommen. „Ich bin weder pro noch contra Abtreibung. Ich bin pro ‚Hör auf dein Herz‘“, sagt die Neu-Moerserin.
Welt-Down-Syndrom-Tag: Moerserin sammelt Spenden für großes Fest auf dem Gertrudenhof
Für mehr Akzeptanz und Sichtbarkeit von Trisomie 21 hat Kira Ferenci am 21. März große Pläne: Auf dem Gertrudenhof in Hürth organisiert sie ein Fest, um den Welt-Down-Syndrom-Tag zu zelebrieren. Auf dem Erlebnisbauernhof sollen Ballonkünstler, Seifenblasenartisten, Stände zum Kinderschminken sowie ein musikalisches Bühnenprogramm dafür sorgen, dass die „kleinen Sonnenscheine“ Anlass zum Staunen haben: „An diesem Tag stehen die Kinder endlich mal im Vordergrund.“ Im vergangenen Jahr hat Kira Ferenci die kostenlose Aktion erstmals initiiert – und wurde von mehr als 1000 Besucherinnen und Besuchern überrascht. In diesem Jahr rechnet sie mit noch mehr Teilnehmenden.
Damit jedes Kind ein Geschenk bei der Tombola mit nach Hause nehmen kann, sammelt die Moerserin Spenden über das Internet-Portal „GoFundMe“. 2000 Euro sollen auf diesem Weg für die Organisation des besonderen Tages zusammenkommen. Auch Sachspenden seien willkommen. Wer die Aktion unterstützen möchte, findet weitere Informationen unter www.gofundme.com/f/hilfe-fur-den-welt-downsyndrom-tag-gertrudenhof.