Moers. Premieren-Stück am Schlosstheater soll Kapitalismus und Gesellschaft hinterfragen. Warum es kein Ende gibt und welche Rolle das Publikum spielt.

Das Schlosstheater in Moers startet in die neue Spielsaison 2023/2024. Zum Auftakt inszeniert Intendant Ulrich Greb das Stück „Der gute Mensch von Sezuan“ von Bertold Brecht. „Mit dem Stück hinterfragen wir gesellschaftskritisch das Konstrukt des Kapitalismus“, so Greb.

Das Drama spielt in der chinesischen Provinz Sezuan, die nach Brecht ein Paradebeispiel für kapitalistisch geprägte Orte in dieser Welt darstellt. Dort wollen die Götter beweisen, dass trotz ihres Gesellschaftkonstruktes dennoch auch gute Menschen auf der Erde leben.

Schlosstheater veranschaulicht mit dem Brecht-Stück die Kapitalismusgesellschaft

„Mit dem Stück beschäftigt sich Brecht mit der Frage, ob man in einem System, das auf Profitmaximierung und Konkurrenz aufgebaut ist, gut handeln kann“, so Greb. „Auch heute noch stellt sich diese Frage und ist angesichts von Krieg, Pandemie und Klimawandel von beklemmender Aktualität.“

Das Wesen der Kapitalismusgesellschaft soll dem Publikum durch das zentrale Bühnenbild vor Augen geführt werden. Dabei handelt es sich um ein Konstrukt, das an ein überdimensionales Corona-Virus und eine weißen Blase erinnert, das entweder wächst oder in sich zusammenfällt. „Es soll veranschaulichen, dass der Kapitalismus hartnäckig ist, sich verwandelt und verändert. Um zu wachsen, verschlingt es alles und jeden“, so Sina Corsel, die für die Dramaturgie zuständig ist. Das Stück wird durch das Bühnenbild aufgeführt. Dazu werden die Schauspieler ihre Rollen aus Öffnungen des Konstruktes darstellen.

Für die Premiere des Stücks sind beim Schlosstheater noch Restkarten erhältlich

Die Kompositionen von Paul Dessau sollen die Handlung und das Wachsen und Schrumpfen des dargestellten „Gesellschaftskörpers“ unterstreichen. Dazu gibt es auch Gesangsbeiträge von den Schauspielern. Für die Inszenierung entwickelten die diesjährigen „improviser in residence“ vom Moers Festival, das Kunst- und Klangkollektiv „Recursion“ eine eigene Bearbeitung der Musik. Greb verspricht: „Es handelt sich um eine ganz eigene Version. Die Musik ist energetisch und sehr intensiv.“

Die Inszenierung feiert am Donnerstag, 31. August, um 19.30 Uhr Premiere im Schlosstheater, Kastell 6. Noch sind Restkarten vorhanden. Tickets gibt es unter www.schlosstheater-moers.de