Moers. Angesichts von Dürresommern denken Hobbygärtner über einen eigenen Brunnen nach. Aber ist er wirtschaftlich? Enni nennt eine Alternative.

Es regnet. Es regnet seit Wochen. Schirm und der Mantel mit Kapuze gehören zum Standard, wenn man das Haus verlässt. Kaum zu glauben, aber es ist noch nicht so lange her, dass die Menschen mit Schaudern in den sonnigen Himmel guckten und kaum etwas sehnlicher wünschten, als dass er ein paar Tropfen Regen herab schicken würde. Die Sommer mit wochenlanger Hitze und Dürre haben so manche Hobbygärtner verzweifeln lassen, weil sie mit dem Gießen ihrer Blumen, Sträucher und Bäume kaum nachkamen. Solche Hitzesommer, da sind Klimaexperten sicher, wird es wieder geben. Ein eigener Brunnen im Garten könnte da eine gute Idee sein. Tatsächlich? Was muss man dabei bedenken?

Das Wichtigste vorweg: Grundsätzlich ist es erlaubt, einen Brunnen zur Gartenbewässerung zu bauen. Es braucht nicht einmal ein formales Genehmigungsverfahren, es gibt lediglich eine Anzeigepflicht. Dazu reicht eine E-Mail an die Untere Wasserbehörde, also an den Kreis Wesel, sagt Sprecherin Eva Richard. Ausnahmen gelten nur in den Schutzzonen, in denen Enni Trinkwasser fördert. In deren Umfeld von 200 Metern sind private Brunnen verboten.

In Moers stößt man zwischen 4,50 und 10 Meter auf Grundwasser

Wie tief man in der Grafenstadt bohren muss, bis man auf Grundwasser stößt, ist sehr unterschiedlich. Zwischen 4,50 und 10 Meter gibt Enni an. Den exakten Wert je nach Standort in Moers weiß die Lineg, deren Sprecher Ingo Plaschke das starke Interesse an privaten Brunnen bestätigt. Ein „Grundwasseranfrageformular“ findet man auf der Seite www.lineg.de. Für eine Auskunft über den höchsten, niedrigsten und aktuellen Wasserstand kassiert die Lineg eine Gebühr in Höhe von 75 Euro.

Die Firma Telab Garten-Pumpen GmbH ist ein zertifizierter Brunnenbauer aus Moers. Die Kosten für den Bau eines Brunnens beziffert man dort grob auf 110 bis 120 Euro pro Meter, der gebohrt werden muss. Vor diesem Hintergrund ist der Bau einer eigenen Gartenbewässerung nach Meinung von Bernd Kamradt, Wassermeister der Enni, wirtschaftlich nicht zwangsläufig die beste Variante: „Wer mit spitzem Bleistift rechnet, kann schnell feststellen, das hohe Betriebskosten, auch durch gestiegene Energiepreise, die Unterhaltung der Brunnenanlage und die Kosten für den Bau die vermeintlichen Vorteile eines eigenen Brunnens schnell auffressen“, sagt der Experte. Kamradt empfiehlt Hauseigentümern, eher einen geeichten Gartenzähler zu beantragen, anstatt einen Brunnen zu bohren. Für die dort gemessene Wassermenge zur Gartennutzung fällt nämlich keine Abwassergebühr an. Aber auch hier gelten Auflagen. Einzelheiten weiß das Enni-Kundenzentrum unter 0800/222 10 40.

„Niederrhein mit gutem Grundwasserstand gesegnet“

Was den Wasserstand angeht, sieht Bernd Kamradt den Brunnenbau übrigens nicht kritisch: „Der Niederrhein ist mit einem recht guten Grundwasserstand gesegnet“, versichert Kamradt. Die Güte spiele aber auch bei der Gartenbewässerung eine Rolle, so Kamradt weiter. Bei einem Einzugsgebiet, das etwa landwirtschaftlich geprägt ist, müsse man mit Nitrat oder erhöhter Zahl von Bakterien rechnen. Der Wassermeister sagt auch, was Enni besonders wichtig ist: „Die private Brunnenlage darf auf keinen Fall an die Hausinstallation angeschlossen werden. Es könnte zu negativen Auswirkungen auf die öffentliche Wasserversorgung kommen.“ (wit)

>>> Wie man im Garten Wasser sparen kann <<<

Sogenannte ‚Ollas‘ sind poröse Tongefäße, die in die Erde eingelassen werden und die Gartenpflanzen für mehrere Tage gleichmäßig mit Wasser versorgen. Der VHS-Kurs ‚Gärtnern fast ohne zu gießen‘ am Samstag, 29. April, klärt von 10.45 bis 13 Uhr über verschiedene Maßnahmen zum Wassersparen auf. Neben der Herstellung von ‚Ollas‘ geht es allgemein darum, wie man das Wasser im Garten möglichst lange in der Erde halten kann und warum die Pflege der Humusschicht und der Bodenlebewesen so wichtig ist. Der Kurs findet in der VHS, Wilhelm-Schroeder-Straße 10, statt.

Telefonische Anmeldung unter 028 41/201565 sowie online unter www.vhs-moers.de.

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