Moers. Frank Berger fährt ein Auto mit Hybrid-Antrieb. Er ist vom Antrieb überzeugt, will sogar auf ein E-Auto umsteigen. Aber er äußert auch Kritik.

Frank Berger ist vor zwei Jahren umgestiegen. Der Moerser fährt seitdem ein Auto mit Verbrennungs- und Elektromotor. Seine Erfahrungen mit der umweltschonenden Technik sind gut – und es ist nicht seine einzige Investition in den Klimaschutz.

Autos mit zwei Antrieben gibt es schon länger, und auch Berger weiß: „Das ist nur eine Übergangstechnologie auf dem Weg in die E-Mobilität.“ Doch nicht nur deshalb steht für ihn fest: „Mein nächster Wagen ist ein E-Auto. Den Weg habe ich jetzt eingeschlagen, und ich bin davon überzeugt.“

Frank Berger aus Moers fährt seit zwei Jahren ein Hybrid-Auto. Für ihn steht fest: Der nächste Wagen hat nur noch einen elektrischen Antrieb.
Frank Berger aus Moers fährt seit zwei Jahren ein Hybrid-Auto. Für ihn steht fest: Der nächste Wagen hat nur noch einen elektrischen Antrieb. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Hört man Berger zu, wenn er über den geleasten Wagen spricht, kann man die Überzeugung nachvollziehen. „Von 200 gefahrenen Kilometern sind 90 elektrisch“, berichtet er. Eigentlich kommt das Auto mit einem vollgeladenen Akku auf 50 Kilometer elektrische Reichweite. Im Winter sind es nur 40 Kilometer, der Akku mag die Kälte nicht. „Im Winter ist der Verbrauch eklatant höher“, sagt Berger.

Doch Bergers Wagen kann den Akku während der Fahrt über den Verbrennungsmotor aufladen, und er arbeitet mit einer Rückgewinnung, zum Beispiel beim Bremsen. Immer neue elektrische Energie wird so erzeugt, allerdings nicht genug, um zu verhindern, dass der Akku nach eben rund 90 Kilometern doch leer ist. Dann übernimmt der Verbrennungsmotor allein den Antrieb. Wie Berger berichtet, steigt dessen Verbrauch nicht, wenn der Akku unterwegs geladen wird. Rein rechnerisch liege der Verbrauch bei 2,6 Litern Benzin.

Eine Photovoltaikanlage liefert elektrische Energie für das Haus – und für die Wallbox.
Eine Photovoltaikanlage liefert elektrische Energie für das Haus – und für die Wallbox. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Zuhause kommt der Wagen an die Wallbox, um den Akku aufzuladen. So werden die Kästen genannt, die an Häuserwänden oder in Garagen installiert werden und eigentlich nichts anderes sind als ein Stromkabel mit einem Stecker für den Akku. Bei den Bergers kommt der Strom für die Wallbox meistens vom Dach. Dort erzeugt eine Photovoltaikanlage (PV) elektrische Energie für das Haus – und für die Wallbox.

So bleiben die reinen Betriebskosten für den Wagen überschaubar, wenn die Anschaffung für die PV-Anlage und die Wallbox nicht mitgerechnet wird. Das Laden an öffentlichen Punkten macht Berger und sicher auch anderen dagegen seit einiger Zeit keine Spaß mehr: „42 Cent pro Kilowattstunde hat das mal gekostet, jetzt sind es 60 Cent. Im Vergleich ist Benzin da zurzeit preiswerter, dabei soll die E-Mobilität den Menschen doch schmackhaft gemacht werden“, kritisiert Berger die Entwicklung.

Er ist Vorsitzender der CDU-Fraktion im Kreistag in Wesel und verfolgt das Geschehen genau. Nicht zuletzt die öffentliche Diskussion über mehr Klimaschutz hat ihn vor Jahren dazu gebracht, sich der neuen Technik zu öffnen. Heute sagt er: „E-Mobilität darf keinen elitären Klang haben, sie muss überall möglich sein.“ Davon sei man zurzeit allerdings noch weit entfernt.

Frank Berger wird sich – wie viele andere in der Politik – weiter für besseren Klimaschutz einsetzen. Sein Wagen mit zwei Antrieben hat ihm gezeigt, was geht. Und ganz sicher geht noch mehr beim Klimaschutz.

INFO
Der Moerser Dienstleister Enni Energie & Umwelt hat vor wenigen Wochen eine Machbarkeitsstudie für mehr E-Mobilität in Moers vorgestellt. Im öffentlichen Bereich entsteht demnach bis 2035 ein Bedarf an 596 mehr Ladesäulen im Stadtgebiet, zurzeit gibt hier 67. Bis zum Jahresende 2023 sollen an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet 15 Ladesäulen mit jeweils zwei Ladepunkten gebaut werden.