Moers. Klartext für Kinder - Aktiv gegen Kinderarmut bekommt immer mehr zu tun. Not in Moers, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg ist groß.
Jedes vierte Kind lebt in Deutschland in Armut und das oft unmittelbar in der eigenen Nachbarschaft. In der aktuellen Situation geht der Verein „Klartext für Kinder – Aktiv gegen Kinderarmut“ davon aus, dass die Not noch größer werden könnte. Seit 2007 hat sich der gemeinnützige Verein zur Aufgabe gemacht, die Kinder aus benachteiligten Familien zu unterstützen.
Der Verein werde immer größer, sagte die Vorsitzende von Klartext für Kinder, Maria Welling, auf der Jahreshauptversammlung am Donnerstagabend im Hotel zur Linde in Repelen. Derzeit gebe es 130 Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler, die aktiv tätig sind. „Die Arbeit wird immer mehr“, erklärte Welling. Wie sie weiter ausführte, sei es auch eine der Aufgaben des geschäftsführenden Vorstandes, den Verein weiter für die Zukunft aufstellen.
Es gab viel Arbeit für den Verein
Infolgedessen soll nun ein kleines Büro angemietet werden, in dem organisatorische Arbeiten zusammenlaufen. Zunächst wird es tageweise mit Ehrenamtlichen besetzt. Für diesen Schritt, der „nicht leicht gefallen“ sei, wie Welling sagte, gab es viel Verständnis und die Zustimmung der versammelten Vereinsmitglieder. „Für viele Alt-Klartextler sicher ein Paradigmenwechsel“, sagte Geschäftsführer Passon.
„Das letzte Jahr war erfolgreich und arbeitsintensiv“, führte Maria Welling aus. 45 neue Mitglieder wurden 2021 aufgenommen. Insgesamt zählt der Verein rund 300 Mitglieder, Tendenz steigend. Dass die Lücken bei finanzschwachen Familien größer werden, machte Klartext-Geschäftsführer Michael Passon deutlich: „Sinkende Löhne, höhere Heiz- und Stromkosten und Krieg führen dazu, dass Familien wegstreichen müssen, um zu sparen.“ Die Konsequenz kann etwa sein, dass das Kinderbetten und Winterjacken nicht bezahlt werden können, Kinder auf dem Boden schlafen und frieren.
„Ohne Spenden und unsere 130 aktiven Ehrenamtlichen wäre die Vereinsarbeit nicht möglich“, betonte Welling. Die tägliche Ehrenamtsarbeit reiche vom Busfahrer des orangenen Kindertafelbusses über Einkaufspaten, die mit Familien die benötigten Sachen kaufen, bis zur Helferin am Infostand, die mit Kindern bastelt. Kürzlich war Klartext etwa beim Repelener Dorffest und dem Meerbecker Ehrenamtsfest unterwegs.
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Mit einer Schweigeminute gedachten die Anwesenden der verstorbenen Mitglieder: Peggy Krebber, die für viele Anrufer am Telefon der Erstkontakt zum Verein war, und Kassenprüfer und Kindertafelfahrer Lothar Freund. Hartmut Rehbein ist jetzt derjenige, der die Anrufe am Klartext-Telefon entgegennimmt.
Die mobile Tafel fährt auch in Rheinberg
Einblicke in die finanzielle Vereinssituation gab Klartext-Kassiererin Birgit Banze. 110.000 Euro Spenden erhielt Klartext im Jahr 2021. Im besagten Jahr gab der Verein 17.000 Euro für Projekte aus, darunter Frühstücke an der Kamp-Lintforter Ebertschule und Europaschule. Rund 87.000 Euro flossen in die Einzelfallhilfen. Vergleichsweise wenig, was aber durch die besondere Corona-Situation 2021 begründet war, in der es keine Feriencamps gab, einen Lockdown bis zum Mai und es auch für die mobile Kindertafel Einschränkungen gab. Im laufenden Jahr 2022 seien bis September bereits 105.000 Euro in Einzelfallhilfen geflossen, wie Banze erklärte. Allein bis Oktober hatte die Antragsgruppe 278 Anträge auf dem Tisch.
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Zu den Neuigkeiten zählt, dass der Kindertafelbus seit 2022 neben Moers und Kamp-Lintfort auch Rheinberg anfährt. Der Standort Neukirchen-Vluyn ist in Planung. „Allein an den ersten drei Standorten werden rund 80 Kinder mit gesundem Essen versorgt, wöchentlich 300 Frühstücke verteilt“, sagte Welling. Die Weihnachtswunschbaumaktion soll wieder im November stattfinden. Das Credo bleibe: Persönlich, regional, datenschützend und unbürokratisch helfen und Kinderaugen zum Leuchten bringen.