Moers. Jeder Handgriff muss sitzen: Warum in der Geburtshilfe der Moerser Bethanien-Klinik Baby Thea mit dem Popo voraus auf die Welt kommen konnte.
Was in anderen Geburtskliniken vorher grundsätzlich abgelehnt wurde, war im Krankenhaus Bethanien Moers doch möglich: Thea kam „mit dem Popo zuerst“ in einer sogenannten Beckenendlage durch eine spontane natürliche Geburt zur Welt. Das teilt das Krankenhaus Bethanien mit.
Familie Franke aus Tönisvorst wurde früh mit dem vermeintlichen Problem der besonderen Lage ihrer Tochter vertraut gemacht. „Da sie bereits die gesamte Schwangerschaft ‘falsch’ gelegen hat, haben wir uns früh mit dem Thema Beckenendlage beschäftigt und nach Kliniken gesucht, die unsere Tochter eben nicht per Kaiserschnitt, sondern natürlich auf die Welt bringen“, erklärt Katrin Franke.
Durch Empfehlung des niedergelassenen Gynäkologen kamen Katrin und Rocky Franke ins Bethanien, zu ersten Besprechungen und letzten Endes kurz vor der Geburt am 3. Februar 2022. „Solch eine Geburt ist für uns immer noch etwas Besonderes aber nichts, was grundsätzlich abgelehnt werden sollte“, erklärt der Chefarzt der Klinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Senologie, Dr. Peter Tönnies, der die Geburt betreute. „Wenn Kinder im Mutterleib so liegen, wollen sie meist auch so zur Welt kommen.“
Nur ungern wird dann durch eine unnatürliche Drehung durch Ärztinnen oder Ärzte eine Verlagerung herbeigeführt. In manchen speziellen Fällen ist dann ein Kaiserschnitt eben doch eine Alternative. „Man muss immer Kind und Mutter berücksichtigen. Für einige kommt eine natürliche Geburt bei Beckenendlage nicht in Frage – oft, wenn alles stimmt, aber doch“, erklärt Dr. Tönnies.
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Diese Option hat das Team der Geburtshilfe im Krankenhaus Bethanien Familie Franke angeboten. Mutter und Vater haben sich nicht nur durch Vorgespräche auf die Geburt vorbereitet. In Geburtsvorbereitungskursen, mit Videos und Filmen haben sie sich mental auf die bevorstehende Geburt eingestellt.
„Bei einer so besonderen Form der Geburt bedarf es der Motivation und des Willens der Frau. Beides war in diesem Fall ausreichend vorhanden“, so der Gynäkologe. Daneben braucht es Expertinnen und Experten, die Erfahrung mit Geburten in Beckenendlage haben.
„Rund 20 Geburten dieser Art haben wir im vergangenen Jahr bei uns durchführen können, Tendenz steigend. Es braucht ein Team, das weiß, wie jeder Handgriff sitzen muss. Das haben wir hier vor Ort“, weiß Dr. Tönnies. „Das Team im Kreißsaal hat uns hervorragend betreut, wir haben uns super aufgehoben gefühlt“, so Katrin Franke.