Moers. Die Mehrwertsteuererhöhung ist für die Moerser Gastronomen eine „Katastrophe“. Diese Folgen befürchten Restaurantinhaber ab Januar.
Die bevorstehende Steuererhöhung in der Gastronomie trifft die Wirtinnen und Wirte in Moers hart. Ab dem 1. Januar soll die Mehrwertsteuer auf Speisen in Restaurants und Cafés nach einem Beschluss der Bundesregierung wieder auf 19 Prozent steigen. Während der Corona-Krise hatte der Bund die Abgabe auf sieben Prozent gesenkt, um die Betriebe zu entlasten. Die Rückkehr zum alten Steuersatz sorgt für scharfe Kritik. Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga befürchtet etwa, dass in NRW bis zu 2200 Gastronomiebetriebe vor dem Aus stehen könnten. Auch in Moers stehen einige Betreiberinnen und Betreiber vor einer ungewissen Zukunft.
Dazu gehört Lidija Mensel. Sie betreibt das Traditionslokal „Mensel´s Mühle“ zwischen Moers-Kapellen und Neukirchen-Vluyn gemeinsam mit ihrem Mann Dirk. „Die Entscheidung ist eine Riesenkatastrophe“, sagt die verzweifelte Gastronomin. Schließlich würde nur der Steuersatz, nicht aber der seit 2020 stark gestiegene Preis für Lebensmittel und Energie auf das frühere Niveau zurückgehen. Natürlich könne sie die Preiserhöhung an die Kundschaft in ihrer Heimatküche weitergeben. „Aber wie weit soll das noch gehen? Ich müsste bald 25 statt 20 Euro für ein Schnitzelmenü nehmen“, rechnet Mensel vor.
Moerser Restaurant über Steuererhöhung: „Das nächste Jahr wird ein Kampf“
Schon jetzt sei spätestens seit den Herbstferien ein deutlicher Rücklauf an Kundinnen und Kunden bemerkbar. „Die nächsten vier Monate werden extrem schwer werden“, lautet der Ausblick der Gastronomin. Sie ist überzeugt, dass viele Betriebe pleitegehen werden. „Das nächste Jahr wird ein Kampf.“
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Auf eine „schwierige Zeit“ bereitet sich auch Hassan Issa vor. Sein italienisches Lokal „Scoozi“ sei aufgrund der Laufkundschaft am Moerser Altmarkt zwar nicht von einer Schließung bedroht. Die Preise für die Speisen in seinem Restaurant wird der Gaststätteninhaber ab Januar allerdings zwangsläufig erhöhen müssen – auch wenn er sich bereits auf den Ärger einiger Kunden einstellt. „Ansonsten könnte ich meine Qualität nicht mehr halten“, sagt Issa. Würde er das Kostenplus durch die Steuererhöhung nicht an seine Gäste weitergeben, müsste er etwa statt frischer Gambas zu Tiefkühlware greifen: „Und das ist für mich keine Option. Ich bin Gastronom mit Herz und Seele.“
Trotz Steuererhöhung: „Bierbrunnen“-Inhaber zählt weiter auf Moerser Stammkundschaft
Ohnehin hätten die zurückliegenden Jahre das „Scoozi“ vor einige Herausforderungen gestellt. „Ich musste schon einige Teilzeitkräfte aus Kostengründen entlassen. Auch der Mindestlohn wird im Januar weiter angehoben. All diese Faktoren beschäftigen mich sehr“, berichtet Hassan Issa.
„Abwarten“, lautet die Devise von Paul Pouloutidis. Der Inhaber des griechischen Restaurants „Bierbrunnen“ an der Homberger Straße lässt die Mehrwertsteuererhöhung einfach auf sich zukommen. Er ist sich zwar sicher, dass die erste Zeit „nicht einfach“ werde und mit der Änderung der Preise auf seiner Speisekarte ein gewisser Aufwand verbunden sei. Auch sei ihm bewusst, dass einige Moerser Lokale durch die Erhöhung von 7 auf 19 Prozent wohl aufgeben müssen. Auf die Zukunft seines eigenen Betriebs blickt Pouloutidis aber mit Zuversicht: „Nach 43 Jahren habe ich meine Stammgäste. Die werden mir auch treu bleiben, wenn der Gyrosteller ein paar Euro mehr kostet.“