Kreis Wesel/Moers/Kamp-Lintfort/Neukirchen-Vluyn. Der Weseler Kreisbrandmeister würde die beliebten Osterfeuer am liebsten verbieten. Was die Freiwilligen Feuerwehren um Moers dabei anders sehen.

Für viele sind sie fester Bestandteil des Osterfestes – die etlichen Osterfeuer, die rund um den 9. April in den 13 Kommunen des Kreises Wesel entzündet werden. Ginge es nach Kreisbrandmeister Udo Zurmühlen, wären diese traditionellen Osterfeuer verboten. Für ihn stehen hier die Gefahr von Umweltverschmutzung und Unfällen klar im Fokus. Fragt man jedoch bei den Freiwilligen Feuerwehren in Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn nach, zeichnet sich allerdings ein anderes Bild.

So gehören die Löschzüge vor Ort seit jeher zu den festen Größen unter den Veranstaltern. „Unser Osterfeuer ist genehmigt, und wir machen sogar kräftig Werbung dafür“, sagt beispielsweise ein Sprecher des Löschzuges Moers-Schwafheim. Es ist das 24. Brauchtumsfeuer in der Geschichte des Löschzuges, das am Ostersamstag an der Wache an der Düsseldorfer Straße entzündet wird mit eigenem Lagerfeuer für die Kinder, Stockbrot, Bierstand und erstmals Merchandising, kurzum: eine „Riesenveranstaltung“, wie der Sprecher ankündigt.

Osterfeuer in Moers-Schwafheim wird ein „Riesending“

Michael Rademacher, der die Feuerwehr in Kamp-Lintfort leitet, sieht sogar ganz allgemein eine positive Entwicklung bei den Osterfeuern in den letzten Jahren. „Die Ordnungsbehörde hat es hier gut geschafft, die Regeln für die Osterfeuer zu kommunizieren“, berichtet er. Das habe dazu geführt, dass es zwar weniger Feuer gebe, diese aber besser abgesichert seien. Auch werde die Feuerwehr bei strittigen Fällen bereits in der Vorbereitung miteinbezogen, was viele potenzielle Probleme verhindere. „Für uns als Feuerwehr, ist das aktuell eigentlich eine ganz angenehme Zeit“, fasst er die Situation zusammen.

Auch Lutz Reimann, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Neukirchen-Vluyn, erklärt, dass man bei ihnen vor Ort trotz mehrerer Dutzend angemeldeter Osterfeuer nur sehr selten Probleme hätte. „Wir werden da vielleicht ein Mal im Jahr angerufen, oft haben wir da aber auch gar nichts zu tun“, erklärt er. Dennoch gesteht er, dass die Befürchtungen des Kreisbrandmeisters durchaus „Hand und Fuß“ hätten, auch wenn diese nicht auf die Lage in Neukirchen-Vluyn zuträfen.

„Es werden häufig Dinge verbrannt, die nicht verbrannt werden dürfen“, formuliert Kreisbrandmeister Udo Zurmühlen eine seiner Befürchtungen. Außerdem gehöre Müll ordentlich entsorgt, „man darf nichts verbrennen“. Ausnahmen gibt es nur für Brauchtumsveranstaltungen, für Zurmühlen ein Deckmantel. „Es ist sicherlich schön, wenn sich Nachbarn und Vereine treffen“, so der Kreisbrandmeister auf Anfrage, „aber was da alles zum Anzünden benutzt wird und was verbrannt wird, das geht nicht“.

Kritik des Weseler Kreisbrandmeisters: Osterfeuer besser sein lassen

Beschichtetes Holz und Paletten gehören nicht auf ein Feuer, auch Reifen und andere Abfälle sind tabu, giftige Dämpfe entstehen. Die Kreispolizei bekomme von den Kommunen eine Liste der angemeldeten Brauchtumsfeuer und der Anmelder. Nach Auskunft von Sprecherin Andrea Margraf kümmert sie sich nur dann um die Veranstaltungen, wenn es einen Hinweis darauf gibt, dass Müll verbrannt wird. Baumschnitt, Strauchschnitt und unbehandeltes Holz sind zulässig.

Zudem sei die Unfallgefahr hoch, sagt Zurmühlen, weil sich viele nicht an die Regeln hielten. Er kritisiert, die Feuer würden zu dicht an Gebäuden oder am Wald angezündet, blieben häufig nachts unbeaufsichtigt, „meine persönliche Meinung ist: besser sein lassen“.

Feuerwehr Kamp-Lintfort: Regeln für Osterfeuer werden gut kommuniziert

Ein Brauchtumsfeuer muss bei den örtlichen Ordnungsämtern angemeldet werden und genehmigt sein. Der Mindestabstand zu Gebäuden beträgt 100 Meter, zu Straßen und Bahnlinien 50 Meter. Die Feuerwehr empfiehlt einen Durchmesser von höchstens sechs Metern und eine Höhe von maximal 3,50 Metern. Rund um das Feuer sollte ein 15 Meter breiter Ring freigelassen werden – kein Bierstand und kein Grill beispielsweise soll hier stehen. Und klar: Auch nach der Feier sollte das Feuer kontrolliert sein.