Moers. In Moers trifft der Rat eine wichtige Entscheidung zur Stadtentwicklung: Was die Stadt jetzt tun kann und wie es weitergeht.

Seit Jahren steht das Weiße Haus in der Moerser Stadtmitte leer und fast ebenso lange gibt es Pläne, was damit passieren soll. Jetzt kommt Bewegung in die Sache: Der Rat hat am Mittwochabend eine wichtige Entscheidung getroffen, die allerdings auch die leeren Kassen der Stadt belastet. Wir haben den Stand der Dinge zusammengefasst.

Das hat der Rat beschlossen

Der Rat hat beschlossen, dass die Stadt Fördermittel beantragen kann. Dafür steht vor allem das neue Bundesprogramm „Kulturinvest 2023“ bereit.

Die Stadt geht zurzeit von 30 Millionen Euro Gesamtkosten aus, 15 Millionen sollen aus dem Bundesprogramm kommen. Durch weitere Förderungen, zum Beispiel vom Land oder von Stiftungen, könnten weitere neun Millionen Euro kommen. Klappt das alles, blieben sechs Millionen Euro aus dem städtischen Haushalt. Der Rat hat am Mittwochabend mehrheitlich entschieden. Für den Beschluss stimmten SPD, CDU, Grüne, Grafschafter, Bürgermeister Christoph Fleischhauer und die Einzelratsmitglieder Friedhelm Fischer, Daniel Friesz und Karin Pohl, dagegen die Liberale Union und die AfD.


Das ist beim Weißen Haus geplant

Im Mittelpunkt der Planungen steht das Schlosstheater Moers. Neben der bewährten Spielstätte im Schloss gibt es zurzeit zusätzlich das Studio im benachbarten Terheydenhaus. Anstelle des Studios soll im Weißen Haus und einem neuen Anbau eine neue, moderne zweite Spielstätte entstehen.

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In der Vorlage der Verwaltung, die zur Ratsentscheidung geführt hat, heißt es dazu: „In Verbindung der Sanierung des denkmalgeschützten Weißen Hauses und dem Abriss des parlamentarischen Traktes, wird ein Anbau als neue Spielstätte des Schlosstheaters geplant. Hierbei soll ein Referenzobjekt für klimaneutrales Bauen entstehen, welches neben positiven ökologischen Aspekten auch zu einer signifikanten Reduzierung der Betriebskosten führt.“

Wann werden die Pläne umgesetzt?

Die Frage ist aktuell nicht seriös zu beantworten. Die Stadtverwaltung spricht von einer „Voruntersuchungsphase“. Die jetzt vorgestellten Pläne gibt es in ihren Grundzügen allerdings bereits fast fünf Jahre. Im September 2018 hatten sich fast alle der damals im Rat vertretenen Fraktionen und Bürgermeister Fleischhauer auf ein noch umfassenderes Konzept für den Kastellplatz geeinigt. Unter anderem war auch vorgesehen, am Kastellplatz ein neues „Bügeleisenhaus“ zu bauen, dessen Vorgänger 1966 abgerissen worden war.

Meinungen zum Ratsbeschluss

Mark Rosendahl von der SPD hofft, dass die Pläne mit den möglichen Förderungen umgesetzt werden können. Er sagt: „Das ehemalige Rathaus ist erfolgreich saniert worden, das Alte Landratsamt ebenfalls, nur beim Weißen Haus gibt es immer noch einen Leerstand.“ Michael Gawlik (CDU): „Es geht nicht nur ums Weiße Haus, wir müssen überlegen, wie wir das Terheydenhaus vermarkten können.“

Doch es gibt auch andere Stimmen, etwa die von Martin Borges, Liberale Union: „Wir sollten das Weiße Haus verkaufen.“ Für die Moerser Jungliberalen sagt Vorsitzender Keziah König: „Wir finden, in der Altstadt muss mehr zählen als nur das Schlosstheater. Für junge Menschen könnte dort als Fortsetzung der kleinen Meile mit Bars und Restaurants weitere Gastronomie entwickelt werden, um Moers auch als Stadt mit etwas Nachtleben für junge Leute attraktiv zu machen.“