Kamp-Lintfort. Premiere bei der Beachparty: Erstmals spielt dort eine Band, die im Karneval beheimatet ist. Wie Party-Schlager und kölsche Musik zusammenpassen.
Mit Liedern wie „Alle für Kölle“, „Wigga Digga“ oder „Für die Iwigkeit“ kennen Liebhaber der kölschen Musik die „Räuber“ eigentlich aus dem Karneval. In diesem Jahr spielen sie das erste Mal auch auf der Beachparty in Kamp-Lintfort am Samstag, 5. August. Im Interview erklären die Bandmitglieder Redakteurin Nina Meise wie kölsche Mundart zur Party-Schlager-Musik passt und worauf sie sich bei der Beachparty in Kamp-Lintfort am meisten freuen.
Für alle, die Sie vielleicht noch nicht kennen: Wer sind die „Räuber“ und woher kommt der Name?
Die Räuber sind eine der allerersten Traditionsbands, damals auch Teil des kölschen Kleeblatts (Bläck Fööss, Paveier, Räuber und Höhner). Der Name Räuber hat mit den Bankräubern nichts gemein. Es ist eher eine Metapher für freche, selbstbewusste Männer, die den Frauen im „Fasteleer“ die Herzen stehlen mit ihren Liedern. Inzwischen ist unser Auftreten jedoch auch etwas wilder und die Outfits auch. Man kann also sagen, dass wir durchaus die Räuberbande im Karneval sind.
Was verschlägt eine kölsche Mundart-Band, die ursprünglich im Karneval beheimatet ist, nach Kamp-Lintfort zur Beachparty?
Wir freuen uns sehr auf die Beachparty. Die Räuber haben immer schon überregional agiert: Mainz, Paris, Holland, Belgien, auf Mallorca oder in Namibia. Die Räuber fühlen sich überall wohl, wo kölsche Musik gefeiert wird.
Ist die Beachparty die erste Veranstaltung dieser Art, bei der Sie spielen?
Wir sind da wirklich sehr breit aufgestellt. In diesem Jahr spielen wir auch auf dem Elektrosize Festival. Die Räuber sind auch Pioniere mit ihren Flusskreuzfahrtkonzerten. Auch haben wir in diesem Jahr zum ersten mal auf dem Jeckliner von „Mein Schiff“ gespielt. Eine coole Erfahrung. Auch, weil dort kölsche Musik auf Schlager trifft. Die Grenzen verschwimmen.
Gibt es Ihrer Meinung nach auch Parallelen zwischen einer Kölner Mundart-Band und der Party-Schlager-Musik?
Kurt Feller, Dienstältester und Mutter der Räuberbande, meint immer: Man kann den Schlager nicht in den kölschen Karneval transportieren, aber man kann kölsche Leeder am Ballermann spielen. Im Endeffekt ist es genau so. Der Karneval bleibt sein eigener Kosmos, der auch gepflegt wird. Wir haben selber schon Songs aus dem Programm genommen, die zu sehr in Richtung Ballermann gingen. Da muss man vorsichtig sein. Andersrum hat es aber ganz gut funktioniert als Mickie Krause „Für die Iwigkeit“ von uns gecovert hat mit anderem Text in den Strophen, sowas geht.
Die Beachparty hat eine lange Tradition in Kamp-Lintfort und ist dort eine sehr beliebte Veranstaltung unter Party-Schlager-Fans. Was denken Sie, wie die Besucherinnen und Besucher auf kölsche Musik reagieren?
Die Band Räuber hat in den letzten Jahren moderne neue Pfade beschritten. In der letzten Session haben wir mit unserm Song „Wigga Digga“ beim WDR-Jeckduell noch vor Brings und den Höhnern den ersten Platz belegt. Das ist schon eine kleine Sensation. Wir sind inzwischen einfach moderner unterwegs. Den jüngeren Generationen von Karnevalisten gefällt es sehr, dass wir mit frechen Texten und modernen Beats um die Ecke kommen und die Älteren holen wir mit unseren Klassikern wie „Denn wenn et Trömmelche jeiht“, „Eigelstein“, „Op dem Maat“ ab.
Im vergangenen Herbst haben Sie ihr Album „Alle für Kölle“ veröffentlicht. Verraten Sie uns schon ein paar Lieder, die Sie in Kamp-Lintfort spielen werden?
„Alle für Kölle“ ist ein schönes Gemeinschaftsprodukt der Band geworden. Jeder hat hier seinen eigenen Geschmack einbringen können. Aber natürlich sind auf dem Album auch das titelgebende „Alle für Kölle“ und „Wigga Digga“, zwei Nummern, die wir garantiert in Kamp-Lintfort performen werden.
Worauf freuen Sie sich bei der Beachparty in Kamp-Lintfort am meisten?
Auf singendes, abfeierndes Publikum und auf ein kaltes Kölsch, wenn es das auf der Getränkekarte gibt ;-)