Moers. Der Moerser Unverpacktladen „Tante Pati“ schließt Mitte Dezember. Die Gründe für das Aus, erklärt Inhaberin Patrizia Paulus im Gespräch.

„In diesem Laden steckt so viel Arbeit und so viel Liebe. Der Schritt tut sehr weh“, erklärt Patrizia Paulus. Die Inhaberin des ersten Moerser Unverpacktladens teilte am Anfang der Woche per Facebook offiziell mit, dass „Tante Pati“ Mitte Dezember schließen wird. „Wir haben uns von Corona einfach nie richtig erholen können“, begründet sie die Entscheidung im Gespräch mit dieser Redaktion. Die Kundenzahlen seien längst nicht mehr so wie vor der Pandemie, die Inflation habe den Rückgang in den vergangenen Monaten weiter beeinflusst.

Unverpackte Nudeln in Spendern in jeglichen Formen gibt es bei „Tante Pati“ noch bis Mitte Dezember.
Unverpackte Nudeln in Spendern in jeglichen Formen gibt es bei „Tante Pati“ noch bis Mitte Dezember. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Bereits 2021 sei ein schweres Jahr für die junge Unternehmerin gewesen. „Ich habe gehofft, dass es in diesem Jahr besser wird“, gesteht sie. Doch durch den Krieg entstandene Lieferengpässe, steigende Preise und dadurch weggebrochene Kundschaft haben sie zu dem Schritt gezwungen. Seit dem Sommer habe sie mit ihrer Familie das Für und Wider besprochen und sich schlussendlich gegen die Weiterführung des Moerser Unverpacktladens entschieden.

Eröffnung des ersten Moerser Unverpacktladens war im Jahr 2019

Dabei hatte alles so vielversprechend angefangen. Aus einer Idee im Jahr 2018, selber weniger Müll produzieren und nachhaltiger Leben zu wollen, ist „Tante Pati“ entstanden. Die Eröffnung fand Anfang 2019 statt. „Das Jahr war großartig“, schwärmt Paulus von den ersten Monaten der Selbstständigkeit. „Wir hatten so viel zu tun, dass wir manchmal gar nicht wussten, wann wir schlafen sollten.“ Wir, das waren damals noch Paulus und ihr fester Freund Timo Schütte, die zusammen den Unverpacktladen noch während des Studiums eröffnet hatten. Geschäftlich haben sich die Wege der beiden mittlerweile zwar getrennt, doch privat seien sie noch immer ein Paar und teilen auch weiterhin den Willen nachhaltig zu leben. „Das ist für mich auch einer der größten Erfolge mit ,Tante Pati’. Wir haben im Privaten keine gelbe Tonne mehr.“ Wie sie selber jetzt einkaufen wird, weiß die 25-Jährige noch nicht, denn: Coronabedingt mussten bereits viele andere Unverpacktläden im Umkreis schließen, wie zuletzt einer in Krefeld, weiß Paulus zu berichten.

Auch Gewürze hat Patrizia Paulus im Sortiment.
Auch Gewürze hat Patrizia Paulus im Sortiment. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Für sie steht weiterhin fest, den Nachhaltigkeitsgedanken weiterzutragen, auch in einem neuen Job. „Erstmal ist die Zukunft für mich noch ungewiss. Ich hoffe einfach, dass 2023 ein gutes Jahr wird“, sagt Paulus. Sie hätte bereits erste Jobangebote von Kunden erhalten. Gerade Stammkunden seien „sehr bestürzt“ über das Aus von „Tante Pati“, niemand von ihnen habe damit gerechnet, sagt die 25-Jährige.

Moerser Unverpacktladen schließt am 15. Dezember

Die Kunden und der Austausch mit ihnen, seien das, was Paulus am meisten vermissen wird. Mit einigen von ihnen habe sie eine enge Bindung aufgebaut. „Ich würde mich für sie freuen, wenn wir noch einen Nachfolger finden“, betont die Inhaberin des Unverpackt-Ladens, der am 15. Dezember diesen Jahres schließen soll. Bis dahin appelliert sie auf Facebook: „Bitte helft mir, den Laden leer zu kaufen“.

Wer sich bald auf die Suche nach Weihnachtsgeschenken begibt, würde bei „Tante Pati“ sicher fündig, meint Paulus. „Wir haben auch noch Plätze in unseren Workshops frei. Zum Beispiel kann man eine Handcreme selber machen und im Makramee-Kurs einen Traumfänger herstellen. Auch das könnten schöne Geschenke für Weihnachten sein“, betont sie.