Neukirchen-Vluyn. Der Löschzug Neukirchen feiert 100-jähriges Bestehen mit einem Fest-Wochenende im Herbst. Wie 1921 alles begann und was im September geplant ist.

Der Löschzug Neukirchen feiert großes Jubiläum: 100 Jahre. Umfangreiche Feierlichkeiten sind wie andernorts coronabedingt verschoben worden. Nun aber soll in diesem Jahr im September die große Party steigen. Vom 8. bis 10. September haben die Kameradinnen und Kameraden ein umfangreiches Programm vorbereitet.

So ist am Festfreitag ab 18 Uhr ein Festumzug vorgesehen, von 20 bis 24 Uhr wird am Gerätehaus Neukirchen gefeiert; eine Partyband macht Livemusik. Für den Samstag lädt die Feuerwehr zum Brandschutztag ans Gerätehaus ein; der offizielle Festakt ist für 12 Uhr geplant. Abends steigt eine Mallorca-Party im Viva Event- und Freizeitpark. Und schließlich wird das Festwochenende am Sonntag ab 15 Uhr mit einem Dämmerschoppen im Viva ausgeläutet.

Der Kartenvorverkauf für das Samstagabend-Programm ist in vollem Gange. Folgende Vorverkaufsstellen in Neukirchen-Vluyn bieten die Karten an: Giesen-Handick, Reisebüro Horn, Schreibwaren Teschner, Viva Event- & Freizeitpark. Die Karten kosten im Vorverkauf 22,50 Euro, an der Abendkasse (falls Restkarten vorhanden sind) 26 Euro.

Hier beginnt die Geschichte des Löschzuges Neukirchen

Die Geschichte des Löschzuges beginnt laut Chronik am 27. August 1921 mit der ersten Versammlung zur Gründung einer Feuerwehr. 71 Personen waren demnach zugegen. Die Idee dazu war „herangereift, da im Jahr 1921 zwei Großbrände Neukirchen heimgesucht hatten“ und somit etwas für den Feuerschutz getan werden musste.

Einsatz der Feuerwehr. Historische Aufnahme aus den Anfangsjahren.
Einsatz der Feuerwehr. Historische Aufnahme aus den Anfangsjahren. © Löschzug Neukirchen | Chronik

Wie es seitdem weiterging, hat der Löschzug für die Chronik zum 75-jährigen Bestehen aufgearbeitet und wegweisende Eckpfeiler und Ereignisse benannt. So ist beispielsweise unter dem 7. Dezember 1922 aufgelistet: „Beschwerdebrief an den Gemeinderat von Neukirchen zum nicht getroffenen Beschluß über die Errichtung eines Geräteschuppens mit Steigerturm. Es wird mit der Amtsniederlegung des Feuerwehrvorstandes gedroht, ebenfalls wird vorgeschlagen, das Gebäude in Eigenarbeit zu errichten.“ Der Schuppen wurde in der ersten Hälfte des Folgejahres gebaut.

Eine erste große Feuerprobe hatte die Wehr am 13. September 1923. „Aufgebrachtes Volk“ hatte den Nenrathshof angezündet, heißt es, weil es die Bauern verdächtigt hatte, trotz der schlechten Versorgungslage Lebensmittel zu horten. Die Gendarmerie war damals auch im Einsatz.

Am 10. Juli 1931 brennt es in der Molkerei. In der Nacht vom 29. auf den 30. März 1934 brennt es auf dem Londongshof, obwohl die Feuerwehr schnell eingreifen konnte, brennt die Scheune vollständig ab. Am 5. Juli 1934 brennt es auf dem Dickmannshof, dort hatte es schon 1926 einen Einsatz gegeben. Aus dem Juni 1955 wird zu einem Brand bei der Firma Trox berichtet: „Durch schnelles Eingreifen kann größerer Schaden vermieden werden.“

14 Stunden sind die Feuerwehrkameraden am 23. September 1959 beim Brand bei Haus Zuversicht im Einsatz. „Viele Personen, überwiegend Kinder, waren dabei in Gefahr“, heißt es in der Chronik. Die Scheune brennt nieder, Wohnhaus und Schweinestall können gerettet werden.

Auch neue Fahrzeuge sind immer ein wichtiges Thema in Neukirchen-Vluyn, hier im Juni 2016: ein neues Löschfahrzeug LF 20 im Wert von ca. 350.000 Euro.
Auch neue Fahrzeuge sind immer ein wichtiges Thema in Neukirchen-Vluyn, hier im Juni 2016: ein neues Löschfahrzeug LF 20 im Wert von ca. 350.000 Euro. © FFS | Ulla Michels

Und so geht es weiter mit Scheunen- und Dachstuhlbränden. Am 22. Februar gibt es einen Großbrand in Vluyn: „Um 2 Uhr nachts wird die Freiwillige Feuerwehr Neukirchen-Vluyn zu einem Brand in Vluyn gerufen. An der Hauptstraße brennen die Koppel-Bar und das ehemalige Deli-Kino, in das der DD-Club gezogen ist, völlig aus.“

Es gab auch ungewöhnliche Einsätze der Feuerwehr

Einen ungewöhnlichen Einsatz gab es im Februar 1972, als sich Gerd Herckenrath und Gottfried Opherk als „Handschellenknacker“ betätigen müssen, „da bei einer Verhaftung der Polizei die Schlüssel abhanden gekommen sind.“ 1975, 1981, 1986 und 1994 ist von starken Regenfällen die Rede, 1976 ist die Feuerwehr in Brüggen im Waldbrand-Katastropheneinsatz. Und auch zum Vluyner Nordring 59 müssen die Kameraden mehrfach ausrücken. Unter anderem bemerkenswert ist sicher auch noch der Einsatz im November 2015, als ein Spänebunker einer Tischlerei in Brand geraten ist. Rund 17 Stunden waren die Freiwilligen Wehrleute damit beschäftigt, den Brand in einer Tischlerei im Gewerbegebiet Genend zu löschen.

Und was die Gebäude des Löschzuges anbetrifft, so lässt sich sagen, dass sich auch seit dem Bau des Geräteschuppens einiges getan hat. Seit 2018 ist das neue Gerätehaus am alten Standort fertig. Da wird nun auch gefeiert.