Moers. Moerser ist sicher: Mit seiner Erfindung hätte der E-Auto-Brand auf dem Frachter in der Nordsee vermindert werden können. So funktioniert sie.
Eine Woche brannte auf der Nordsee vor den Niederlanden ein Frachtschiff – unter anderem mit knapp 500 E-Autos an Bord. Vermutet werde derzeit, dass eine defekte Batterie eines dieser E-Autos, laut Informationen der Deutschen Presseagentur, diesen Brand ausgelöst hat. „Meine Erfindung könnte genau diese Vorfälle verhindern“, ist Marcel Brandau überzeugt. Der Moerser hat im vergangenen Jahr eine Erfindung gemacht, die das Löschen von brennenden E-Autos vereinfacht und in schwer zugänglichen Räumen wie Parkhäusern, Tiefgaragen oder eben auch auf Frachtschiffen ermöglicht.
Seine nach ihm benannte Brand-Aus-Box ist eine 2,50 Meter breite und 6 Meter lange Wanne, die nach oben offen ist und im Falle eines Feuers schnell um das brennende Auto zusammengesetzt werden kann. Durch vorhandene Wandhydranten in einer Tiefgarage und durch die Wasserschläuche der Feuerwehr kann so Wasser die 10 Zentimeter dicken Wände der Wanne fluten, um der Erfindung die nötige Standfestigkeit zu geben. Überlaufendes Wasser füllt dann den Innenraum und eben das brennende Fahrzeug. Das Löschen dauere so „keine fünf Minuten“, erklärt Brandau. Normalerweise seien die Akkus eines E-Autos geschlossen und deswegen ein Feuer nur schwer zu löschen. Doch ein Brand entstehe erst, wenn ein Akku, beispielsweise durch einen Riss, beschädigt ist. Durch diesen könne dann auch das Wasser dringen und den Brandherd löschen, erklärt Brandau die Funktionsweise seiner Erfindung.
Ersten Prototypen der Brand-Aus-Box baute der Moerser selbst zusammen
Die Idee zu der Erfindung ist dem gebürtigen Moerser „abends zu Hause am Küchentisch“ im Oktober 2021 gekommen, erklärt er. Technisches Verständnis bringe er als gelernter Heizungsbauer und Kälteanlagenbauermeister mit und so entschied er sich, selbst in die Produktion einzusteigen, mit Unterstützung eines Stahlbauers. Bis Dezember 2022 war der erste Prototyp aus Stahl fertig gebaut. Doch der Erfinder feilt derzeit an einer Optimierung: „Die Überlegung wäre, mehr Aluminium als Hauptbestandteil zu verwenden, um die Wanne noch leichter zu machen. Sie wäre besser manövrierbar.“
Mittlerweile hat er ein europaweit gültiges Patent für seine Erfindung angemeldet und hofft, seine Brand-Aus-Box bald auch verkaufen zu können. Interessenten wie zum Beispiel Versicherungen gebe es bereits einige, doch Brandau weiß auch: Um die Wanne bedienen zu können, brauche es geschultes Personal. Feuerwehrleute müssten wissen, wie die Bedienung funktioniert. Einen genauen Preis für seine Brand-Aus-Box gebe es zwar noch nicht, doch sie wird nicht billig sein. Jedoch gibt Brandau zu bedenken: „Wenn so eine Katastrophe wie jetzt auf der Nordsee passiert, kann die Box Leben retten.“
Moerser überzeugt: Brand-Aus-Box hätte Feuer auf Frachter vermindern können
Er ist sich sicher, dass seine Erfindung das Ausmaß des Brandes sogar hätte vermindern können. „Der optimale Fall wäre, wenn der Bereich eines Frachters, in dem E-Autos geparkt sind, mit einer Wärmebildkamera ausgestattet ist“, sagt er. Dadurch könnte bereits frühzeitig eine starke Hitzebildung erkannt werden. Die Wanne könnte also vorsorglich um dieses Fahrzeug gebaut werden, noch bevor ein Brand entsteht und im Falle eines Feuers sofort mit Wasser geflutet werden. „Es ist ein tolles Gefühl, wenn man weiß, dass man mit seiner Idee die Welt etwas verändern kann“, zeigt sich der Moerser stolz auf seine Brand-Aus-Box.