Moers. Neue Entwicklung im Fall des ermordeten Schneiders Kazim Tatar: Die Polizei hat jetzt die Ex-Frau und deren Schwester in Moers festgenommen.

Die Duisburger Kriminalpolizei war mit Unterstützung von Polizisten aus anderen Behörden, Spezialeinheiten und Diensthundführern am Donnerstag in Moers, Wuppertal und Dorsten im Einsatz. Hintergrund ist das Ermittlungsverfahren im Fall Kazim Tatar, dem 56-jährigen Schneider aus dem Stadtteil Scherpenberg, der am 12. September 2022 aus einem Türkei-Urlaub zurückkehrte und kurze Zeit später getötet wurde.

Der damals 20-jährige Sohn und ein 48-jähriger Bekannter von Kazim Tatar waren am 21. November unter dringendem Tatverdacht wegen Mordes festgenommen worden. Wenige Tage darauf entdeckte die Mordkommission, wie berichtet, den Leichnam von Kazim Tatar in einem Wäldchen im Moerser Gewerbegebiet Hülsdonk. Bei den weiteren Ermittlungen der Kriminalpolizei kam heraus, dass der 56-Jährige in seiner Wohnung an der Homberger Straße erschossen worden ist. Die Tötung war Teil eines komplexen Tatgeschehens, an dem auch die 50-jährige geschiedene Ehefrau des Getöteten und deren 41-jährige Schwester beteiligt gewesen sein sollen, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

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Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kleve - Zweigstelle Moers - wurde gegen beide jeweils Haftbefehl wegen gemeinschaftlichen Mordes erlassen, welche am Donnerstagmorgen an der gemeinsamen Arbeitsstätte in Moers vollstreckt werden konnten. Im Laufe des Tages wurden die beiden Frauen dem Haftrichter beim Amtsgericht Moers vorgeführt. Um Beweismittel sicherzustellen, durchsuchten die Einsatzkräfte außerdem die Wohnung der 41-Jährigen in Moers. Die Wohnung der Ex-Ehefrau von Kazim Tatar war bereits vor einigen Tagen durchsucht worden. Man habe in beiden Fällen Mobiltelefone und Speichermedien sicherstellen können, sagte ein Polizeisprecher auf Nachfrage.

Da weiterhin der Verdacht besteht, dass an der Vorbereitung der Tat und der Beseitigung des Leichnams weitere Personen beteiligt gewesen sind, durchsuchten die Einsatzkräfte mit Unterstützung von Spezialeinheiten zeitgleich zwei Wohnungen von Bekannten der Familie in Wuppertal und in Dorsten. Da im Fall von Wuppertal eine“gewisse Gefährlichkeit im Raum gestanden“ habe, so der Polizeisprecher, sei man dort mit Spezialkräften vorgegangen. Doch auch diese Durchsuchung seien „ohne Probleme“ vonstatten gegangen. Festnahmen gab es in diesen Fällen nicht. Die Ermittlungen dazu dauern aber an.

Zu der Frage, ob die Frauen unmittelbar bei der Tat in der Wohnung von Kazim Tatar in Scherpenberg dabei waren oder ob sie sie mitgeplant haben, wollte sich die Kripo nicht äußern. Welchen Tatanteil die Familienmitglieder jeweils haben, sei offen, hieß es. Unklar war bis Donnerstag Nachmittag auch, ob sich die Frauen gegenüber der Kripo einlassen. (wit)

Nach dem Mord an Kazim Tatar in Moers legten Menschen Blumen nieder. Das Tatar hatte die Schneiderei betrieben.
Nach dem Mord an Kazim Tatar in Moers legten Menschen Blumen nieder. Das Tatar hatte die Schneiderei betrieben. © FUNKE Foto Services | Rainer Hoheisel