Moers. Beim VfL Repelen geht es um mehr als nur Boxen. Wie der Moerser Verein Jugendliche unterstützt - und warum Efe (15) bereits vom Titel träumt.
Dass Boxen unter Anleitung Fairness, Gemeinschaft und Positionierung gegen körperliche und psychische Gewalt bedeuten kann, zeigen die Jugendlichen beim Sportverein VfL Repelen. Regelmäßig treffen sich in der Turnhalle an der Eichendorfstraße junge Menschen zwischen zwölf und 21 Jahren zum Boxtraining.
Viele von ihnen sind Besucher des Jugendzentrums „JuNo“ in Repelen. Das Jugendzentrum liegt nur 650 Meter entfernt von der Turnhalle. „Die Jugendlichen wollen trainieren, sie haben Freude am Sport ohne Noten- und Leistungsstress und Lehrer melden positive Veränderungen in der Schule zurück“, sagte Sozialpädagogin Jennifer Klotz vom Bildungsträger CEC-Connect, dem Träger des „JuNo“.
Boxtraining in Moers: Jugendliche von der Straße holen
Trainiert werden die Jugendlichen vom Polizeibeamten Aslan Özen, Sportlehrer Frank Otto und Sozialpädagoge Özgür Ucak. „Es ist unser Herzensanliegen, Jugendliche von der Straße zu holen und einen Ort zu bieten, an dem Integration mit Respekt, Disziplin und Spaß gelebt wird“, erklärt Özen. „Begonnen haben wir im ‚Amateur Box Club Rheinkamp‘ mit vier Leuten, heute machen 50 Teilnehmer mit, darunter Jugendliche aus Albanien und Syrien sowie Teilnehmer mit Asperger-Syndrom und Aufmerksamkeitsdefizit.“
Beim Training wird die Freude am Sport deutlich. Alle machen sich warm, üben die Kopfhaltung, nehmen zeitweise die Trainerrolle ein, helfen bei Techniken wie der Führhand und Sparringboxen, bei dem Kopfschutz und Handschuhe zur Verletzungsvermeidung verwendet werden. „Seit eineinhalb Jahren boxe ich“, erzählt Efe Aydogar stolz. Der 15-Jährige war bei überregionalen Boxwettbewerben bereits drei Mal Sieger. „Vorher spielte ich Fußball und bin durch einen befreundeten Mitschüler zum Boxtraining gekommen. Seitdem habe ich mich körperlich verbessert und bin selbstbewusster.“
Boxen für Jugendliche in Moers kostet 10 Euro
Nächstes Jahr will er deutscher Meister werden. Wöchentlich bekommt das Trainerteam Neuanfragen, auch aufgrund geringer Mitgliedsgebühr von zehn Euro für Jugendliche unter 18: „Den Eltern fehlt oft Geld für Trainingskleidung“, erklärte Özen. Beispiele: „Eine Kopfstütze kostet 170 Euro, Boxhandschuhe 150 Euro. CEC-Connect spendete Boxsäcke. Viele Anschaffungen zahlen wir vom Privatgeld.“
Die Turnhalle, die auf 40 Teilnehmende ausgelegt ist, wird knapp. Schulturnhallen schließen in den Schulferien. Notdürftig weicht man beispielsweise auch auf die Sanitäranlage der Turnhalle aus, trainierte in der Vergangenheit im Freien oder im kleinen „JuNo“-Raum mit zwölf Teilnehmern. Ein Hallenneubau würde rund 500.000 Euro kosten, erklärte Özen. „Eine Halle, in der wir auch Mädchen trainieren können und unseren fünf Mal fünf Meter großen Boxring, den wir aktuell zwei Stunden auf- und abbauen, installieren dürfen – das wäre unser Traum, um weitere Jugendliche zu fördern.“
Wer den Boxclub des VfL Repelen unterstützen möchte, kann das mit Spenden an das Konto „VfL Repelen/Abteilung Boxen“ unter der IBAN DE73354500001101131504 machen. Helfer und Trainer sind beim Training ebenfalls willkommen. Melden können sich Interessierte unter boxclubrepelen@gmx.de sowie über den Tiktok-Kanal „box.club.repelen“.