Moers. Im Krankenhaus Bethanien in Moers gibt es einen Grund zur Freude. Das Ärzteteam dort hat einem Mädchen aus Afghanistan geholfen.

Unfallchirurgen des Krankenhauses Bethanien haben ein Mädchen aus Afghanistan mit Beinverletzung vor einer Amputation bewahrt. Das Mädchen aus der Stadt Herat im westlichen Teil Afghanistans sei jung und doch habe es bereits eine Menge erlebt, teilt das Krankenhaus mit. Mit einer Beinverletzung kam es im März nach Deutschland und lebt seitdem im Friedensdorf International in Oberhausen, wo Kinder aus Kriegs- und Krisenregionen während ihrer medizinischen Behandlung in Deutschland wohnen.

Seit vielen Jahren kooperiert die Hilfsorganisation unter anderem mit dem Krankenhaus Bethanien. Dort behandeln Ärzte- und Pflegeteams Kinder aus dem Friedensdorf oftmals über mehrere Monate. Das Mädchen litt an einer chronischen Entzündung in einem Knochen ihres rechten Beins, in dem sich nach einer Verletzung ein Keim gebildet hatte. Weil es in Afghanistan oft nicht die medizinischen Möglichkeiten gibt, diese Verletzungen ausreichend zu behandeln, entstehen chronische Entzündungen, die zu Verformungen führen können. Im diesem Fall hätte das verletzte Bein später amputiert werden müssen.

„Im Westen sind solche Verletzungen eher unbekannt, da hier die medizinische Versorgung, unter anderem mit Medikamenten wie Antibiotika, besser ist“, so Imre Takács, Kinderorthopäde und Oberarzt der Klinik. Gemeinsam mit Dr. Chylarecki operierte er das Mädchen von Ende April bis Ende Mai insgesamt drei Mal. „Noch im Sommer war die kleine Patientin einige Male zu Kontrollen im Krankenhaus, wo sie während ihrer gesamten Behandlung von einem Team aus Kinderärzt:innen, Pflegekräften und Physiotherapeut:innen betreut wurde“, heißt es. Mit Erfolg: Inzwischen läuft das Mädchen wieder, ohne auf den Rollstuhl oder auf Krücken angewiesen zu sein.

In den nächsten Wochen kann sie nach knapp neun Monaten Aufenthalt in Deutschland die Heimreise antreten und wieder zurück zu ihrer Familie nach Afghanistan.