Moers. Grünkohl ist für viele Menschen ein Lieblingsgericht. Man kann ihn auf vielfältige Art zubereiten. Wo man ihn in Moers bekommt und was er kostet.
Der Blick in den Küchenkalender verrät: Es ist wieder Grünkohl-Saison. Folgt man alten Bauernregeln, beginnt sie erst mit dem ersten Frost. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung räumt aber mit dem Mythos auf: Guter Geschmack sei nämlich auch ohne Frost möglich. Einige Moerser Gastronomen nehmen die kühlen Monate zum Anlass, das regionale Superfood in verschiedenen Varianten anzubieten. Eine Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit, wo der Immunbooster in Moers verzehrbar ist, gibt es hier.
Im „Diebels Live“ auf der Homberger Straße 26 wird Grünkohl als Klassiker vom Niederrhein ganzjährig angeboten. „Das ist ein Markenzeichen-Gericht, wie auch unser Sauerkraut“, begründet Inhaberin Corinna Wenders die Entscheidung. Im Sommer greife man auf Tiefkühlware zurück, in den kalten Monaten werde frischer Grünkohl verwendet. So oder so, der verwendete Grünkohl sei immer regional. Und: „Da tut sich qualitativ nichts“, findet Wenders. 9,90 Euro kostet eine Portion Grünkohl mit Mettwurst und Kassler im Lokal.
Grünkohl im großen Stil: Im „Diebels Live“ in Moers gibt es Außer-Haus-Service
Darüber hinaus nimmt das „Diebels Live“ Außer-Haus-Bestellungen an, was viel von Vereinen zum Beispiel im Karneval oder für Nachbarschaftsfeste in Anspruch genommen werde. In sogenannten „Chafing-Dishes“, also großen Warmhaltebehältern für Speisen, werden die Grünkohlportionen entweder geliefert oder können vor Ort abgeholt werden. Wenders hat in diesem Zusammenhang festgestellt, dass Grünkohl nicht nur in den älteren Generationen gut ankommt: „Gerade junge Leute schätzen die gutbürgerliche Küche“. Je nach Personenzahl, ob mit Fleischeinlage oder vegetarisch, variiert der Preis. Für Außer-Haus-Bestellungen ist das „Diebels Live“ unter 02841/8813157 telefonisch erreichbar.
Um dem Wintergemüse einen neuen Anstrich zu verpassen, wird der Grünkohl im „Café Extrablatt“ gepaart mit Hanf zu knusprigen Bratlingen verarbeitet. Die Grünkohl-Hanf-Taler können einzeln unter dem Namen „Pick It High“ mit Dip der Wahl und Pizzabrötchen für 7,95 Euro oder in die reichhaltige „High Bowl“ integriert werden, die nicht nur die Taler enthält, sondern zusätzlich mit Salat, Bulgur, verschiedenem Gemüse, Hirtenkäse und Sesamdressing bestückt ist. Die Kosten: 13,45 Euro. Entwarnung für alle, die sich um eine Rauschwirkung durch den Verzehr von Hanfprodukten sorgen: Zum Kochen werden in der Regel Hanfsamen verwendet, die einen THC-Gehalt von unter 0,2 Prozent aufweisen. Vielmehr sticht Hanf durch seine hohen Eiweiß-, Vitamin- und Omega-Fettsäuren-Werte hervor, die unter anderem gegen Bluthochdruck, Rheuma und Arthrose wirken sollen.
Moerser Küchenchef: „Grünkohl ist einfach ein Herzgericht“
Dass Grünkohleintopf von innen wärmt und sich neben Glühwein somit als Begleiter für den Weihnachtsmarktbesuch eignet, hat das Team des „Grafschafter Wirtshauses“ erkannt. „Grünkohl ist einfach ein Herzgericht“, schwärmt Küchenchef Timo Wiesel. In der Holzhütte auf der Terrasse des Restaurants, welches an den Weihnachtsmarkt auf dem Kastellplatz angrenzt, wird der deftige Wintereintopf zu den Öffnungszeiten des Weihnachtsmarkts für fünf Euro pro Schale verkauft. Vegetarier sollten auf den Eintopf verzichten. Abgesehen von der Hauptzutat und Kartoffeln beinhaltet er klein geschnittene Mettwürstchen, Schweinebauch und Kasseler.
Wichtig für einen gelungen Grünkohleintopf aus Sicht des Moerser Kochs: „Der muss zum zweiten Mal warm gemacht werden, sonst funktioniert Grünkohl nicht“. Entgegen einiger Bedenken kann Grünkohl aufgewärmt verzehrt werden. Bei schonendem Erwärmen bleibt der Gehalt des entstehenden Nitrits, welches als gesundheitsschädlich gilt, so gering, dass der Verzehr in der Regel bedenkenlos möglich ist.
Der Trend geht auch bei der Moerser Jugend zurück zur Hausmannskost
Auch Wiesel beobachtet, dass gutbürgerliche Küche bei Jung und Alt gleichermaßen gefragt ist. Die drei Hotdogvariationen mit der beliebten Käsebratwurst von Markus Grimm solle insbesondere eine jüngere Zielgruppe ansprechen, wohingegen der Grünkohl etwas Bodenständiges sei, so der Küchenchef - aber: „Wir nehmen vermehrt wahr, dass jüngere Leute alte, klassische Gerichte essen wollen“. Wiesel erklärt sich die Trendwende zur Hausmannskost damit, dass viele den Geschmack ihrer Kindheit und Jugend nachempfinden wollen. „Die kennen das noch von ihren Großeltern oder Eltern“, vermutet er.
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Marktgänger werden ein weiteres Grünkohl-Angebot in Moers kennen: Jede Woche Dienstag und Freitag werden an Steffis Feldküche dampfende Suppen und Eintöpfe aus großen Warmhaltebehältern geschöpft, darunter im Winter auch Grünkohleintopf. Eine Portion mit Wurst kostet zum Verzehr auf dem Wochenmarkt 6,30 Euro. Auch ohne Wurst ist der Grünkohl nicht vegetarisch, da er mit Schinkenspeck zubereitet wird. Wer den Liebsten oder sich selbst zu Hause eine Freude machen möchte, hat die Möglichkeit, den Eintopf gegen einen Aufpreis von einem Euro im roten „Henkelmann“, einem kleinen Eimer, zu transportieren. Der Eimer kann beim nächsten Besuch wiederverwendet werden.
Weitere Tipps, um Grünkohl in Moers zu essen
„Kleukens Imbiss“, Essenberger Straße 199: Grünkohleintopf mit Brüh- oder Mettwurst oder Frikadelle für 6,50 Euro im Mittagstisch, montags bis freitags von 11 bis 15 Uhr, Tel.: 02841/6086979. (Im Vorfeld sollte online nachgeschaut werden, ob Grünkohl für den entsprechenden Wochentag eingeplant ist. Die Mittagsgerichte wechseln täglich.)
„Zwei Freunde Restaurant & mehr...“, Bendmannstraße 9: „Deftiger Grünkohleintopf“ mit Mettenden, Speck, Kartoffeln und Senf für 16,90 Euro, Tel.: 02841/4069953.
Im „Piccolo“ (Haagstraße 20) und im „Café Mondrian“ (Kastell 1a) lohnt sich der Blick auf die aktuelle Mittags- bzw. Wochenkarte. Im Winter wird dort oft Grünkohleintopf angeboten.