Kamp-Lintfort. Fressen Igel Äpfel? Im Grünen Klassenzimmer erfahren Kinder das und vieles mehr. Warum das Konzept erfolgreich ist und wie es weitergeht.

Klassenziel erreicht: Nach einem halben Jahr „Grünes Klassenzimmer“ im Zechenpark haben die Projektkoordinatoren Anne Probst und Jonas Schmitz allen Grund, zufrieden zu sein. Immerhin haben seit April bereits über 200 Kurse stattgefunden – mehr als erwartet: „Das Angebot wird besser angenommen, als gedacht“, freut sich Jonas Schmitz. Auch deshalb werden Zechenpark und Tierpark Kalisto aller Voraussicht nach im nächsten Jahr außerschulische Lernorte bleiben. Zwar läuft die Anschubförderung der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW zum Jahresende aus, aber ein neuer Partner sei bereits in Sicht, so Schmitz.

Die Projektkoordinatoren Jonas Schmitz und Anne Probst.
Die Projektkoordinatoren Jonas Schmitz und Anne Probst. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Futterglocken bauen, Upcycling, Wasserexperimente durchführen, den Ernährungsführerschein machen oder eine Pilzwanderung im heimischen Wald – das Angebot ist breitgefächert und bietet für Kinder, Jugendliche, Familien und Erwachsene spannende Möglichkeiten, sich kreativ mit Umwelt, Natur und Technik aber auch mit gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen.

Teilnehmer auch aus Kleve und Krefeld

Rund 15 Referenten und eine Vernetzung mit verschiedenen Organisationen und Akteuren vor Ort gewährleisten die Vielfalt. Die Teilnehmenden kommen vorrangig aus Kamp-Lintfort, aber genauso nehmen Rheinberger, Moerser oder Duisburger die Angebote wahr. Mitunter, so Schmitz, finden sogar Interessenten aus Kleve oder Krefeld den Weg nach Kamp-Lintfort.

An diesem Mittwoch steht das Thema Igel auf dem Lehrplan im Grünen Klassenzimmer. Für die Kamp-Lintforter Igelschützerin Heike Schoenfeld ist es bereits der siebte Kurs, in dem sie Kindern Leben und Bedürfnisse der heimischen Stacheltiere erklärt. Warum sich Kinder so für Igel interessieren? „Igel faszinieren Kinder. Vielleicht weil jeder sie kennt, aber kaum einer sie schon zu Gesicht bekommen hat“, vermutet die Referentin, die Mitglied der Igelfreunde Ruhrgebiet ist und bei sich zu Hause immer wieder kranke, verletzte oder geschwächte Igel aufpäppelt.

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Schluss mit Bilderbuchmärchen

Wegen der kühlen Temperaturen am Morgen nehmen die 14 Mädchen und Jungen des Kita- und Familienzentrums Barbarastraße aus Moers Platz im Restaurant des Tierpark Kalisto statt wie ursprünglich geplant im nahe gelegenen Forschergarten.

Anhand bunt gemalter Karten und Fotos und in kindgerechter Erzählweise taucht Schoenfeld gemeinsam mit den Kindern in die Welt der Igel ein. Erklärt, warum man tagsüber keine Igel sieht – es sei denn, ihnen geht es nicht gut –, welches Futter den Tieren am besten schmeckt und warum neben den Mährobotern auch Gartenzäune und Kellertreppen zu einer Gefahr für Igel werden können. Ganz nebenbei räumt sie mit Bilderbuchmärchen auf: „In Bilderbüchern sieht man oft, dass Igel Äpfel essen. Stimmt aber nicht, die mögen gar keine Äpfel. Sie fressen nur die Maden im Fallobst.“ Am Ende wird der mitgebrachte dicke Stoffigel noch einmal geherzt. „Tschüss – und passt schön auf die Igel auf“, gibt Heike Schoenfeld den Kindern mit auf den Weg.

Wer sich für die Kurse im Grünen Klassenzimmer interessiert, findet Angebote und Kontaktdaten unter www.lernort-zechenpark.de. Zu beachten ist, dass es für manche Kurse eine Mindestteilnehmerzahl gibt.