Moers. Wegen sinkender Energiepreise wird auch der Moerser Energieversorger Enni seine Preise ab April anpassen. Nicht alle Kunden profitieren.

Der Energieversorger Enni senkt ab April die Preise in den Grundversorgungstarifen bei Gas und Strom. Das teilte das Unternehmen in einem Gespräch mit der Presse am gestrigen Mittwoch mit. Die Kilowattstunde Gas kostet dann mit 14,40 Cent rund 46 Prozent weniger. Beim Strom sinkt der Preis um 21 Prozent auf 49,56 Cent pro Kilowattstunde. Kunden mit einem Fix-Tarif, das seien laut Enni rund 9000 Haushalte bei Gas und 37.500 bei Strom, zahlen gleichbleibend 22,89 Cent für Gas und 54,92 Cent pro Kilowattstunde für Strom. Sollten die Preise für Gas und Strom weiter fallen, will das Unternehmen prüfen, ob auch der Preis der Fix-Verträge zum Jahreswechsel angepasst werden kann, so Enni-Geschäftsführer Gerhard Steinbrich.

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Laut ihm bleibe das gesetzliche Entlastungspaket weiterhin jedoch dringend notwendig. Enni hatte dafür den Dezemberabschlag für Gaskunden ausgesetzt. Mit der Energiepreisbremse gelten dann ab März rückwirkend bis Januar Preisbremsen auf bis zu 80 Prozent des Verbrauchs. Für die verbleibenden 20 Prozent werde der vertraglich vorgesehenen Preis pro Kilowattstunde berechnet. Der Gaspreis für Haushalte liegt dann bei 12 Cent und für Strom bei 40 Cent pro Kilowattstunde.

Kunden des Moerser Energieversorgers müssen selbst aktiv werden

Vertriebsleiterin Susanne Pfeufer zweifelt jedoch, ob Enni diese Preisbremse in den Abschlägen direkt abbilden kann. Derzeit warte das Unternehmen noch auf einen dafür dringend benötigten IT-Baustein. Doch Pfeufer betont: „Am Ende zahlt aber kein Kunde mehr, als er es nach der Preisbremse muss.“ Das Unternehmen will Kunden deswegen die Möglichkeit geben, den Abschlag im Kundenportal der Enni einzugeben. Dafür müssen die Kunden jedoch selbst aktiv werden und den Wert händisch eintragen.

Trotz sinkender Preise mahnt Enni-Geschäftsführer Steinbrich davor die Energiekrise zu früh für beendet zu erklären. „Der milde Winter hat geholfen“, sagt der Geschäftsführer, doch: „Es ist noch nicht vorbei.“

Gasverbrauch in Moers und Neukirchen-Vluyn Ziel liegt bei 12 Prozent unter dem Vorjahresverbrauch

Zwar seien die Gasspeicher für diese Jahreszeit gut gefüllt, doch um gut durch den Winter 2023/2024 zu kommen, müssten Haushalte 20 Prozent Energie einsparen. Das forderte zumindest die Bundesnetzagentur vor wenigen Tagen in einer Meldung der Deutschen Presseagentur. Dieses Ziel haben Moers und Neukirchen-Vluyn verfehlt: Der Gasverbrauch in den Enni-Gasnetzen liegt gerade einmal 12 Prozent unter dem Vorjahresverbrauch. Als den „größten und wichtigsten Effekt“ beim Energiesparen beschreibt Steinbrich bisher die Verkürzung der Eishallen-Saison und die Reduzierung der Eisdicke. Dies habe eine Stromeinsparung von 48 Prozent eingebracht. Auch bei der Straßenbeleuchtung habe die Ausweitung der Nachtabschaltung und die Einführung einer Dimmfunktion geholfen 13 Prozent Strom einzusparen.

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Für alle Enni-Kunden gibt es ab März die Möglichkeit, den neuen Preis durch die Energiepreisbremse im Kundenportal zu reduzieren. Dies könne durch einen Besuch im Kundencenter geschehen. Jedoch rät Enni-Vertriebsleiterin Susanne Pfeufer dies selbst im Kundenportal vorzunehmen. Berater in den Kundenzentren seien „stark gefragt.“ Kunden können sich die Ersparnis mit dem Preisbremsenrechner auf der Internetseite der Enni selbst ausrechnen: www.enni.de/energiemarkt/