Moers. In Moers ist am Sonntag der 25. Literaturpreis vergeben worden. Einige der Preisträger schaffen den Weg in die Verlage, sagt Guido Lohmann.

Emotionale Geschichten, in bedeutsame Wörter verpackt und von niederrheinischen Literaturbegeisterten verfasst: Bei der Verleihung des 25. Moerser Literaturpreises der Moerser Gesellschaft zur Förderung des literarischen Lebens konnte man sie am Sonntag im Martinstift erleben.

Der Literaturwettbewerb, der sich an Autoren vom Niederrhein richtet, wurde 1998 von der Volksbank Niederrhein mit der Moerser Gesellschaft zur Förderung des literarischen Lebens ins Leben gerufen. „Versprochen“ lautete das Motto des diesjährigen, renommierten Nachwuchswettbewerbs. „Das Motto gibt Raum für Interpretationen von Erinnerungen, Gedanken, von Geschehenem und Erdachtem“, sagte Fania Burger, Vorsitzende der Moerser Gesellschaft.

Bis Mitte Juli konnten junge niederrheinische Autoren im Alter von 20 bis 50 Jahren literarische Kurztexte zum Thema „Versprochen“ einreichen. Die Fachjury sichtete zahlreiche Texte mit maximal fünf DinA4-Seiten und wählte die drei besten Texte aus. Dotiert war der Moerser Literaturpreis mit 3250 Euro, gestiftet von der Rheinischen Post (750 Euro), der Moerser Gesellschaft (1000 Euro) und der Volksbank am Niederrhein (1500 Euro).

Zu Beginn stellte Anna Hüsch-Kraus, die Tochter des Moerser Kabarettisten Hanns Dieter Hüsch, Anekdoten aus dem Leben ihres Vaters vor: „Während der Operationen an seinen Klumpfüßen dachte er sich Geschichten aus. Sein Großvater schenkte ihm Bücher, an der Universität besuchte er die Kabarettgruppe statt den Hörsaal und rief später auf, eine Gesellschaft zur literarischen Förderung zu gründen, was 40 Bürger taten.“

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Ein Drittel der Preisträger habe durch den Literaturpreis den Weg in Verlage gefunden, wie Volksbank Niederrhein-Chef Guido Lohmann unterstrich. Die Drittplatzierte des Literaturpreises, Iris Kogler, zeigte in ihrer Geschichte „Siebzehn Tage“, wie Förster Samuel einen Hirsch jagt, weil der Vater während einer Hirschjagd starb und Samuel damals nicht rechtzeitig schoss. Er bringt den Hirsch nicht um, lässt das Gute siegen.

Die Zweitplatzierte Ann-Kristin Hensen erzählte in „Regen im Weltall“ vom Mädchen Juli, das sich ihren versprochenen Kindheitstraum vom eigenen Raumschiff erfüllt und sich fragt, ob man WhatsApp-Nachrichten vom Mond schicken kann. Detailreich überzeugte auch die Geschichte „Rote Spuren“ der Erstplatzierten Tina Schlegel. In Ich-Perspektive schildert sie, wie ein Dorf vorm Zweiten Weltkrieg friedlich zusammenlebt, Schulfreundin Sarah dann plötzlich verschwindet, deportiert wird.