Neukirchen-Vluyn. Als Schülersprecher des Julius-Stursberg-Gymnasiums blickt Erik Funck auf eine ereignisreiche Zeit zurück.

Er hat Freizeitangebote für Geflüchtete organisiert und bei der Finanzierung eines Schulbaus in Ruanda geholfen – Erik Funck wirkt schon seit der fünften Klasse in der Schülervertretung des Julius-Stursberg-Gymnasiums (JSG) in Neukirchen-Vluyn mit und hat in den vergangenen sieben Jahren so einiges erlebt.

„Auch wenn es viel Zeit kostet – in der SV zu arbeiten, macht mir viel Spaß. Man steht im offenen Austausch mit den anderen Schülern und den Lehrern und bekommt dadurch viel mit“, erklärt der 17-jährige Neukirchen-Vluyner, der bereits einige Jahre als Klassensprecher hinter sich hat. Inzwischen ist er von der Schülervertretung sogar zum JSG-Schülersprecher gewählt worden. „Das mache ich allerdings nicht alleine, sondern mit Aylin Ala zusammen“, betont Erik.

Die Aufgaben eines Schülersprechers

Zusammen mit ihr und anderen freiwilligen Schülern bildet Erik die Schülervertretung, die zwischen Schülerschaft und Lehrerschaft vermittelt. Zu den üblichen Aufgaben eines Schülersprechers gehört es nämlich, die Probleme der Schüler anzuhören und sich für ihre Interessen einzusetzen. Dafür gebe es regelmäßig Konferenzen. „Diskutiert wird beispielsweise über die Handynutzung oder die Kleiderordnung. Wir versuchen dann immer, die beste Lösung für alle zu finden.“

Deutlich wichtiger scheinen für den 17-Jährigen jedoch die Projekte zu sein. Das sind unter anderem wiederkehrende Aktionen, wie der Dekorierwettbewerb, der die Klasse mit dem weihnachtlichsten Klassenzimmer mit einem kleinen Preis belohnt oder die jährliche Ausrichtung der Karnevalsfeier.

Noch aufwändiger sind allerdings die gemeinnützigen Projekte. So wurde 2016 eine Ruanda-AG ins Leben gerufen, die Spenden für den Bau einer Schule in Ruanda sammelte. Über 13.000 Euro kamen in zwei Jahren zusammen. In Kooperation mit World Vision wurde davon ein Grundstück in der Stadt Kinihira gekauft und dort ein Schulgebäude errichtet. Heute besuchen hier über 500 Kinder den Unterricht.

Einer der neun Klassenräume in der Schule in Kinihira.
Einer der neun Klassenräume in der Schule in Kinihira. © Christian Berges

Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine besuchen auch viele ukrainische Kinder das JSG. Im Rahmen des aktuellen Erasmus-Projekts sind momentan ebenfalls Schüler aus Norwegen und Estland zu Gast. Um diesen bei der Integration zu helfen, ist Schülersprecher Erik maßgeblich an der Organisation von Freizeitangeboten beteiligt. „Wir spielen zum Beispiel viel gemeinsam Fußball und gehen hin und wieder zusammen Eis essen“, erklärt er.

Auf dem Rasen rückt die sprachliche Barriere schnell in den Hintergrund.
Auf dem Rasen rückt die sprachliche Barriere schnell in den Hintergrund. © Jan-Christian Schneider

Als Dankeschön für eine Friedensbanner-Aktion für die Ukraine wurden die beiden Schülersprecher im Juni sogar in den Landtag NRW eingeladen. Hier gab es ein Konzert des ukrainischen Jugendsinfonieorchesters, das im August auch in Moers aufgetreten war. „Aktionen wie diese haben dem JSG auch zur Auszeichnung als Europaschule verholfen. Dazu hat Erik einen großen Teil beigetragen“, ist SV-Lehrer Christian Berges überzeugt.

Auf die Frage, ob daneben überhaupt noch Zeit zum Lernen bleibt, antwortet der 17-Jährige mit einem Lächeln: „Geht so. In ein paar Monaten stehen die Abiturprüfungen an. So langsam sollte ich mich mal darauf konzentrieren. Ich bin also gar nicht mehr so lange hier.“ Vielleicht kehrt er ja irgendwann an seine Schule zurück – denn nach seinem Abschluss möchte Erik Lehramt studieren.