Moers. 30 Werke – zwölf Künstlerinnen und Künstler, die alle aus Moers stammen: Wie das Peschkenhaus wieder mehr Bürger in die Galerieräume holen will.
Eine Ausstellung nur mit Moerser Künstlern – das gab es seit etlichen Jahren nicht mehr im Peschkenhaus. André Schweers, künstlerischer Leiter des Kunstvereins Peschkenhaus, hat das Projekt in Kooperation mit dem Kulturbüro der Stadt auf die Beine gestellt. Titel: „Moers Kunst 2022“. Die sehenswerte Ausstellung mit 30 Werken von zwölf kunstschaffenden Männern und Frauen ist ab Samstag geöffnet. Sie bietet einen Querschnitt durch verschiedene Genres und verdeutlicht die Vielfalt der zeitgenössischen Moerser Kunstszene.
Dass so lange keine Moerser Künstler mehr im Peschkenhaus zu sehen gewesen seien, deute auch auf eine etwas arrogante Haltung hin, kritisiert Schweers. Das Haus liege als Ort der Kunst exponiert mitten in einer Fußgängerzone. Damit wolle man auch mehr Bürger in die Räume holen. „Wir sind zudem verpflichtet, uns mit der Szene vor Ort zu beschäftigen.“
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Daher wolle man „Moers Kunst“ mit unterschiedlichen Schwerpunkten auch weiterhin zeigen. „Die Künstler, die hier leben, hinterlassen einen Fußabdruck“, unterstreicht Schweers. Santiago Gomez, Leiter des Kulturbüros ergänzt: „Bisher habe ich einen solchen Ort für zeitgenössische Kunst in Moers vermisst.“
Unabhängige Jury wählte Werke aus
Aus dem Kreis der etwa 40 registrierten und angeschriebenen Künstler haben sich 18 für das Projekt beworben. „Eine externe, unabhängige Fachjury mit Mitgliedern unter anderem aus Duisburg und Bonn wählte Werke von 12 Kunstschaffenden aus“, so Schweers zu den Regularien. Es sei Feingefühl vonnöten, die Werke im Peschkenhaus mit seinen verschiedenen Räumen zu hängen. „Die Nylonfäden, an denen sie vorher hingen, sind verschwunden.“
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Zu sehen sind Werke von abstrakter Malerei über Fotografie bis zur Skulptur. „Sie fügen sich hier gut ein“, findet der Leiter. Viele Ausstellende kennen das Peschkenhaus von Kindheit an. Wie Karin Dammers, die eine aktuelle Arbeit, ein reliefartiges Bildobjekt aus verschiedenen Materialien zeigt. Oder Andrea Zmrzlak, die mit ihren Fotoarbeiten verfremdete, ungewöhnliche Formenlandschaften entstehen lässt.
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Ivica Matijevic, der 1997 zum letzten Mal im Peschkenhaus ausstellte, kommt mit zwei aktuellen, großformatigen Bildern, die sich zwischen Malerei und Holzcollage bewegen. Wie „Begegnung“, ein herrlich dunkelblauer Kosmos, in dem sich zwei farbige Sternen-Galaxien aufeinander zubewegen.
Wandteppich aus „Langeweile-Kästchen“
Außergewöhnlich sind die vielen, zu einem großen Wandteppich vereinten Din A4-Bögen, auf denen der Künstler mit blauem Kugelschreiber unzählige Kästchen ausgemalt hat – Eugen Schilke kommentiert den Gedanken an „Langweile-Kästchen“, wie mancher sie kritzelt, als gewollt. In der ersten Etage gibt es ein überraschendes Objekt Schilkes: Eine aus Beton gegossene Pistole steckt in einem großen Kunstgeschichtsband. „Jeder Abguss wird zu etwas anderem“, sagt Schilke.
Alle Künstler und Künstlerinnen freuen sich, dass es nach der langen Corona-Pause endlich wieder eine Ausstellung in geschlossenen Räumen und fürs Publikum gibt. Wenn man zwar die ruhige Zeit verstärkt fürs Arbeiten genutzt habe, so habe man doch Projekte wie dieses im Peschkenhaus vermissen müssen, so der Tenor.
INFO:
Weitere Künstler und Künstlerinnen der Ausstellung sind: Sigrid Neuwinger, Kerstin Phoa, Jörn Kempfer, Simone Jacobsen, Jürgen Schmidthüsen, Elisabeth Abele-Mercator, Andrea Dieren und Bastian Timpf.
Wichtig: Gleichzeitig an diesem Wochenende laden die Künstler zu den Tagen der offenen Moerser Ateliers ein (Sa. und So. von 14 bis 19 Uhr). Infos dazu auch auf der Internetseite der Stadt Moers.