Moers. Zwischen dem Moerser Dienstleisters Enni und der Post bahnt sich juristischer Ärger an. Es geht um die Zustellung von wichtigen Unterlagen.
Im Fall der gekündigten Stromverträge will der Moerser Versorger Enni Energie & Umwelt Niederrhein gegen die Deutsche Post klagen. Nach Auffassung der Enni hat die Post zahlreiche Kündigungen von Stromverträgen im vergangenen November zu spät zugestellt – mit finanziellen Folgen für das Unternehmen.
Vor dem Hintergrund der steigenden Energiepreise hatte Enni, wie viele andere Anbieter, seine Preise zum neuen Jahr erhöhen müssen. Rund 55.000 Kundinnen und Kunden mit Grundversorgungs-, Treue- und Fixverträgen in Moers und Neukirchen-Vluyn erhielten unter dem Datum 14. November per Post neue Angebote mit zweijähriger Festpreisgarantie, einige davon auch die fristgemäße Kündigung zum Jahresende 2022.
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Doch offenbar klappte die Zustellung nicht, wie Unternehmenssprecher Herbert Hornung in dieser Woche auf NRZ-Anfrage mitteilte: „Obwohl die Kündigung bei der Masse der Verträge (alle rund 40.000 Grundversorgungs- und Treueverträge) im Verlauf des Novembers fristgerecht erfolgt war, ist die mangelhafte Zustellung von Angeboten in einigen Zustellbezirken durch die Deutsche Post grundsätzlich ein Ärgernis.“
Deshalb hatte Enni bereits Ende November angeboten, zu spät zugestellte Kündigungen zu prüfen, wenn die Kundinnen und Kunden schriftlich Widerspruch einlegen. Das hat sich offenbar bei einigen der 2000 eingereichten Widersprüche gelohnt: Nach NRZ-Informationen verschickt Enni zurzeit Schreiben, in denen die Verlängerung „zu gleichen Konditionen bis zum 31.12. 2023“ angeboten wird. Heißt: Die Erhöhung des Strompreises greift in diesen Fällen nicht – zu Lasten des Unternehmens.
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Noch sind nicht alle Widersprüche geprüft, doch Hornung kündigt bereits an: „Da uns die teilweise verspätete Postzustellung, übrigens trotz der gegenüber Vorjahren deutlich früheren Übergabe der Briefe an die Post, überrascht hat und uns selbst der für uns zuständige Geschäftskundenbetreuer der Post keinerlei Information über eine Verzögerung hat zukommen lassen, werden wir nach Feststehen des Schadensumfangs mit einem erfahrenen Rechtsbeistand gegen die Post den Rechtsweg einschlagen.“
Ärger gibt es zurzeit auch bei Kunden, die keinen schriftlichen Widerspruch gegen die verspätete Zustellung der Stromvertragskündigung eingelegt hatten. Ein Moerser berichtete am Freitag, er sei am 24. November im überfüllten Enni-Kundenzentrum mit seinem mündlichen Widerspruch abgewiesen worden. Der Mitarbeiter habe auf das Datum des Schreibens (14. November) hingewiesen, dabei sei es beim Kunden erst am 22. November angekommen. Der Moerser: „Ich bin seit 25 Jahren Enni-Kunde, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt.“