An Rhein und Ruhr. Für Gartenbesitzer kann die Trockenheit teuer werden. Wir haben Experten gefragt, wie Sie Blumen im Garten oder auf dem Balkon richtig gießen.
- Trockenheit und Hitze: Viele Blumen im heimischen Garten benötigen genau bei diesen Wetterbedingungen besondere Aufmerksamkeit und vor allem viel Wasser. Doch das kann schnell teuer werden für Hobby-Gärtner. Wir haben Tipps gesammelt, wie sie richtig gießen.
- Der separate Wasserzähler: Eine separate Wasseruhr am Außenkrahn fürs Gießwasser kann sich in vielen Fällen lohnen, weil das für die Blumengenutzte Frischwasser von den Schmutzwassergebühren befreit werden kann und so auch bei Trockenheit und Hitze fleißig gegossen werden kann.
- Regenwassernutzung: Eine weitere recht günstige Möglichkeit ist die Nutzung von bereits gesammelten Regenwasser. Damit lässt sich sogar doppelt sparen, erklärt Philip Heldt von der Verbraucherzentrale NRW. „Denn auch für die Entsorgung von Niederschlagswasser wird eine Gebühr fällig, von der man sich aber befreien lassen kann, wenn man das Wasser zum Gießen nutzt.“
- Der Brunnen: Ebenfalls eine Alternative bei Trockenheit und Hitze kann ein Grundwasserbrunnen im Garten sein. Dazu sollten sich Eigentümer allerdings vorher informieren, in welcher Tiefe das Grundwasser ist. Davon hängt nämlich unter anderem auch der Preis für den Brunnenbau ab.
35 Grad, kein Regen und viele Pflanzen, die Wasser brauchen: Angesichts der Trockenheit und der Hitze läuft so manch ein Gärtner ein ums andere Mal mit der Gießkanne über den Balkon oder lässt stundenlang den Rasensprenger im Garten laufen, damit alles schön grün bleibt. Wenn dafür die Trinkwasserleitung genutzt wird, kann es schnell ordentlich ins Geld gehen.
Doch es gibt auch Alternativen, beispielsweise die Regenwassernutzung oder zumindest den Einbau einer separaten Wasseruhr. Generell regelt jede Stadt die Wasserversorgung ein wenig anders, einige Grundsätze gelten aber in allen Kommunen und Städten. Dazu gehört, dass die Entsorgung von Abwasser immer mindestens so teuer ist wie Frischwasser. Für Frischwasser, das nicht in die Kanalisation fließt und demnach Gießwasser ist, fallen keine Abwassergebühren an. Und bei Niederschlagswasser lässt sich sparen, wenn man es als Gießwasser nutzt.
Blumen gießen bei Trockenheit und Hitze: der separate Wasserzähler
Eine separate Wasseruhr am Außenkrahn fürs Gießwasser kann sich in vielen Fällen lohnen, weil das für die Pflanzen genutzte Frischwasser von den Schmutzwassergebühren befreit werden kann. Mittlerweile ist dies in den meisten Kommunen und Städten möglich, bei der Stadt Essen beispielsweise muss dazu ein formloser Reduzierungsantrag gestellt werden. Die nicht der Kanalisation zugeleiteten Wassermengen müssen über eine fest installierten Zwischenzähler nachgewiesen werden. Der Zähler muss nicht geeicht sein, das variiert aber von Kommune zu Kommune. Um den Einbau, das Ablesen und die Übermittlung der Werte muss sich jeder Bürger selbst kümmern.
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Das, so Philip Heldt von der Verbraucherzentrale NRW, könne Schwierigkeiten bergen. „Der Zähler muss fest verbaut sein und dafür muss man schon eine gewisse handwerkliche Geschicklichkeit beweisen“, sagt er. Lasse man hingegen einen Installateur kommen, koste das Geld. Nach Angaben der Verbraucherzentrale kostet eine geeichte Wasseruhr zwischen 30 bis 70 Euro, für den Einbau sind noch einmal etwa 70 Euro fällig. In manchen Städten kommen noch Abnahme- oder Verwaltungsgebühren dazu. Es lohne daher, sich vorher auszurechnen, wie hoch der Wasserverbrauch eigentlich ist.
Das geht, indem sich der Eigentümer den Stand der inneren Wasseruhr vor und nach dem Bewässern notiert und den Tagesverbrauch dann aufs ganze Jahr hochrechnet. Dabei weist die Stadt Essen auch darauf hin, dass viele Eigentümer ihren Gießwasserbedarf überschätzen. Da erst eintausend Liter einen Kubikmeter ergeben (das sind 100 Zehn-Liter-Gießkannen), ergibt sich nach derzeitigem Stand so eine Ersparnis von 3,10 Euro pro Kubikmeter. Deswegen, so Heldt, könne es einige Zeit dauern, bis sich der separate Zähler überhaupt erst rechnet.
Blumen gießen bei Trockenheit und Hitze: die Regenwassernutzung
Eine weitere recht günstige Möglichkeit ist die Nutzung von Regenwasser. Damit lässt sich sogar doppelt sparen, erklärt Heldt. „Denn auch für die Entsorgung von Niederschlagswasser wird eine Gebühr fällig, von der man sich aber befreien lassen kann, wenn man das Wasser zum Gießen nutzt.“ Am einfachsten sei es, unter die Regenrinne ein Fass zu stellen. „Eine Klappe und das passende Rohrstück, um das Wasser aus dem Fallrohr abzuleiten, gibt es in jedem Baumarkt“, sagt der Experte. Als Fass könne man gut Behälter aus der Lebensmittelindustrie nehmen. „Diese sind auf jeden Fall frei von Schadstoffen.“ Es gebe auch aufwendigere Systeme zum Auffangen des Regenwassers, dabei müsse aber wieder geklärt werden, ob sich der Aufwand lohne. „Im Baumarkt finden sich auch Tanks, die in die Erde eingelassen werden können“, erklärt er.
Damit lasse sich über einen längeren Zeitraum Regenwasser sammeln, dass dann über einen Schlauch für den Garten verwendet werden könne. „Im Grunde ist das alles ein Rechenbeispiel“, so Heldt. „Wie groß ist der Garten? Wie lange läuft mein Sprenger ansonsten und wieviel bin ich bereit auszugeben?“ Er rät, erst einmal zwei Sommer den Verbrauch im Auge zu behalten. „Wer einen Teich hat, sollte in jedem Fall Regenwasser sammeln“, rät Heldt. „Er muss ja regelmäßig nachgefüllt werden und braucht sehr viel Wasser.“
Blumen gießen bei Trockenheit und Hitze: der Brunnen
Ebenfalls eine Alternative kann ein Grundwasserbrunnen im Garten sein. Dazu sollten sich Eigentümer allerdings vorher informieren, in welcher Tiefe das Grundwasser ist. Davon hängt nämlich unter anderem auch der Preis für den Brunnenbau ab. Auskünfte darüber gibt es bei den Entwässerungsgenossenschaften oder den Stadtwerken, oder auch bei Brunnenbauern. Bei der Tiefe gibt es enorme Unterschiede, zwischen zwei und 20 Metern ist im Ruhrgebiet und am Niederrhein alles möglich. Nach Angaben des Neukirchen-Vluyner Brunnenbauers Plängsken geht der Einbau eines Brunnens je nach Art und Tiefe bei etwa 1500 Euro los. Der Brunnen muss bei der Unteren Wasserbehörde angemeldet werden, ist aber genehmigungsfrei, wenn es sich nicht um einen Trinkwasserbrunnen handelt.
Bis zu einer Tiefe von sieben Metern ist mit einer Saugpumpe bzw. einem Rammbrunnen eine günstige Lösung möglich, die Fördermenge ist aber recht gering und das Metallrohr muss je nach Beanspruchung alle fünf Jahre ausgewechselt werden. Am effizientesten, aber auch am teuersten ist der Bohrbrunnen, der Grundwasser in besonders guter Qualität erreicht.
Eigentümer sollten auch beachten, dass nicht jedes Grundwasser den Pflanzen bekommt. Beispielsweise ist am Niederrhein in Xanten das Wasser durch intensive Landwirtschaft übermäßig durch Nitrat belastet, im Kreis Wesel sind hohe Eisenwerte keine Seltenheit, gerade in Kamp-Lintfort und Moers gibt es auch Bereich, wo das Grundwasser durch Auswaschungen aus Bergematerial mit Salzen stark belastet ist. Auskünfte darüber erteilt der jeweilige Kreis oder die Stadt. „Für einen normal großen Garten ist ein Brunnen eigentlich übertrieben“, meint Heldt. Es rechne sich kaum, sei aber häufig auch dekorativ.
Morgens gießen, weil abends die Schnecken kommen
Der Verbraucherschutz-Experte rät generell dazu, morgens zu gießen. „Abends bleibt die Feuchtigkeit länger bestehen und die Schnecken kommen.“ Bei einer solchen Hitze komme man aber ohnehin kaum darum herum, zwei Mal täglich zu wässern. Dirk Jansen, Geschäftsleiter des BUND NRW, empfiehlt beim Thema Bewässerung allgemein mehr Gelassenheit. „Weniger ist mehr“, meint er. „Der Rasen muss nicht den ganzen Sommer ein frisches Grün haben, er kann auch mal braun werden, denn er erholt sich ohnehin wieder.“
Generell, so Jansen, mache es in diesen heißen Sommern eher Sinn, einen mediterranen Garten mit Pflanzen, die nicht anspruchsvoll sind und Hitze gut ertragen können, anzulegen. Thymian, Lavendel oder Oleander seien die besten Beispiele. „Diese brauchen nicht so viel Wasser wie beispielsweise eine Hortensie, die jeden Tag mehrfach und intensiv gegossen werden muss“, so Jansen. „Und sie sind dazu noch bienenfreundlich.“