Kamp-Lintfort. Die Vorfreude ist groß bei den Kindern der Kita Bunte Welt: Für sie geht’s hoch hinaus. Sparkassenstiftung und Förderverein machen es möglich.
Zur Abwechslung mal eine gute Nachricht aus einer Kita: Am Dienstag hat der Aufbau des neuen Kletterparcours in der Kita Bunte Welt begonnen. In einer guten Woche soll es dann laut der stellvertretenden Einrichtungsleiterin Simone Reckmann soweit sein, dass die Kinder das Holzgerüst in Beschlag nehmen können.
Schon am Dienstag gab es viele neugierige Blicke aus den Fenstern, was denn da bald entsteht. Schließlich durften sie ja mitreden. Gerade die größeren Kinder hätten, so heißt es aus der Bunten Welt, beim Spielen ein paar Herausforderungen vermisst. Was zum Klettern, was zum Balancieren, oder was zum einfach mal Hängenlassen.
Der Erschaffer der Biberburg ist tätig
Das alles und mehr ist in den Entwurf von Mike Oberhäuser eingeflossen. Der Mann hat ein beeindruckendes Referenzobjekt in Kamp-Lintfort hinterlassen: die hölzerne Biberburg am Pappelsee. Gut, in der Bunten Welt fällt das ein paar Nummern kleiner aus. Aber nach dem ersten Eindruck wird es genauso schön. Sorgen, dass die kleinen Eroberer stürzen könnten, macht sich Simone Reckmann nicht: „Erstens gibt es immer einen Fallschutz, wenn es höher als 60 Zentimeter geht, und zweitens können unsere Kinder mehr, als manche glauben. Man darf ihnen ruhig was zutrauen und sie mal machen lassen“, findet die Erzieherin. Und Heidi Vinnbruck vom Förderverein ergänzt: „Es gibt auch verschiedene Schwierigkeitsgrade, damit auch die ganz Kleinen mitmachen und daran wachsen können.“
Ein paar Tage zu lange gezögert
Der Förderverein hat 9000 Euro durch verschiedene Aktionen beisteuern können. Der Parcours kostet 28.000 Euro. Die Sparkassenstiftung hat den größten Batzen davon übernommen, nämlich 15.000 Euro, 4000 macht die Stadt locker. Ein paar kleine Abstriche musste die Kita von den ursprünglichen Plänen machen. Ein paar Tage am Anfang des vergangenen Jahres zu lang gezögert, dann kam der Krieg in der Ukraine und alles wurde teurer als gedacht. „Aber das ist nur minimal“, betont Reckmann.
Die Leitung der Kita Bunte Welt hat auch sonst gute Nachrichten: „Alle an Bord, alle gesund, alle motiviert“, sagt sie zum in letzter Zeit oft diskutierten Krankenstand unter den Erziehern. Und das gilt laut Lydia Kiriakidou vom Jugendamt aktuell für alle städtischen Kitas: „Wir sind gut ins neue Jahr gekommen“, sagt sie. Das sei vor Weihnachten keineswegs so gewesen. Da habe es durchaus reduzierte Öffnungszeiten oder Notbetreuungen geben müssen. Und sie weiß, dass die gute Lage sich schnell ändern kann.
Alle Stellen sind besetzt
Aktuell seien in den städtischen Kitas alle Stellen besetzt bis auf Springerstellen. Insgesamt werden von Stadt und anderen Trägern in Kamp-Lintfort 1500 Kinder betreut. Immer noch nicht genug: „Es gibt Wartelisten“, räumt Kiriakidou ein. Mehr Plätze werden es im Sommer, wenn die gerade erst fertig gestellte, aber derzeit nach einem Wasserschaden schon sanierungsbedürftige Kita am Volkspark (wir berichteten) mit sechs statt vier Gruppen arbeiten kann und wenn die ehemalige Hauptschule am Niersenberg zur Kita umgebaut ist.
Im Kita-Verbund bleibt der Krankenstand hoch
„Wir haben keine Ruhe in Sachen Krankenstand.“ Susanne Hausmann vom Kita-Verbund St. Josef kann nicht aufatmen nach der Weihnachtspause. „Dabei haben wir den Vorteil, dass wir bei fünf Kitas schon mal auf einen Notruf mit Personal aus einer anderen Kita reagieren können.“ Das helfe aber nur begrenzt, weil „wir immer Missstand verwalten“. Ein grundsätzliches Problem in Kitas, die alle den gleichen Stellenschlüssel haben, findet Hausmann.
Die Sache mit den Azubis
In drei ihrer fünf Kitas musste schon die Betreuungszeit stundenweise von hinten weggekürzt werden, sagt die Verbundleiterin. Regelmäßig seien drei bis vier Mitarbeiter in diesen Zeiten pro Einrichtung krank gemeldet. Trotz mehrfacher Impfung der Erzieherinnen sei Corona nach wie vor ein Thema, verstärkt gehe es aber wie bei Millionen anderer Menschen um hartnäckige grippale Infekte. Im Verbund sei der Stellenplan fast erfüllt, eine halbe Stelle noch unbesetzt. Gleichwohl sucht Hausmann händeringend Personal. „Uns würden auch Inklusions-Assistenten helfen, es muss nicht immer die pädagogische Ausbildung sein.“ Hilfreich seien angehende Erzieher in der praxisintegrierten Ausbildung. Aber: Ausbildung sollte eigentlich Arbeitszeit der Erzieher kosten und nicht ausgleichen, findet Hausmann.