Moers. Nach fast fünf Jahren gibt Gudrun Uphus ihre „butik hygge“ auf. Die Inhaberin hofft auf eine Nachfolgerin. Bis wann es eine Lösung geben muss.

Nach fast fünf Jahren gibt Gudrun Uphus ihre „butik hygge“ in Moers auf. Und das, obwohl die Geschäfte gut laufen. Sie hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Der Grund, warum sie nicht länger Damenmode mit skandinavischem Touch verkaufen will, ist alles andere als banal, und eine entscheidende Frage gibt es auch noch zu klären.

Im April 2019 hat Uphus ihre Boutique an der Meerstraße 3 eröffnet. Es ist eine bekannte Adresse in der Moerser Innenstadt. Vorher hatte Yvonne Malburg dort ihren Schmuck angeboten, damals hieß das Geschäft „Zierrat“. Malbergs Kreationen gibt es in der „butik hygge“ immer noch, doch der Schwerpunkt liegt auf hochwertiger Damenmode, vorwiegend aus Dänemark und Norwegen.

Uphus hat stets Wert gelegt auf gute Qualität, und sie hat sich auch für die Produktion der Ware interessiert, die sie verkauft: „Wir mussten uns von einigen Anbietern trennen, weil sie ihre Produktion nicht nach Europa verlegt haben.“ Es geht ihr um Ware, die zu fairen Bedingungen produziert wird. Die Kundinnen haben es ihr gedankt, auch wenn sie dafür zuweilen tief in die Tasche greifen mussten: „Zu manchen habe ich ein fast freundschaftliches Verhältnis.“

Gute Geschäfte, nette Kundinnen: Das sind eigentlich die besten Voraussetzungen, um weiterzumachen. Doch Uphus hat sich entschieden: Am 31. Januar 2024 ist Schluss. Sie will es so. „Jetzt tut es mir Leid und den Kundinnen hoffentlich auch“, sagt sie – und meint: Es ist immer gut, zum richtigen Zeitpunkt aufzuhören. In ihrem Fall heißt das: Gudrun Uphus geht in Rente.

Das Geschäft in der Meerstraße Moers ist beliebt, für Inhaberin Gudrun Uphus ist aber am 31. Januar 2024 Schluss.
Das Geschäft in der Meerstraße Moers ist beliebt, für Inhaberin Gudrun Uphus ist aber am 31. Januar 2024 Schluss. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Eine Rolle spielt bei ihrem Entschluss auch die veränderte Geschäftswelt: „Ich denke, es ist Zeit für einen Generationenwechsel und Menschen, die sich besser mit Social Media auskennen.“ Uphus verfügt zwar über eine eigene Internetseite (www.butikhygge.de), doch sie weiß auch, dass über Kanäle wie Instagram vor allem neue Kundinnen und Kunden erreicht werden können.

Schon bald also sind für Gudrun Uphus die Sechs-Tage-Wochen mit 50 Stunden Ladenöffnungszeiten Geschichte. Über zehn Jahre hat Uphus so gearbeitet, vor dem Geschäft in der Moerser Stadtmitte hatte sie bereits eines mit ähnlichem Angebot im Moerser Stadtteil Repelen. Ab dem kommenden Februar werden ihre Enkelkinder, ihr Hund und ihr Garten noch mehr in den Mittelpunkt rücken als bisher: „Die Entscheidung ist gefallen, zu Gunsten meiner Familie.“

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Bis dahin hofft Uphus allerdings darauf, dass sich für die „butik hygge“ in der beliebten Moerser Innenstadt eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger findet. Bisher war die Suche ohne Erfolg: „Ich habe im Lieferantenkreis nachgefragt und meine Entscheidung auch bei der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer publik gemacht. Bisher hat sich niemand gemeldet.“

Dabei wäre das Feld aus ihrer Sicht für eine engagierte Nachfolge durchaus bestellt: „Das Konzept ist makellos, der Mietvertrag läuft zum 31. Januar 2024 aus, kann aber verlängert werden.“ Rund 90 Quadratmeter Ladenfläche stehen zur Verfügung. Uphus hat mit ihrer Idee für nachhaltige, zeitgemäße Kleidung aus europäischer Produktion Erfolg gehabt, doch sie weiß auch: „Natürlich müssen jüngere Leute ihren eigenen Weg gehen.“