Moers. Enni-Strom aus Moers wird ab Januar 2023 deutlich teurer, andere Anbieter sind preiswerter. Warum? Die NRZ hat beim Dienstleister nachgefragt.
Dem Ärger über spät zugestellte Kündigungen von Stromverträgen folgt jetzt bei vielen das Unverständnis für die neuen Tarife: Der Dienstleister Enni in Moers muss im Augenblick viel erklären. Die NRZ hat nachgefragt.
Nach NRZ-Recherchen liegt der Preis in der Enni-Grundversorgung ab Januar bei 62,74 Cent pro Kilowattstunde (kWh) Strom. Das geht auch preiswerter. Zum Beispiel nehmen die Stadtwerke Dinslaken ab Januar 44,58 Cent/kWh, in Kamp-Lintfort sind es 45,74 Cent/kWh.
Ein Leser hat recherchiert: „Nicht nachvollziehbar“
Leser Dieter Strzoda hat selbst recherchiert und teilt das hier mit: „Unabhängig davon, dass Enni die Kündigungen nicht fristgerecht durchgeführt hat, kann ich die massive Strompreiserhöhung nicht nachvollziehen. Enni verlangt für Strom bei einem Zweijahresvertrag ab 1.1.2023 den Betrag von 54,92 Cent/kWh brutto, in der Grundversorgung ohne Preisgarantie sogar 62,74 Cent/kWh. Fünf Kilometer weiter in Duisburg-Hochheide kostet die kWh für Strom mit Preisgarantie über die Stadtwerke Duisburg ab 1.1.2023 nur fast die Hälfte (30,52 Cent/kWh).“
Ob die neuen Enni-Preise tatsächlich vergleichsweise hoch liegen, lässt sich zurzeit offenbar schlecht beurteilen. Gisela Daniels von der Verbraucherzentrale Moers sagt dazu: „Das kann man pauschal nicht beantworten, die Preise variieren sehr stark. Kundinnen und Kunden sollten sich auf jeden Fall genau umschauen.“ Daniels Team in Moers habe in den vergangenen Tagen jedenfalls rund 250 Gespräche mit Enni-Kundinnen und -Kunden geführt: „Die Leute sind verärgert, dass Verträge gekündigt wurden.“
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Enni-Vertriebsleiterin Susanne Pfeufer nennt auf NRZ-Anfrage einen wichtigen Grund, warum die neuen Preise so unterschiedlich ausfallen: „Die aktuelle Branchensituation hat es so aber noch nie gegeben. Sie bringt vor allem durch die unterschiedlichen Beschaffungsstrategien der Unternehmen bundesweit große Preisunterschiede.“
Bei längerfristigen Produkten liege man auf Augenhöhe zum Markt. Beispiel Strom: Im Umfeld biete nach einer Enni-Internetrecherche tatsächlich nur Duisburg ein 24-Monats-Produkt, das pro Kilowattstunde 53 Cent kostet. 24 Monate kosten hier bei Enni 54,92 Cent. Die Recherchen von Leser Dieter Strzoda zu den 30,52 Cent/kwh für einen Strom-Festvertrag kann sie nicht nachvollziehen. Insgesamt gebe es sehr viele Angebote, der Markt sei so unübersichtlich geworden.
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Enni deckt sich an den Strombörsen über 18 Monate jeden Monat scheibchenweise ein, um den prognostizierten Bedarf zu erreichen. Blickt man zurück, liegen in den vergangenen 18 Monaten bereits erhebliche Preisanstiege, wie etwa im vergangenen Dezember. Das heißt aber auch: Unternehmen, die über noch längere Zeiträume Strom kaufen, haben zurzeit (noch) mehr preiswerten Strom.
Ob Enni vor diesem Hintergrund seine Beschaffungsstrategie überdenkt, ist noch nicht klar. Mit einigem Recht weist Pfeufer darauf hin, dass Kundinnen und Kunden auch wieder von kürzeren Zeiträumen profitieren können, wenn die Preise fallen. Heißt: Unternehmen mit extrem langfristiger Einkaufsstrategie schleppen dann länger teuer eingekauften Strom mit sich.
Eines ist Pfeufer besonders wichtig: „Die Energiepreisbremsen für Strom und Gas sind bei den jetzt angebotenen Preisen noch nicht eingerechnet.“
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