Kamp-Lintfort. Das Kamp-Lintforter Ordnungsamt hat einige skurrile und wertvolle Fundsachen versteigert. Auf welche kuriosen Objekte geboten werden konnte.

Es kann schnell passieren: Der Reißverschluss der Tasche war nicht richtig zu, man beugt sich und schon gehen Handy, Portemonnaie und Co. verloren. Gut, dass es ehrliche Finder gibt, die das Verlorene im Fundbüro abgeben. Auch die Stadt Kamp-Lintfort hat ein eigenes Fundbüro, das im Rathaus beheimatet ist. Hier werden übers Jahr verteilt viele verloren gegangene Dinge abgegeben, die durch Privatpersonen oder durchs Ordnungsamt aufgefunden werden.

„Fahrräder, Schmuck und Taschen gehören dazu. Handys versteigern wir aus Datenschutzgründen nicht mehr“, erklärten Lionel Nowak und Semse Akgün vom Kamp-Lintforter Ordnungsamt. „Sechs Monate lang werden die Fundsachen bei uns aufbewahrt. Ist nach sechs Monaten kein ursprünglicher Eigentümer gefunden, kann der Finder daran Eigentum bekunden.“ Je nach Wert der Fundsache wird eine Gebühr von bis zu 20 Euro fällig, für jeden weiteren Wert von 500 Euro 20 Euro mehr. Verzichtet der Finder auf den Erwerb, geht das Eigentum an die Stadt Kamp-Lintfort und die Fundsachen werden öffentlich versteigert.

Fundsachen ersteigern in Kamp-Lintfort: Auktion findet nicht im Internet statt

Das Besondere: In Kamp-Lintfort findet die Versteigerung nicht wie in vielen anderen Städten im Internet statt, sondern wird persönlich vor Ort durchgeführt. Am Mittwochmittag war es soweit: Rund 80 Schnäppchen-, Schätzchen- und Second-Hand-Fans nahmen auf dem Karl-Flügel-Platz vorm Kamp-Lintforter Rathaus an der Fundsachen-Versteigerung teil. Vor Auktionsbeginn gab’s drei Stunden Gelegenheit, die Fundgegenstände zu besichtigen.

Auch eine große Auswahl an gefundenen Fahrrädern wurde bei der Versteigerung in Kamp-Lintfort verkauft.
Auch eine große Auswahl an gefundenen Fahrrädern wurde bei der Versteigerung in Kamp-Lintfort verkauft. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Zur diesjährigen Auswahl gehörten unter anderem eine Flex, Goldketten, Taschen in Krokodil-Optik, Portemonnaie und Bluetooth-Kopfhörer der Marke Apple. Ein Unikat war ein Ehering, in dem der Name „Gisela“ mit dem Datum „1966“ eingraviert war. „Da müsste man idealerweise Gisela heißen und 1966 geheiratet haben, um mitzubieten“, sagte ein Besucher lachend.

Versteigerung in Kamp-Lintfort: Verlorene Apple-Kopfhörer werden für 40 Euro verkauft

Weitere Hingucker: Der kleine Löwe mit bunten Flügeln und plüschige Ohrenschützer mit abstehendem Einhorn. Den Großteil der angebotenen Fundsachen machten Fahrräder vom Kinderrad über Damen- und Herrenräder bis Rennräder aus. „25 Fahrräder sind’s insgesamt, viele davon wurden am Wegesrand entsorgt“, erklärte Akgün, die die Versteigerung zum dritten Mal organisierte.

Bezahlt wurde vor Ort. Es galt das Höchstgebot. Gleich zu Beginn wurden frischgereinigte und geladene Bluetooth-Kopfhörer von Apple für 40 Euro verkauft: „Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten“, rief Ordnungsamt-Mitarbeiter Nowak und überreichte sie dem glücklichen Neubesitzer. „Ich freue mich sehr. Es sind meine ersten Airpods“, sagte der 14-jährige Kamp-Lintforter Aydin. Ein Kalkoff-Fahrrad mit Bordcomputer, Akku und nur leicht deformierter Gangschaltung fand für 600 Euro einen neuen Besitzer, der glücklich und nachhaltig wegradeln konnte.