Kamp-Lintfort. Wer nicht so gut zu Fuß ist, kann sich mit der Rikscha zu den schönsten Orten Kamp-Lintforts fahren lassen. In die Pedale treten junge Leute.
Sie werden sicher auffallen im Stadtbild, diese Rikschas mit dem knallroten Sonnensegel. Ab Mai sollen sie Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, durch Kamp-Lintfort kutschieren. Hinterm Lenker sitzen dann junge Leute, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, die in die Pedale treten und ein offenes Ohr für ihre Fahrgäste haben. Am Dienstag wurde das Projekt im Seniorenzentrum St. Josef vorgestellt. Die Caritas Moers-Xanten hat es gemeinsam mit der katholischen Kirchengemeinde ins Leben gerufen. Und so bekam es auch priesterlichen Segen durch Pfarrer Joachim Brune.
Ein Projekt, das junge und alte Menschen zusammenbringt
„Uns hat bei dem Rikscha-Projekt, das durch Dr. Dietmar Fischer an uns herangetragen wurde, besonders angesprochen, dass hier Jung und Alt gemeinsam etwas erleben können. Und mit dem Rad ist das doch was ganz anderes als mit dem Auto gefahren zu werden“, erklärt Dr. Gisela Berns, Präsidentin der Rotarier Kamp-Lintfort/Grafschaft Moers.
Und so stand die erste Rikscha, finanziert durch die Rotarier, schon parat. Eine zweite – finanziert durch die Deutsche Bank Stiftung – wird bald geliefert. Fünf sollen es im besten Falle werden. Wobei für die letzten drei noch Sponsoren gesucht werden müssen. 7500 Euro kostet so ein Elektro-Rad. Aber das Projekt steht ja auch noch ganz am Anfang.
Die junge Caritas ist gerade im Aufbau
Es ist nämlich auch der Anfang für die „Young Caritas“. Bundesweit gibt es sie schon seit zehn Jahren, erklärt Peter Niedzwiedz, der sich in der Caritas engagiert. Nun also sollen auch in Kamp-Lintfort die Jungen ran. „In der öffentlichen sozialen Arbeit sind ja doch eher ältere Semester vertreten“, sagt Niedzwiedz. Dabei kennt er eine Studie, die besagt, dass 50 Prozent der jungen Leute sich sozial engagieren wollen. Und siehe da: Zehn freiwillige Fahrer habe man schon gefunden. Sie alle werden noch durch die Polizei des Kreises Wesel geschult, damit sie ihre „Kundschaft“ heil von A nach B bringen können.
Das zarte Pflänzchen „Young Caritas“ hat auch schon andere Früchte getragen. In Kooperation mit der Europaschule haben die jungen Leute Möbel gebaut. Die werden sie bald brauchen, denn sie werden ein Ladenlokal in der Innenstadt beziehen, nämlich die frühere Buchhandlung am Rathaus.
Wo soll es hingehen? Kloster, Zechenpark, Golfclub?
Drei Routen haben die Youngsters oder die, die sich noch so fühlen, ausgearbeitet. Die blaue Route führt vom Rathaus über das Kloster Kamp zum Pappelsee und zurück. Die rote Route nimmt von der Innenstadt her zunächst den Zechenpark ins Visier mit Schirrhof und Kalisto. Die grüne Route widmet sich dem Wohnen an der Fossa, dem Kamper Berg und dem Golfplatz. Diese Touren dauern mit Pausen etwa drei Stunden. Es können aber auch individuelle Touren ausgearbeitet werden, heißt es von Seiten der Caritas.
Schöne Ausflüge, die im Idealfall in (kleinen) Gruppen gefahren werden können. Denn so eine Rikscha darf nur einen Meter breit sein, damit sie durch die üblichen Poller durchpasst. Und so ist das Sitzplatzangebot für zwei Personen eher ein Theoretisches, es sei denn, es finden zwei sehr zierliche Menschen zueinander.
>>> So geht es weiter
Wer das Rikscha-Projekt unterstützen möchte, muss nicht gleich ein ganzes Rad finanzieren. Es gibt ein Spendenkonto: DE32 4006 0265 0004 0256 00 bei der Darlehenskasse Münster, Verwendungszweck Rikscha-Projekt youngcaritas Kamp-Lintfort.
Wer mitmachen will, hat in Maria Dalsing eine Ansprechpartnerin, 0170 561 6882. Zum Anmeldeverfahren für diese Touren gibt es noch keine verbindlichen Informationen. Die werden aber sicher im Mai bereit stehen. Ansonsten findet sich alles Aktuelle unter https://youngcaritaskali.de