Moers. Wird im Freizeitpark Moers das Grillen verboten, wie es die Stadt fordert. Auch unsere Leser äußern sich zum Thema – keineswegs einheitlich.

Das Grillen im Freizeitpark verursacht eine ganze Reihe von Problemen: vermüllte Wiesen, störende Rauchschwaden, Notdurft in den Grünanlagen, Missachtung des Grillverbots wegen Waldbrandgefahr. Man habe mit der Ausweisung von Grillarealen versucht, den Auswüchsen entgegenzutreten, sagte der Technische Beigeordnete der Stadt Moers, Thorsten Kamp, in der jüngsten Sitzung des zuständigen Fachausschusses des Rates. Aber das Negative überwiege das Positive. Mit seinem Vorschlag, noch in diesem Jahr ein Grillverbot im Freizeitpark zu erlassen, tun sich Teile der Moerser Politik schwer. Die Entscheidung über das Verbot wurde vertagt auf die nächste Ratssitzung am 29. März.

Die Redaktion hat eine ganze Reihe von Leserbriefen zu dem Thema erhalten, die ein Stimmungsbild der Bevölkerung zeigen.

Wolfram Tacke

(...) Die Probleme, die das Grillen mit sich bringt, möchte ich nicht kleinreden, halte aber manches für übertrieben. Da ich in der Nähe des Freizeitparks wohne, gehe ich dort häufig, auch an Wochenenden, spazieren und empfinde den Grillgeruch eher selten als belästigend. In der Regel betrifft er nur kurze Strecken im großzügigen Areal des Schloss- und Freizeitparks, und Grillgerüche aus der Nachbarschaft sind mir auch in meinem Wohnumfeld nicht fremd. Das gesellige Grillen im Park in größeren Familiengruppen sehe ich als Ausdruck einer soziokulturellen Identität, die manchem fremd sein mag. Sie gehört aber zur Stadt Moers, die jahrzehntelang nicht zuletzt wegen ihrer Bergbaugeschichte durch Zuwanderung geprägt war und folglich heute eine kulturell vielfältige Bevölkerung hat. Deshalb verstehe ich das erlaubte Grillen im Park als Ausdruck einer liberalen und toleranten Stadt. (...) Ein Grillverbot berührt daher das Selbstbild und die Identität („Marke“) der Stadt und bedarf schon deswegen einer sorgfältigen Erörterung. Ich bezweifle, dass die Möglichkeiten, das Grillen im Freizeitpark zu ordnen, bereits ausgeschöpft sind. (...) Diskutabel ist außerdem, Grillerlaubnisse nur auf Antrag (eventuell gegen eine kleine Gebühr) zu erteilen und mit der Erlaubnis eindeutig bezeichnete Flächen zuzuweisen. Damit ließe sich die Zahl der Grillstellen regulieren und es gäbe bei Verstößen verantwortliche Ansprechpartner. Vor einem Jahr wurde zum Abschluss der Veranstaltungsreihe „Stadt machen!“ im „W – Zentrum für urbanes Zusammenleben“ ein Diskurs über die Bildung von Bürgerräten zur Unterstützung der Politik angestoßen. Das Thema „Grillen im Park“ dürfte sich sehr für die Bearbeitung in einem Bürgerrat eignen – spannend und innovativ wäre es, wenn der Rat sich zur Einberufung eines Bürgerrats entschlösse.

Klaus Großterlinden

Ein generelles Grillverbot ohne Ausnahme im gesamten Schloss- und Freizeitpark Moers wird von unserer ganzen Familie befürwortet.

Heinz Krolls

Nein, man sollte nicht im Moerser Stadtpark grillen dürfen. Ich beobachte dieses Wochenend-Chaos schon seit längerer Zeit, es wird nicht besser. Da ihre sogenannten Grill-Fans mindestens zu 90 % aus Menschen bestehen, denen das Wort Sauberkeit fremd ist. Somit werden sie das Problem anders nicht lösen können.

B. Brodt

Ja, ich bin für das Grillverbot im Moerser Schlosspark. Ja, wofür ist eigentlich so ein Park mal angelegt worden, doch sicher, für Menschen, die keinen eigenen Garten haben, um sich an dem Grün, der guten Luft, der Vielfalt der Natur und der Stille zu erfreuen! Aber das interessiert Moers nicht und seine Planer. Doch noch doller geht es in der Umsetzung des Grillplatzes am Schwafheimer See zu! Da führt der Rundweg direkt an den qualmenden Grillständen im Abstand von 1 Meter vorbei! Toll geplant, egal was der Bürger denkt und fühlt! Andere Städte sind da vernünftiger in der Planung und weitsichtiger!

Joachim Mielke

Ich kann die aufgezählten Missstände/Fehlverhalten in dem Artikel nur bestätigen. Zumal auch zu beobachten war, dass auch ortsfremde Besucher (Duisburg, Krefeld) dort grillten. Meine Meinung:Kein Grillen mehr im Moerser Schloss- und Freizeitpark!

Rita Greve

Ich bin für das Grillverbot, dann kann man auch am Wochenende durch den schönen gepflegten Park spazieren, ohne dass man sich die pinkelnden Männer und die Verschmutzung des Parks ansehen muss. Sieht man sich die Kennzeichen der dort parkenden Autos an, die sogar Zelte und Campingmöbel in den Park schleppen, stellt man fest, dass dies zum großen Teil auswärtige Besucher sind, die in ihren örtlichen Anlagen nicht grillen dürfen, weil andere Städte sich schon lange nicht mehr ihre Parkanlagen durch Grillfreunde vermüllen lassen.

Michael Noe

Leider gibt es auch bei uns im Freizeitpark bei einigen Bürgen keine Hemmschwelle, was Regeln und Gesetze betrifft. Deshalb ist es folgerichtig von der Stadt Moers, das Grillen im Park zu verbieten. Dies muss konsequent, zeitnah und ohne Ausnahme durchgesetzt werden.