Moers. Überraschung auf dem Moerser Weihnachtsmarkt: Mit dem historischen Riesenrad fehlt eine seit Jahren beliebte Attraktion. Das steckt dahinter.

Es gibt wieder viel Glühwein, Mandeln und Bratwurst. Aber kein Riesenrad. Denn dem Moerser Weihnachtsmarkt fehlt in diesem Jahr eine vertraute Attraktion. Erstmals dreht sich das historische Rad nicht auf dem Kastellplatz.

Besitzer Sven Feldmann: „Die Verhandlungen mit Moers sind schon im Frühjahr gescheitert.“ Der Weihnachtsmarkt in Moers sei „ohnehin nie eine ganz große Granate“ gewesen. Es war schon eine gute Tradition: Das fast 100 Jahre alte Riesenrad aus dem Sauerland, das in fünfter Generation von der Schausteller-Familie Feldmann betrieben wird und unter Denkmalschutz steht, kreiste liebevoll geschmückt am Kopf des Weihnachtsmarktes, gleich an der katholischen Kirche. Ein Glanzpunkt der mehr als vierwöchigen Veranstaltung, die Besucher vom gesamten Niederrhein, aber auch aus Holland lockt.

Weihnachtsmarkt Moers 2023 ohne Riesenrad: Schausteller wettert gegen Veranstalter

Sven Feldmann: „Wir wären auch in dieser Vorweihnachtszeit wieder nach Moers gekommen.“ Schon im Frühjahr traf er sich mit „Moers Marketing“, das die Durchführung des Marktes verantwortet. Doch nach einem Wechsel gab es keine Einigung mehr: „Mit Vorgänger Michael Birr hatten wir bei den Verhandlungen nie Probleme. Da gab es immer faire Absprachen. Mit den neuen Damen“, die jetzt für „Moers Marketing“ den Aufbau verantworten, „kamen wir leider überhaupt nicht klar“, so der Schausteller.

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Sein historisches Riesenrad, sagt er, sei eher ein Hobby, mit dem er kein Geld verdiene. „Das baue ich höchstens dreimal im Jahr auf.“ Die Stadt müsse ihm „sympathisch sein, und die Leute, mit denen ich es zu tun habe“. Das aber sei in Moers offenbar nicht mehr der Fall.

Moers Marketing über Riesenrad-Aus bei Weihnachtsmarkt: „Bewusste Entscheidung“

Weil sich der Betrieb des 12,5 Meter hohen Nostalgie-Rads auf dem Moerser Weihnachtsmarkt finanziell alleine nicht lohnte, bat Familie Feldmann darum, zusätzlich noch eine umsatzstarke Mandel- oder Crepes-Bude aufstellen zu dürfen. Zusätzlich bot der Schausteller aus dem Firmen-Besitz ein historisches Kettenkarussell aus dem Jahr 1937 als weitere Attraktion für den Weihnachtsmarkt an. „Für den Mandelstand sollten wir aber ein hohes Standgeld bezahlen.“ Für den Schausteller eine „unmögliche Forderung“. Er argumentiert: Andere Städte hätten ihm sogar bis zu 15.000 Euro überwiesen, wenn er doch sein schmuckes Riesenrad nur aufbauen würde. Er habe auch Angebote aus Berlin, München oder Wolfsburg erhalten: „So ein einmaliges altes Rad ist doch deutschlandweit gefragt.“

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Alicia Weidenfeld, Projektleiterin für den Moerser Weihnachtsmarkt, betont auf Nachfrage der Redaktion: „Unsere Absage war eine bewusste Entscheidung.“ Die Veranstalterin kann auch schon einen Ersatz für das weihnachtliche Riesenrad auf dem attraktiven Standplatz des Weihnachtsmarktes verkünden. „Eine Bude mit Holzdekorationen und gleich daneben einen Stand für Erbsen- und Linsensuppe“ stellt die Eventmanagerin in Aussicht.