Kamp-Lintfort. Wie ein Roboter die Chirurgen am St. Bernhard-Hospital in Kamp-Lintfort bei der Arbeit unterstützt.
In der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Kamp-Lintforter St. Bernhard-Hospitals hat ein neues Zeitalter begonnen. Denn jetzt helfen Roboter-Arme den Chirurgen bei den Eingriffen. Zwei Millionen Euro hat das Krankenhaus nach eigenen Angaben in die neue Technik und die notwendigen Fortbildungen investiert.
„Die Operationen können mit Hilfe des Roboters präziser durchgeführt werden und bieten zusätzliche Bewegungsmöglichkeiten, die weiter gehen, als es der menschliche Arm leisten kann“, wird Chefarzt Prof. Dr. Gernot Maximilian Kaiser in einer Pressemitteilung des St. Bernhard-Hospitals zitiert.
Roboter-Arme werden am Computer gesteuert
Die Arme des Roboters „Senhance“ werden in jedem Bewegungsschritt vom operierenden Chirurgen gesteuert. Dazu sitzt dieser an einer Computer-Konsole und bewegt die Instrumentenarme, die dann den Eingriff am Patienten ausführen.
Die Roboterelemente sind also wie die verlängerten Arme des Arztes, aber bieten deutlich mehr Beweglichkeit und auch Tastgefühl. Zusätzlich ist der Roboter mit einer Kamera ausgestattet. Dadurch sieht der Chirurg viel mehr, als wenn er am Operationstisch neben dem Patienten steht, denn die übertragenen Bilder werden an einem Monitor mit starker Vergrößerung gezeigt, heißt es in der Mitteilung.
Das Besondere an dem Roboter
Was das „Senhance“-System aber so besonders macht, ist, dass der Operateur fühlen kann, wie fest das Gewebe des Patienten ist. „Dieses haptische Gefühl ist sehr wichtig, das kennen wir aus der ‚normalen‘ Chirurgie. Wir brauchen einfach das Feedback des Gewebes, um eine Schädigung richtig zu beurteilen“, erläutert Chefarzt Kaiser. Für den Patienten in Kamp-Lintfort bedeutet das: Weniger Schmerzen nach dem Eingriff und die Wunde heilt schneller. Auch können die inneren Schnitte chirurgisch präziser gesetzt werden.
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Eine weitere Besonderheit: Die neue Technik lässt sich mit den bereits in der Lintforter Viszeralchirurgie genutzten Systemen zur Erstellung von dreidimensionalen Bildern der Organe kombinieren. Kaiser spricht daher von einer Erweiterung der Möglichkeiten: „Sie gehen von der Operation einer Gallenblase und eines Leistenbruches bis zu einer höchst komplizierten Leber-Operation.“
Die zuständigen Mitarbeiter wurden laut Mitteilung in den vergangenen Monaten intensiv in der Anwendung des neuen Systems ausgebildet. In der Einführungsphase war ein Spezialistenteam des Herstellers vor Ort und unterstützte die Chirurgen bei den Eingriffen. Nun können die ersten Operationen mit dem Robotik-System stattfinden.