Kamp-Lintfort. An sonnigen Tagen kann die neue Photovoltaik-Anlage das gesamte Parkhotel Wellings in Kamp-Lintfort und die neuen Ladesäulen mit Strom versorgen.
Den eigenen Strom selbst zu produzieren, hat sich wohl noch nie so sehr gelohnt wie jetzt. Dabei stand der Bau einer neuen Photovoltaik-Anlage schon vor der aktuellen Energiekrise auf dem Plan des „Wellings Parkhotel“ in Kamp-Lintfort. „Da haben wir einen glücklichen Zeitpunkt erwischt“, ist Hotelleiterin Eva Welling froh, dass die Anlage im Juli dieses Jahres in Betrieb genommen werden konnte.
Vor fünf Jahren kaufte der Familienbetrieb das große ehemalige Straßenbahngebäude gegenüber der Hotelanlage an der Moerser Straße. Nach einer umfangreichen Renovierung findet man hier heute eine multifunktionale Halle, die die Hotelbetreiber als Austragungsort für Tagungen, Seminare oder Messen vermieten können. Auf dem etwa 1.300 Quadratmeter großen Dach der Halle erstreckt sich seit diesem Sommer die neue Photovoltaik-Anlage.
So viel hat die Familie investiert
Rund 340.000 Euro hat der Familienbetrieb hierfür investiert. Und das lohnt sich heute mehr denn je. Denn nach einem Strompreisanstieg von etwa 140 Prozent würden die Stromkosten des Hotels bei gleichbleibendem Verbrauch im kommenden Jahr um etwa 100.000 Euro ansteigen, erklärt Falko Welling, Evas Bruder.
Ein guter Zeitpunkt also, um auf erneuerbare Energien zu setzen. An sonnigen Tagen erreiche die Photovoltaik-Anlage eine Leistung von 300 Kilowatt-Peak, führt Falko Welling weiter aus. Das genüge, um das ganze Hotel mit seinen 144 Zimmern mit Strom zu versorgen. Auf einen Stromspeicher hat die Familie aus wirtschaftlichen Gründen verzichtet. Überschüssiger Strom fließt also zu einem guten Preis in das Stromnetz der Stadt. Die investierte Summe soll sich dadurch bereits nach wenigen Jahren rentieren.
Weitere Neuerung auf dem Hotelparkplatz
Doch die Stromerzeugungsanlage ist nicht die einzige Neuerung auf dem Hotelgelände. So stehen auf dem Parkplatz des Hotels nun vier neue Ladesäulen mit jeweils zwei Ladestationen. Acht Elektroautos können hier zur gleichen Zeit mit einer Leistung von bis zu 22 Kilowatt ihre Akkus aufladen – und das quasi zum Selbstkostenpreis, wie Falko Welling berichtet. 35 Cent pro Kilowattstunde kostet der Ladevorgang an den neuen Säulen. Auch dieser Strom stammt zum Teil aus dem neuen Photovoltaik-System.
„Wir haben gemerkt, dass die Nachfrage nach Ladestationen bei unseren Gästen immer größer wird. Daher war das eine logische Konsequenz. Mittlerweile verlangen viele Gäste zurecht, ihren Wagen über Nacht laden zu können“, erklärt Eva Welling. Laden dürfen aber nicht nur Hotelgäste. Die Ladesäulen sind öffentlich und sollen die Infrastruktur der Stadt ergänzen.
Bürgermeister Christoph Landscheidt lobt diese Entscheidung: „Es freut mich, dass Sie als Unternehmen mit einem guten Beispiel voran gehen. Die neuen Ladesäulen sind eine Bereicherung für Kamp-Lintfort.“